Die Nachweisbarkeit des Materialursprungs ist ein Grundstein jeder nachhaltigen Lieferkette. Hier haben in der Vergangenheit verschiedenste Mogelpackungen in der Modebranche Vertrauen bei Kunden und Verbrauchern verspielt. Konsumenten wollen heute über die Herkunft, das Material und die Geschichte des Produkts Bescheid wissen. Die diesbezügliche Gesetzgebung wird kurz- und mittelfristig angepasst und verschärft. Es geht darum, wie Brands ihre Supply Chain kontrollieren und schützen können oder ihren Kunden gegenüber Transparenz zeigen. Traceability wird damit zur Schicksalsfrage in der Vertrauensbildung zum Thema Nachhaltigkeit. Im McKinsey Report „The State of Fashion Technology“ von 2022 sagen 50 Prozent der Fashion-Entscheider, Nachweisbarkeit gehöre zu den Top-Five-Prioritäten, um Nachhaltigkeit zu verbessern. Hier setzt Haelixa an.
Das 2016 der ETH Zürich entsprungene Hightech-Unternehmen hat eine Vision. Es will die Entwicklung zu einer transparenten Textillieferkette beschleunigen und einen aktiven Beitrag zur Verbesserung verantwortungsvoller Produktion und Konsum sowie zum Umweltschutz und zu fairen und gerechten Arbeitsbedingungen leisten. Haelixa hat mit DNA-Markern einen Fingerabdruck für alle möglichen Textilfasern entwickelt. Sie erlauben nicht nur die Wiedererkennbarkeit des Rohstoffs von der Markierungsstätte bis in den Retail, sondern zeigen auch, ob das verwendete Material mit minderwertigeren Materialien oder nicht zertifizierten Materialien gemischt wurde. Die Marker sind harmlos, vegan, GMO-frei und erfüllen sowohl die GOTS- als auch die OEKO-TEX®-100-Standard-Kriterien.
Marker im Einsatz
Wie funktionieren die DNA-Marker?
Der Haelixa-Marker wird in einer wässrigen Lösung auf die Textilfaser aufgesprüht. Das geschieht normalerweise in der Spinnerei beim Öffnen der Ballen, kann aber auch, je nach Faser, bis auf die Farm beziehungsweise Produktionsstätte vorgezogen werden. Die Technologie ist höchst flexibel und kann an alle möglichen Lieferketten und Wünsche angepasst werden. Haelixa kann auch für jeden Kunden beliebig viele individuelle Marker entwickeln, und so öffnen sich verschiedenste Lösungswege pro Kunde, Faser, Lieferant und so weiter. Diese Kennzeichnung übersteht die Fertigungsprozesse und bleibt untrennbar mit dem fertigen Produkt verlinkt. Mittels eines einfachen PCR-Tests kann der Fingerabdruck ohne die geringste Beschädigung der Ware nachgewiesen werden.
Auf einem gemeinsamen Care-Label-Etikett garantiert „Marked & Traced by Haelixa“ die korrekte Markierung. Die Haelixa-Technologie kann auch unbegrenzt an andere dokumentarische Kontrollmethoden angepasst werden, wie zum Beispiel an Blockchain-Verfahren. Mit ihrer Erfindung haben die Haelixa-Mitgründer Michela Puddu und Gediminas Mikutis bisher mehr als 15 internationale Awards eingesammelt, unter anderem den Prize for Women Innovators der Europäischen Kommission 2019. Investoren wie die CLARIANT AG, die Zürcher Kantonalbank oder VERVE VENTURES unterstützen das solide Potenzial von Haelixa.
