Autor: Markus OessDas Münsteraner Schuhhaus Zumnorde wird zum Frühjahr 2024 an beiden dodenhof-Standorten den Schuhbereich übernehmen. „Mit dem Schuhspezialisten Zumnorde und seiner hohen Marken- und Eigenmarkenkompetenz werden wir den Schuhbereich bei dodenhof zukünftig noch profilierter und differenzierter aufstellen können. Zudem lebt Zumnorde wie dodenhof eine hohe Serviceorientierung und die gleichen Werte eines Familienunternehmens wie wir“, sagt Ralph Dodenhof, geschäftsführender Gesellschafter des Posthauser Traditionsunternehmens, bei Bekanntgabe der Kooperation. Die Zusammenarbeit sei sehr langfristig angelegt und beinhalte auch die Themen Marketing, Visual Marketing, Outfitlooks und E-Commerce. Wir haben mit dem Firmenchef über das Partnermodell gesprochen – und über seine Erwartung an das Gesamtjahr.
FT: Herr Dodenhof, wie läuft es aktuell? dodenhof hat ja eine besondere Marktpositionierung.
Ralph Dodenhof: „Wir sind aktuell mit dem Sommergeschäft sehr zufrieden, insbesondere der Juni war ein sehr erfolgreicher Monat in der Mode. Als Center ‚auf der grünen Wiese‘ ist es für uns sehr wichtig, unseren Gästen immer etwas Neues zu bieten. Darum haben wir in den vergangenen drei Jahren noch einmal viel investiert in die Aufenthaltsqualität: Entstanden sind ein neuer Vorplatz mit aufwendigen Dekorationen, Sitzmöglichkeiten, Sonnensegeln und Wasserspiel sowie ein gerade fertiggestellter Boulevard. Unter Hochdruck arbeiten wir aktuell an unserer neuen Foodhall ROOTS.“
Wie hat sich das Einkaufsverhalten durch Corona und den Ukrainekrieg verändert und welche Schlüsse ziehen Sie im Vergleich von Food und Nonfood beziehungsweise Fashion?
„Das Thema Kaufzurückhaltung bedingt durch Inflation und hohe Energiekosten ist seit dem Ukrainekrieg natürlich auch bei uns spürbar. Während die Menschen in der Pandemie im Foodbereich auf höherpreisige Lebensmittel gesetzt haben und sich gerne etwas Besonderes gegönnt haben, ging der Trend seit der Ukrainekrise eher in Richtung Discount-Artikel. Auch Möbel und die TechnikWelt hatten während der Pandemie einen großen Schub. Diese Bereiche sind aktuell durch Kaufzurückhaltung bei den Verbrauchern geprägt. Wir haben in der Corona-Zeit unser Onlinegeschäft mit eigenem Shop und das Thema Marktplätze stark ausgebaut – das hat dem Fashionbereich natürlich sehr geholfen.“
Wie kam der Kontakt zu Zumnorde zustande?
„Wir haben den Markt ‚gescreent‘, um zu schauen, wer gut zu uns passt, wer gleiche oder ähnliche Marken im Portfolio hat. Zudem haben wir uns auch die Flächenkonzepte vergleichbarer Händler wie L&T angesehen. Mit Zumnorde haben wir einen starken Anbieter gefunden, der hervorragend zu uns passt und den Schuhbereich mit großer Kompetenz bei uns führen wird. Vor allem die Themen Sortimentsaufbau und Marken, insbesondere auch ein starkes Eigenmarken-Portfolio, haben uns überzeugt – ebenso war es uns wichtig, einen Partner zu finden, der die gleichen Werte eines Familienunternehmens lebt wie wir.“
Gibt es das Flächenmodell für Schuhe bereits für andere Segmente wie Denim oder Anlassmode und wenn ja, wie sind die Erfahrungen bisher?
„In Posthausen an unserem Stammsitz betreiben wir alle Sortimente aus dem Mode- und Lifestylebereich selbst. In Kaltenkirchen haben wir mit der Parfümerie SCHUBACK in unserer ModeWelt einen starken Partner für Beauty gefunden.“
Sind weitere Segmente geplant?
