Autor: Markus OessOrtstermin in Mönchengladbach. Wir besuchen das Headquarter von FYNCH-HATTON. Mit einer klaren Vision und festen Zielen richtet Roger Brandts, CEO FYNCH-HATTON, seine Strategie konsequent auf Wachstum und Weiterentwicklung aus. Gegenüber FASHION TODAY skizziert er, wie sich die Marke zur Lifestyle-Brand entwickeln soll, unterstützt durch eine umfassende Markenkommunikation und gezielte Investitionen in Qualität und Design. Wolfgang Lohe, Sales Director National & Austria, Marco Sänger, Director Marketing & Product Men, und Susanne Völkel, Director Product Women, geben zum Saisonstart weitere Einblicke in die strategische und kreative Ausrichtung. Neu an Bord ist Guido Johnen als Head of Menswear.
Roger Brandts, CEO von FYNCH-HATTON, hat klare Vorstellungen und die formuliert er gegenüber FASHION TODAY auch aus: „Mir war es als Unternehmer nach dem Wechsel im Management wichtig, ein klares Signal in den Markt zu geben, wie wir das Unternehmen ausrichten. Mit einem starken und motivierten Team im Rücken habe ich das Steuer wieder übernommen. Wir werden FYNCH-HATTON auf die nächste Stufe bringen und in eine gute Zukunft führen. Ich glaube an die Marke. Sie hat eine echte und eine relevante Story. FYNCH-HATTON hat sich zu einem Player im Premium-Modern-Casual-Mainstream entwickelt. Wir sind auf dem Weg hin zu einer Lifestyle-Brand. Das ist ein hoher Anspruch, aber wir haben die Chance, ihn zu erreichen. Daran glaube ich!“, sagt Brandts.
Brandts betont, wie wichtig eine klare Markenidentität für den Erfolg ist. Er habe sich in den letzten Jahren viele Gedanken um die Marke gemacht, was FYNCH-HATTON ausmache und wie sein Unternehmen die Markeninhalte weiter ausfüllen könne, um dem Anspruch unterhalb von GANT, Marc O’Polo oder TOMMY HILFIGER gerecht zu werden und sich als Lifestyle-Brand fest zu etablieren. Er müsse liefern, überzeugen. Kurzum: Produkt- und Markenanspruch müssten in Einklang gebracht werden. FYNCH-HATTON wird neben dem Produkt vor allem auch in die Markenkommunikation einen siebenstelligen Betrag investieren. Das Logo wurde bereits modernisiert. In der Kommunikation soll mit einer neuen Bildsprache noch stärker Storytelling betrieben und die Brand Identity noch deutlicher herausgearbeitet werden. Nächstes Jahr starten die Mönchengladbacher mit dem Roll-out der neuen Kampagne. „Wir kommen mit einer ambitionierten Bildsprache auch stylistisch wertiger rüber. Brand First – das ist mir wichtig“, sagt Brandts
„Brand First – das ist mir wichtig.“ Roger Brandts
Die Story of the brand soll über alle erdenklichen Touchpoints – auf der Fläche im Handel und in der direkten Kommunikation mit den Endkunden – erlebbar gemacht werden. Dabei lässt sich das Unternehmen extern von verschiedenen Agenturen beraten. Auch die Präsentation auf der Fläche erfährt einen Relaunch. Mit ausgewählten Partnern soll es im kommenden Jahr losgehen. „Unsere Aufgabe besteht darin, dass sich Verbraucher mit unserer Marke beschäftigen. Kurzum: Wir wollen back on track sein und die DNA der Marke herausarbeiten – nicht mehr, aber auch nicht weniger“, gibt Brandts die Marschrichtung vor.
FYNCH-HATTON schaut sich auch die Vertriebsstruktur an, ob gegebenenfalls Anpassungen nötig sind. Für den Mönchengladbacher steht fest: „Bei familiengeführten Händlern wie Braun, ahlert, Baltz, ZINSER oder Kastner & Öhler fühlen wir uns sehr gut aufgehoben. Und wir fühlen uns sehr wohl im Übergang zu den großen Lifestyle-Brands. Diese Marktposition gilt es zu stärken.“
Eine solide wirtschaftliche Basis und die Unabhängigkeit als Familienunternehmen geben FYNCH-HATTON dabei den nötigen Spielraum. „Wir haben gut gewirtschaftet, sind robust aufgestellt und können unsere Strategie langfristig verfolgen. Ohne Investoren im Hintergrund haben wir die Freiheit, die aufgezeigten Wege konsequent zu beschreiten“, sagt Brandts. Ein wichtiger Bestandteil der Zukunftsstrategie ist die Nachfolgeplanung. „Mit meinen Töchtern Elisa und Anabel gibt es eine Option auf eine interne Nachfolgeregelung. Beide sind hervorragend ausgebildet, aber das ist keine Pflicht, sondern eine Möglichkeit“, sagt der Unternehmens-Chef.
