Wiederverwertung
Das Recycling von Alttextilien in Deutschland steht vor erheblichen Herausforderungen, bietet aber auch Potenzial für die Kreislaufwirtschaft. 2018 wurden in Deutschland rund eine Million Tonnen Alttextilien gesammelt, was einer Sammelquote von 64 bis 74 Prozent entspricht. Allerdings werden nur 26 Prozent der gesammelten Textilien tatsächlich recycelt, während der Großteil exportiert, verbrannt oder deponiert wird. Hauptprobleme sind unausgereifte Recyclingverfahren und fehlende Anreize für die Textilhersteller, recycelte Materialien zu verwenden.
Eine aktuelle Studie des Öko-Instituts im Auftrag des NABU zeigt, dass das mechanische Recycling mit bis zu 87 Prozent das gängigste Verfahren ist. Es ist zwar umweltfreundlicher, führt jedoch zu einer Verschlechterung der Faserqualität. Neue Verfahren wie die Depolymerisierung könnten diese Qualität verbessern, sind aber noch in der Entwicklung. „Das mechanische Recycling stößt an seine Grenzen. Für eine echte Kreislaufwirtschaft brauchen wir innovative Technologien wie die Depolymerisierung, um die Faserqualität zu erhalten“, sagt Clara Löw vom Öko-Institut. Die Studie fordert auch stärkere gesetzliche Anreize, um den Einsatz von recycelten Fasern in der Textilproduktion zu erhöhen. Verbindliche Quoten und Anforderungen an die Recyclingfähigkeit könnten durch EU-Vorgaben wie die Ökodesign-Verordnung und die Getrenntsammelpflicht ab 2025 umgesetzt werden. Löw fügt hinzu: „Um das Potenzial des Textilrecyclings voll auszuschöpfen, sind bessere Technologien und klare gesetzliche Vorgaben unerlässlich.“