„Wir haben keine Pläne für weitere Segmente. Wir haben vor vielen Jahren mit d-strict ein eigenes Young-Fashion-Konzept umgesetzt und betreiben es seit 2012 im eigenen Store in unserer Shop-Mall und als Shop-in-Shop-Konzept am Standort Kaltenkirchen.“
Wie sieht das Geschäftsmodell für Zumnorde und dodenhof aus?
„Wir übergeben den kompletten Damen- und Herrenschuhbereich an Zumnorde, inklusive Ware, Ladenbau. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen an Zumnorde über. Zumnorde wird den Schuhbereich nach dem Übergang im März 2024 zu 100 Prozent in Eigenregie führen. Da die Schuhabteilung aber natürlich ein Teil unserer ModeWelt bleibt, planen wir eine Zusammenarbeit in Bereichen wie Marketing, visuelles Marketing und E-Commerce. Diese Felder werden in nächster Zeit noch definiert.“
Welche Schuhmarken führen dodenhof/Zumnorde künftig und was sagen deren Vertreter?
„Das Schuhhaus Zumnorde befindet sich nach einem intensiven Austausch mit uns über die bisherige Sortimentspolitik hinsichtlich Lieferanten- und Preislagenstruktur momentan in der Order für die kommende Saison Frühjahr/Sommer 2024. Daraus wird sich dann die Sortimentsgestaltung für die Flächen ergeben. Generell werden sich die Stärken des Schuhhauses Zumnorde im Lieferantenportfolio und den sehr starken Eigenmarken positiv auf das unseren Gästen zur Verfügung gestellte Sortiment auswirken.
Unser Geschäftsführer Thomas Pelz hat in Gesprächen mit Lieferanten ein sehr positives Feedback zur neuen Partnerschaft von dodenhof und Zumnorde erhalten. Am häufigsten wurde die herausragende Kompetenz in der Kuratierung der Sortimente des Schuhhauses Zumnorde genannt. Zudem wurde positiv erwähnt, dass die bisherige Schuhabteilung von dodenhof in Posthausen in Bezug auf Größe und Sortiment auch weiterhin als Leuchtturm in die Region hineinstrahlen wird.“
Warum wurden Kinderschuhe ausgenommen?
„Wir führen eine eigene KinderWelt mit Kindermode und einem erfolgreichen Kinderschuhbereich. Dieser ist auch räumlich nicht bei den Damen- und Herrenschuhen angesiedelt.“
Mit welcher Erwartung blicken Sie auf das Gesamtjahr 2023 für Food und für Fashion?
„Wir sind vor allem seit dem guten Sommergeschäft im Fashionbereich zuversichtlich, dass wir das Jahr erfolgreich weiterführen werden. Wir haben aber auch lernen müssen, dass Prognosen aufgrund der ,Multi-Krisen‘ auch schnell wieder hinfällig sein können. Wichtig wird sicherlich auch zukünftig sein, flexibel zu reagieren. Das gelingt uns dank unseren breit aufgestellten Sortimenten aus Mode, Sport & Lifestyle, Technik und GenießerWelt jedoch sehr gut. Auch das Onlinegeschäft wird natürlich weiter wichtig bleiben.“
Hintergrund
Das Münsteraner Schuhhaus Zumnorde wird zum Frühjahr 2024 an beiden dodenhof-Standorten den Schuhbereich übernehmen. Die Zusammenarbeit ist langfristig angelegt und beinhaltet auch die Themen Marketing, Visual Marketing, Outfitlooks und E-Commerce. Am Stammsitz in Posthausen übernimmt Zumnorde eine Verkaufsfläche von rund 1.800 Quadratmetern, in Kaltenkirchen von knapp 200 Quadratmetern – inklusive Ladenbau, Inventar und Ware. Auch sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus diesem Bereich gehen zu Zumnorde über. Die Zusammenarbeit betrifft die Damen- und Herrenschuhe. Der Verkauf von Kinderschuhen bleibt davon unberührt.