Autor: Christoph Wiest
Techtextil und Texprocess waren gut besucht. Die Veranstalter der Messen ziehen ein positives Fazit. Kein Wunder treibt doch der technologische Fortschritt die Branche an. Gerade die Sonderveranstaltungen fanden viel Anklang.
„Industrie 4.0, smarte und funktionale Textilien sowie Digitalisierung sind keine Zukunftsthemen, sondern die Textilbranche befindet sich längst mittendrin. Wenn eine Branche zukunftsfähig ist, dann die Textilindustrie. Und dennoch: Gerade in Zeiten der Digitalisierung zählt der persönliche Austausch. Umso mehr freuen wir uns, dass so viele Besucher zur Techtextil und Texprocess geströmt sind“, sagt Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt. „Wer in diesen vier Tagen nicht in Frankfurt war, hat die Dynamik der Textilindustrie verpasst.“
Auf reges Interesse seien auch die zahlreichen Sonderareale und Veranstaltungen, die Einblicke in die gesamte textile Wertschöpfungskette boten, gestoßen. ESA-Astronaut Dr. Reinhold Ewald eröffnete das raumfahrtbezogene Areal „Living in Space“. Über Virtual Reality inszenierten die Messemacher eine Reise zum Mars mit weltraumtauglichen Materialien und einem von Star-Architekt Ben van Berkel gestalteten „Space Habitat“. Die „Innovative Apparel Show“ mit Hightech-Textilien auf dem Catwalk sei beim Publikum gut angekommen.
Zufriedene Aussteller
„Die Messe lief für uns fantastisch“, bilanziert Dr. Jan Zimmermann von Techtextil-Aussteller Forster Rohner aus der Schweiz. 1.789 Aussteller zählten Techtextil und Texprocess diesmal. Gegenüber 2015 immerhin ein Plus von 7,6 Prozent. Über 47.500 Besucher (plus rund 14 Prozent) aus insgesamt 114 Ländern kamen vom 9. bis 12. Mai auf das Frankfurter Messegelände, um sich über die innovativsten Produkte im Bereich technischer Textilien und die neuesten Verarbeitungstechnologien zu informieren.
Vom Einscannen der Körpermaße des zukünftigen Bekleidungskunden über das IT-gestützte Modedesign, den automatischen Zuschnitt, das immer schnellere Nähen und Fügen sowie Besticken von unzähligen Teilen gleichzeitig bis zur Auslieferung der Bekleidung: Auf der Texprocess erreiche die Interaktion zwischen Mensch und Maschine und auch zwischen Maschine und Maschine eine neue Dimension. „Die Bekleidungs- und Textilindustrie hat frühzeitig die Weichen gestellt und während der beiden Messen erneut bewiesen, dass sie eine der zukunftsfähigsten und progressivsten Branchen überhaupt ist“, meint Elgar Straub, Geschäftsführer VDMA Textile Care, Fabric and Leather Technologies, ideeller Träger der Texprocess.
Auch auf der Techtextil waren die Hallen nach Messe-Angaben stark besucht, um Hightech-Textilien zu begutachten, die in Anwendungen wie faltbaren Textilscheinwerfern, smarten Kniebandagen, wärmender oder kühlender Mode und Bekleidung mit integrierten LEDs, feuerfesten Fasern, Fahrradrahmen aus Carbon und textilen Membranen für Stadiondächer stecken.
Die drei stärksten Besucherländer waren nach Deutschland auf der Techtextil Italien, Frankreich und die Türkei und auf der Texprocess Italien, Rumänien und Portugal. Auffällig in diesem Jahr sei gewesen, dass sich diesmal besonders viele Young Professionals auf den Weg nach Frankfurt gemacht hätten. Die insgesamt gute Stimmung werde auch durch die Besucherbefragung zur Einschätzung der Branchenkonjunktur gestützt, heißt es abschließend aus Frankfurt. „Auf der Texprocess schätzten 33 Prozent (2015: 26 Prozent) der Besucher die gegenwärtige Konjunkturlage als gut ein, bei der Techtextil sogar 42 Prozent (2015: 32 Prozent). Dazu kommen hervorragende Werte bei der Beurteilung beider Messen. So sind bei der Techtextil 96 Prozent der Besucher sehr zufrieden mit ihrem Besuch und bei der Texprocess 97 Prozent.“ Die nächste Techtextil und Texprocess finden vom 14. bis 17. Mai 2019 in Frankfurt am Main statt.