Ein wichtiger Anwendungsbereich ist für Haelixa die organische Baumwolle. In diesem Bereich wurden leider verschiedentlich Fälschungen aufgespürt, nicht zuletzt der große Skandal in Indien 2020. Aus diesem Grund hat der Schweizer Baumwollhändler Reinhart nun organische Baumwolle in Tansania mit Haelixa markiert. „Unsere Kunden, und insbesondere die großen Retailer, drängen uns mehr und mehr, die genaue Herkunft der Baumwolle sicher zu beweisen. Sie möchten ganz sicher sein, genau die Baumwolle zu erhalten, für die sie einen höheren Premiumpreis bezahlen. Mit dem Haelixa-Marker können wir unseren Kunden diese Extrasicherheit gewährleisten“, so Marco Bänninger, Vertriebsleiter bei Reinhart.
Spielfeld Recycling
Auch Recyclingprogramme bieten sich für Haelixa als große Anwendungsbereiche an. In Pakistan arbeitet Haelixa auf diesem Feld mit DIAMONDENIM und SOORTY. Bei dem Letzteren werden alte Jeanshosen wieder zu Fasern zerhackt und diese werden dann mit Haelixa besprüht. Dazu sagt Mansoor Bilal, VP Marketing & Research: „Wir möchten unseren Herstellungsprozess nachhaltiger, transparenter und nachweisbar gestalten. Haelixas neue Technologie hilft uns auf diesem Weg. Unser gemeinsamer Weg führt ganz sicher zum Erfolg.“
Auch DIAMONDENIM investiert stark in die neue Ausstattung, um sein Recycling-Angebot zu verstärken. Im Recycling gewonnene Fasern sollen mit Haelixa markiert werden. Geschäftsführer Ali Abdullah sagt: „Wir sind mit der ersten industriellen Anwendung des Haelixa-Markers sehr zufrieden. Nach Abschluss der Herstellung haben wir im Blindtest markierte und unmarkierte Muster an Haelixa zurückgesendet und diese wurden dann 100 Prozent korrekt erkannt! Es ist unsere Mission, ein sauberes und nachhaltiges Produkt zu liefern, und physische Nachweisbarkeit ist ein großer Schritt nach vorne. Haelixa bestätigt unsere eigenen Kontrollen und beweist, dass unser Produkt genau das enthält, was wir angeben.“
Die Kennzeichnung macht insbesondere auch bei sehr hochwertigen Fasern Sinn. Das Schweizer Cashmere-Premium-Brand FTC macht mit Haelixa den Ursprung des verwendeten Cashmeres in der ganzen Wertschöpfungskette maximal transparent. Welcher Cashmere-Pullover kann das von sich schon behaupten? Adrian Mathias Knezovic, im Executive Board von FTC Cashmere, bestätigt: „Haelixa hilft uns authentisch, Transparenz in unserer eigenen Lieferkette zu zeigen. Der Käufer hat einen physischen Beweis für die Herkunft unserer Produkte.“ Der Schweizer Baumwollweber WEBA kennzeichnet mit Haelixa-Markern zum Beispiel seine in Ägypten angebauten und verarbeiteten hochfeinen, organischen GIZA-Baumwollqualitäten in der Rohware, beim Spinnen und beim Weben und garantiert damit höchsten Standard.
Es wird in der Zukunft immer wichtiger werden, der Gesellschaft gegenüber Rechenschaft abzulegen, ob Unternehmen verantwortungsvoll und nachhaltig ihren Beitrag dazu leisten, die Welt mit ihrem Tun zu einer besseren zu machen. Fehlverhalten wird immer mehr zum Ausschlusskriterium. Haelixa leistet hier einen substanziellen Beitrag, klare Ansagen zu machen und echte Nachprüfbarkeit zu garantieren. Ein Marker ist ein greifbarer, physischer Bestandteil des Produkts. Das ist definitiv ein großer Schritt weiter als reine Papier-Zertifikate.
Haelixa wird zum ersten Mal auf der MUNICH FABRIC START vom 30. August bis 1. September im Key House ausstellen, um sein Know-how der Branche nahezubringen. Es ermöglicht Fashionbrands und Herstellern den Einstieg und einen aktiven Dialog mit der Traceability-Thematik.