Wolfgang Lohe, seit vergangenem Juli als Sales Director National & Austria an Bord, sieht großes Potenzial in der Marke: „Ich komme gerade von verschiedenen Händlerbesuchen zurück und dort wurde mir klar gespiegelt, dass wir gerade bei der Menswear sehr erfolgreich unterwegs sind. Aus dieser Position der Stärke können wir glaubhaft den Turn zur Marke vermitteln; der Handel erwartet die Artikel-Erweiterung und Modernisierung des Look and Feels hin zur Lifestyle-Kollektion.“ Bei einem Teil der Partner werde der Weg von der Handelsmarke zur Lifestyle-Marke schon gelebt und die perspektivische Modernisierung begrüßt, betont Lohe. Ein zentraler Aspekt sei die Verbindung von Markenanspruch und Produktqualität. „Jedes Teil muss ‚fynchhättisiert‘ werden. Es geht darum, dass jedes Produkt auf die Marke einzahlt und unser Markenbild stärkt“, betont Lohe. Das Unternehmen investiert noch mehr ins Produkt und will die Bereiche Sweat, Hemd und Outerwear ausbauen.
Im Zeichen der Marke
Mit Guido Johnen hat FYNCH-HATTON für den neuen Posten des Head of Menswear einen erfahrenen Textilingenieur und Branchenkenner geholt. „Wir wollen die Brand Heritage betonen und unser Markenversprechen klarer herausstellen. FYNCH-HATTON schlägt die Brücke zu Marken wie GANT oder TOMMY HILFIGER und positioniert sich genau in diesem Umfeld“, sagt Johnen. Er sieht die Stärke der Marke in ihrer Fähigkeit, Tradition und Moderne zu verbinden: „Beim Shooting haben wir einen bewussten Schritt in Richtung Modernität gemacht. Es geht nicht darum, jünger zu wirken, sondern unser Markenbild zeitgemäß zu schärfen.“ Die Preise bleiben im Wesentlichen unberührt. Dort, wo Erhöhungen notwendig wurden, „haben wir diese mit einer Qualitätssteigerung unterfüttert. Unser Anspruch bleibt, Produkte zu liefern, die in ihrer Verarbeitung und im Design einen echten Mehrwert bieten“, sagt Johnen.
Die Herbst/Winter-Kollektion 2025 steht im Zeichen von Qualität, Ästhetik und Innovation. Marco Sänger, Director Marketing & Product Men, beschreibt die strategische Ausrichtung: „Wir haben die Liefertermine stärker an den realen Wetterverlauf angepasst. Im August bringen wir leichte Qualitäten und Kurzarmteile ein, während die Kollektion im September und Oktober winterlicher wird.“ Mit Blick auf die Erfahrungen der letzten Jahre sind auch Kurzarmteile, etwa Polos, Strick und Shirts, im Programm. Entsprechend werden Qualitäten eingesetzt, die eine leicht sommerliche Unbeschwertheit vermitteln sollen.
Sänger hebt die harmonische Gestaltung der Kollektion hervor: „Durch wiederkehrende Materialien und Farbverläufe schaffen wir eine klare Linie, die sich über die gesamte Saison erstreckt. Wir starten mit frischen, hellen Farben, die den Übergang vom Sommer zum Herbst begleiten. Wir schaffen über den wiederkehrenden Einsatz von Materialien in den Details und im Farbverlauf Verbindungen zwischen den einzelnen Lieferterminen, sodass sich im Saisonverlauf ein harmonisches Bild auf der Fläche ergibt und dennoch über die Ware immer wieder neue Impulse gesetzt werden.“
Susanne Völkel, Director Product Women, ergänzt für ihren Part: „Wir haben gezielt in Basics investiert und unser Seasonal-Programm erweitert. Unsere erfolgreiche Sweat-Kapsel haben wir deutlich ausgebaut und durch zeitgemäße Details ergänzt. Strick bleibt unsere stärkste Artikelgruppe und wurde durch neue Garne und Optiken erweitert.“ Das Farbkonzept wurde lieferterminübergreifend gestaltet und wird auf den Flächen ein stimmiges Gesamtkonzept bilden. Zudem hat Völkel die Artikelanzahl etwas reduziert und spielt im Gegenzug viele Modelle über mehr Farbvarianten als bisher. Die Sweat-Kapsel wurde deutlich erweitert mit Details, um der Kollektion eine zeitgemäße Note zu verleihen. Ebenfalls breiter stellt sich das Blusensortiment dar. Ein stimmiges Gesamtkonzept auf der Fläche ist ein zentrales Ziel der Kollektion. „Zu jedem Liefertermin bieten wir Keylooks und kleine Kapseln, die neue Impulse setzen und die Aufmerksamkeit auf die Kollektion lenken“, sagt Völkel.