Autorin: Tays Jennifer Köper-KelemenEs wird gebastelt, genäht und gewerkelt – Upcycling liegt voll im Trend. Dabei entsteht aus Altem und Ausgedientem mit ein wenig handwerklichem Geschick Neues. Entsprechende Ideen und Anleitungen präsentieren sich in Überfülle auf sämtlichen Social-Media-Plattformen. Müllvermeidung lautet das Credo. Eine durch und durch gute Sache im Sinne von Nachhaltigkeit? Nicht ganz.
Denn es gilt nicht etwa, das Upcycling-Werk als Prestigeobjekt in den Vordergrund zu stellen und den Trend unreflektiert zu feiern. Vielmehr darf nicht aus dem Blick geraten, dass es letztendlich doch darum geht, den Lebenszyklus von Produkten „sinnvoll“ zu verlängern. Und eben nicht überflüssige Objekte zu schaffen, die über kurze Distanz eh auf dem Müll landen. Schlechtestenfalls noch mit Bindung an Ressourcen, die an anderer Stelle wieder neu ersetzt werden müssen. Beispiel PET-Flaschen. Sicherlich finden sich im Netz viele tolle Möglichkeiten und Einfälle, um diese anderweitig zu nutzen. Doch wenn sie im Kreislauf fehlen, werden sie schlichtweg neu produziert. Ganz gewiss kein Pluspunkt für die Umwelt. Auch macht es keinen Sinn, Materialien nur zum Upcycling-Zweck neu einzukaufen. Denn ebendies passiert bekanntlich recht schnell, sobald ein Trend einmal losgetreten ist: Es wird blindlings geshoppt. Erst recht, wenn es darum geht, mehr Follower auf Social Media zu generieren. Ebenso darf man das Problem rund um die Müllproduktion über die Option des Upcyclings nicht „schönmalen“.
Denn: Upcycling ist definitiv eine gute Sache, aber keine grundsätzliche Lösung. Besser noch bleibt die Vermeidung von Müll von vornherein, die Reduktion von Konsumgütern. Schließlich sei nicht zu vergessen, dass auch Downcycling im Kampf gegen Müll eine hilfreiche Möglichkeit sein kann. Wenn nämlich zum Beispiel aus ausgedienten Kleidungsstücken oder Bettlaken einfach Putzlappen werden. Obgleich diese zugegebenermaßen nicht wirklich als sonderlich „instagrammable“ ins Auge springen.