KaDeWe Group ist insolvent

©The KaDeWe Group

Mietkosten

„Vor Miete“ sei das Geschäft deutlich profitabel – „nach Miete“ jedoch deutlich nicht. „Die exorbitant hohen Mieten an den Standorten Berlin (KaDeWe), Hamburg (Alsterhaus) und München (Oberpollinger) machen ein nachhaltig ertragreiches Wirtschaften nahezu unmöglich“, begründet die KaDeWe Group die Insolvenz. So seien die Mieten im Vergleich zum Geschäftsjahr 2018/19 um fast 37 Prozent gestiegen. In den nächsten Jahren sollen sie den Angaben zufolge noch weiter anziehen. Vor diesem Hintergrund habe sich die Geschäftsführung gezwungen gesehen, beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zu stellen. Dem Antrag wurde bereits stattgegeben. Als vorläufiger Sachwalter wurde Christian Graf Brockdorff von der BBL Brockdorff Rechtsanwaltsgesellschaft mbH bestellt. Die Geschäftsführung der KaDeWe Group wird durch die Rechtsanwaltskanzlei Finkenhof unterstützt unter der Leitung von Stephan Strumpf als Generalbevollmächtigtem. „Ziel ist es, die KaDeWe Group zu schützen. Wir lassen Altlasten hinter uns und streifen vor allem die hohen Mietlasten für unsere Häuser ab. Operativ machen wir einen herausragenden Job. Alle Häuserverzeichnen auch in volkswirtschaftlich schwierigen Zeiten steigende Umsätze, was eine starke Leistung darstellt. Die Indexmieten jedoch sind unverhältnismäßig hoch, sie sind nicht marktüblich – und sollen weiter ansteigen. Zahlreiche Gespräche mit dem Vermieter haben daran nichts geändert, auch die Insolvenzen bei der SIGNA leider nicht“, sagt Michael Peterseim, CEO der KaDeWe Group. Konkrete Angaben zu den Mieten wurden nicht gemacht. Die KaDeWe Group hat 2022/23 nach eigenen Angaben das umsatzstärkste Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte verzeichnet. Der Umsatz lag mit knapp 728 Millionen Euro um fast 24 Prozent über dem Vor-Corona Jahr 2018/19.

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Der vorläufige Sachwalter Christian Graf Brockdorff sagt, „die KaDeWe Group ist operativ sehr gut aufgestellt. Alle drei Häuser nehmen eine herausragende Stellung ein und sind Ikonen der Innenstädte. Ich bin sehr zuversichtlich, dass es gemeinsam mit der Geschäftsführung gelingen wird, die Gruppe erfolgreich fortzuführen”. Die Geschäftsführung um Peterseim bleibt im Amt und führt die Geschäfte weiter. Alle drei Department Stores bleiben geöffnet, der Betrieb geht unverändert weiter. Für alle tariflichen Mitarbeiter ist die Auszahlung der Gehälter inklusive der möglichen Zulagen in ihrer bisherigen Höhe durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gewährleistet. „Es steht außer Frage, dass die Gruppe bei normalen Mieten eine starke Zukunft haben kann. Alle Häuser sind Ikonen ihrer Städte und des Luxus. Ihre Marktposition ist einzigartig. In der Neuaufstellung steckt daher eine große Chance, das Unternehmen auf viele Jahre hin erfolgreich auszurichten“, sagt Peterseim.

The KaDeWe Group GmbH betreibt aktuell das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und der Oberpollinger in München. Mehrheitseigentümer der KaDeWe Group ist die Central Group aus Thailand mit 50,1 Prozent. Die restlichen Anteile in Höhe von 49,9 Prozent hält Signa. Eigentümer und Vermieter der Gebäude ist Signa, die zuvor schon Insolvenz anmelden musste.

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Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg, Nils Busch-Petersen, denkt, dass das Kaufhaus eine Zukunft hat. „Das KaDeWe läuft super. Und die Insolvenz, bedeutet eher das Bemühen, sich aus Vertragsbeziehungen zu lösen, die toxisch sind„, sagte er dem rbb. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hat bereits Unterstüptzung angekündigt: „Der Berliner Senat wird sich dafür einsetzen, dass eine Lösung für Berlins berühmtestes Kaufhaus gefunden werden kann und möglichst viele Arbeitsplätze erhalten bleiben“, so der CDU Politiker in einer Mitteilung. In den Medien gibt es auch Spekulationen, wonach Central die Warenhauskette aus der Insolvenz heraus komplett übernehmen könnte und so den Übernahmepreis drücken und gleichzeitig René Benkos Signa aus dem Unternehmen drängen könnte.

Der Signa Insolvenzverwalter Dr. Christof Stapf teilte heute in Wien mit, dass die Gläubiger insgesamt 8,6 Milliarden Euro an Forderungen angemeldet hätten. Allerdings erkennt Dr. Stapf derzeit nur etwa 80 Millionen Euro der Forderungen an. Abgewiesene Gläubiger können versuchen, durch einen Gerichtsentscheid noch einen Teil der Gelder zu sichern.

Der Artikel wurde heute aktualisiert