Russlandgeschäft gestoppt
Auch der Metzinger Konzern HUGO BOSS AG hat gestern sein Russlandgeschäft vorerst eingestellt. „Wir sind zu tiefst besorgt über die schreckliche Situation in der Ukraine. Unser tiefes Mitgefühl und unsere Gedanken sind bei den Millionen von Menschen, die von dem Krieg betroffen sind und unter dieser humanitären Krise leiden“, sagt Daniel Grieder, Vorstandsvorsitzender von HUGO BOSS auf der heutigen Bilanz-Pressekonferenz. „Um den Menschen in Not zu helfen, unterstützen wir das Deutsche Rote Kreuz und andere Institutionen. Als Unternehmen stehen wir solidarisch an der Seite all derer, die sich für Frieden einsetzen. Wir werden die Situation weiterhin sehr genau beobachten und unsere Maßnahmen und finanzielle Unterstützung entsprechend anpassen“, sagt Grieder. Russland und der Ukraine machen circa 3 Prozent des Gruppenumsatzes aus. In Russland gibt es 28 eigene Läden. In der Ukraine läuft das Geschäft mit einem Franchise-Partner. Das Unternehmen wird alle davon betroffenen Mitarbeiter finanziell und operativ unterstützen und in engem Austausch mit seinen Geschäftspartnern bleiben. Der Konzern sourct weniger als 1 Prozent in der Ukraine und kann den Ausfall problemlos ausgleichen.
HUGO BOSS hat im Geschäftsjahr 2021 den Konzernumsatz um 43 Prozent auf 2,79 Milliarden Euro gepusht. Damit hat das Unternehmen seine Prognose eines währungsbereinigten Umsatzanstiegs von rund 40 Prozent sogar noch übertroffen und liegt der währungsbereinigte Umsatz wieder auf Vor-Corona-Niveau. Beide Marken, BOSS und HUGO, sowie alle Regionen und Vertriebskanäle haben mit deutlichen Umsatzsteigerungen zu dem Ergebnis beigetragen. Geholfen hat eine spürbare Verbesserung der globalen Verbraucherstimmung ab dem zweiten Quartal. Darüber hinaus hat die erfolgreiche Umsetzung mehrerer wichtiger Marken-, Produkt- und Vertriebsinitiativen im Rahmen der Wachstumsstrategie „CLAIM 5″ die Geschäftsentwicklung im zweiten Halbjahr 2021 zusätzlich beschleunigt.
Dank der kräftigen Umsatzentwicklung verzeichnete auch das operative Ergebnis (EBIT) einen deutlichen Anstieg. So sprang das EBIT im Geschäftsjahr 2021 von -236 Millionen Euro auf 228 Millionen Euro und lag damit über der bereits angehobenen Prognose des Unternehmens von 175 Millionen bis 200 Millionen Euro. Wegen des Umsatz- und Ergebniswachstums sowie einer deutlichen Reduzierung des kurzfristigen operativen Nettovermögens erzielte der Konzern auch den höchsten Free Cashflow seiner Unternehmensgeschichte. Mit 559 Millionen Euro hat sich der Wert im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdreifacht. Die Nettofinanzposition lag Ende des Geschäftsjahres 2021 bei einem Rekordwert von 167 Millionen Euro.
„Unser starkes Comeback im Jahr 2021 zeigt klar den erfolgreichen Start von ‚CLAIM 5‘“, sagt Grieder. „Gleich von Beginn an hat unsere Wachstumsstrategie die Dynamik unserer Marken weltweit beschleunigt. Die äußerst erfolgreiche Markenerneuerung und die laufenden Investitionen werden BOSS und HUGO noch relevanter machen. Wir haben alle Voraussetzungen für einen Rekordumsatz im Jahr 2022 geschaffen. Als Team kommen wir unserem Ziel deutlich näher, eine der 100 weltweit führenden Marken zu sein.”
Angesichts der Umsatzdynamik im Geschäftsjahr 2021 und der Markenerneuerung rechnet das Management damit, dass 2022 ein weiteres erfolgreiches Jahr für das Unternehmen sein wird. 2022 steht die Umsetzung von „CLAIM 5″ im Mittelpunkt sämtlicher Initiativen des Unternehmens, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der weiteren Steigerung der Markenrelevanz liegen soll. Darüber hinaus wird HUGO BOSS auch 2022 in die Digitalisierung seines Geschäftsmodells sowie in die Optimierung und Modernisierung seines globalen Storenetzwerks investieren. So soll das neue Storekonzept an mehr als 100 Verkaufspunkten implementiert werden. Einen Höhepunkt ist die geplante Eröffnung des globalen Ankerstores von HUGO BOSS in London im zweiten Quartal. Gleichzeitig wird das Unternehmen auch sein digitales Geschäft weltweit weiter vorantreiben. Andererseits sieht sich das Unternehmen anhaltenden Unsicherheiten in Bezug auf den weiteren Verlauf der COVID-19-Pandemie ausgesetzt. Auch sind die Auswirkungen einer möglichen weiteren Eskalation des Kriegs in der Ukraine auf das allgemeine Wirtschafts- und Branchenwachstum nur schwer abzuschätzen. Im Jahr 2022 sollen der Konzernumsatz zwischen 10 Prozent und 15 Prozent auf ein neues Rekordniveau von 3,1 Milliarden Euro bis 3,2 Milliarden Euro steigen und alle Regionen sowie beide Marken zum Wachstum beitragen. Darüber hinaus rechnet der Konzern für das Jahr 2022 mit einer Steigerung des EBIT in einer Spanne von 10 Prozent bis 25 Prozent auf 250 Millionen Euro bis 285 Millionen Euro. Der Konzern plant eine Dividendenzahlung von 0,70 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2021.