Kreislaufwirtschaft
Mit der „Strategy for Sustainable and Circular Textiles“ hat die Europäische Kommission erstmals eine eigene Strategie für nachhaltige Textilien präsentiert. Fairtrade fordert jedoch Nachbesserungen: Während Umweltprobleme der Textilbranche ambitioniert angegangen würden, blieben soziale und ökonomische Aspekte wie kurze Lieferzeiten, Niedrigpreise und einseitige Änderungen von Aufträgen in der Strategie unberücksichtigt. „Kleidungsstücke gehören zu den importierten Produkten mit dem zweitgrößten Risiko für Menschenrechtsverletzungen. Diese Tatsache wird in der aktuellen Strategie der EU ignoriert“, sagt Claudia Brück, Vorständin bei Fairtrade Deutschland. „Kreislaufwirtschaft ist gut und richtig, aber eine Jeans, bei deren Herstellung Arbeiter und Baumwollbauern ausgebeutet werden, wird nicht nachhaltig, nur weil sie recycelbar ist. Wir müssen vor allem über gängige Einkaufspraktiken sprechen. Diese lassen aktuell kaum Spielraum für notwendige Investitionen in eine umweltfreundliche Produktion, Arbeitssicherheit oder existenzsichernde Löhne“, sagt Brück.
Fairtrade fordert von der Europäischen Union, das EU-Paket hinsichtlich der sozialen Aspekte nachzuschärfen. Etwa durch ein stringentes europäisches Lieferkettegesetz, das auch kleine und mittlere Unternehmen im Textilsektor abdeckt. Auf die Missstände in der Textilindustrie macht auch die die internationale Fashion Revolution Week aufmerksam. Jedes Jahr im April erinnert diese an den Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza bei dem 2013 über 1.000 ihr Leben verloren. Unterstützung bekommt der Verein von GZSZ-Schauspielerin Anne Menden. „Alle zwei Monate eine neue Modekollektion in den Läden ist absurd. Obwohl schon jetzt vieles im Müll landet, werden immer mehr Kleidungsstücke immer billiger produziert. Stattdessen sollten wir dafür sorgen, dass Textilien umweltfreundlich, fair und qualitativ hochwertig hergestellt werden“, sagt Menden.