Logistik
Vor der Hochsaison mit Black Friday, Cyber Week und Weihnachten legen die Orders im Handel leicht zu. Laut einer Analyse des Bochumer Softwareunternehmens Setlog stiegen die Bestellungen von Bekleidung und Konsumgütern im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 1,9 Prozent. Im Jahr 2023 waren die Bestellungen im Vergleich zu 2022 um 18 Prozent zurückgegangen. Setlog-Geschäftsführer Ralf Düster führt das geringe Wachstum auf Unsicherheiten durch globale Krisen, hohe Inflation und politische Veränderungen zurück. Der Handelsverband Deutschland rechnet lediglich mit einem nominalen Umsatzplus von 1,3 Prozent. Bereinigt um Preissteigerungen entspricht dies einem Nullwachstum.
Neben der Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher belasten gestiegene Frachtraten den Handel. Der Transport eines 40-Fuß-Containers von Schanghai nach Rotterdam kostet aktuell langfristig 2.600 US-Dollar, im Vorjahr waren es 1.600 US-Dollar. Kurzfristige Buchungen auf dem Spotmarkt schlagen sogar mit bis zu 3.600 US-Dollar zu Buche. Patrick Merkel, Geschäftsführer von Prologue Solutions, erklärt: „Die unsichere Lage am Roten Meer und Umwege erhöhen die Preise. Eine Entspannung wird erst nach dem chinesischen Neujahrsfest erwartet.“ Auch die Lieferzeiten haben sich verlängert. Im Durchschnitt sind Container von Fernost bis zu den Nordseehäfen 43 Tage unterwegs – acht Tage mehr als im Vorjahr. Vor der Pandemie waren es 31 Tage.
Der Onlinehandel aus China gewinnt parallel Marktanteile. Plattformen wie Temu, Shein und AliExpress locken preissensible Käufer durch günstige Angebote, schnellen Versand und große Auswahl. 63 Prozent der Verbraucher planen laut einer Umfrage von Salesforce, dort einzukaufen. Ein Trend zu Nearshoring ist laut Düster nicht erkennbar. Asien bleibt führend in der Produktion von Mode und Konsumgütern, da die Herstellungskosten in Deutschland und Europa weiterhin deutlich höher sind.