Autorin: Angela CavalcaKontemporäre afrikanische Mode erfährt zunehmend Anerkennung und Unterstützung für neue Projekte und Nachwuchsdesigner, die internationale Laufstege betreten und auf dem globalen Markt lanciert werden.
Kreative wie Thebe Magugu haben heute mehr Chancen, in ihrem eigenen Land und im Ausland auf dem Markt eingeführt zu werden. Der Designer aus Johannesburg, Gewinner des LVMH-Preises 2019, debütierte letztes Jahr in Paris mit seiner ersten Kollektion 100% Made in South Africa und präsentierte seine erste Herrenkollektion in Juni in Florenz. Wettbewerbe und Preisverleihungen sind häufig der Startpunkt für junge Designer, auf den Laufsteg zu treten und international bekannter zu werden. Initiativen dieser Art machten es während der letzten Fashion Weeks im September möglich, afrikanische Mode und Nachwuchsdesigner näher kennenzulernen. In Paris wurde zum Abschluss des zweitägigen Treffens und Wettbewerbs AFRICA FASHION UP Emmanuel Okoro als Gewinner bekannt gegeben. Das Event gehörte zum Programm Share Africa, das die Mischung aus Tradition und Modernität, Erbe und globaler Vision, die diesen Trend derzeit auszeichnen, fördern möchte. Parallel zur Mailänder Modewoche fand die sechste Veranstaltung der AFRO FASHION WEEK MILANO statt. Sechs Designer aus Burkina Faso, Burundi, Kenia, Marokko sowie fünf Designer aus Kamerun konnten im Rahmen der internationalen Initiative The Fab Five Bridge Builders, die von der Afro Fashion Association organisiert wird, ihre Kreationen präsentieren.
Förderung der afrikanischen Kreativität
Die Initiativen weiten sich auch auf anderen Ebenen aus. Mit dem Ziel, den ersten Luxuskonzern des afrikanischen Kontinents zu gründen, hat Roberta Annan, preisgekrönte Unternehmerin ghanaischer Abstammung, Gründerin der AFRICAN FASHION FOUNDATION und geschäftsführende Gesellschafterin von Annan Capital Partners (ACP), den Impact Fund For African Creatives (IFFAC) in Paris Anfang Oktober lanciert. Es handelt sich dabei um eines der ersten langfristigen Kapitalvehikel, das potenzielle Talente und die kommerzielle Kraft der afrikanischen Kreativwirtschaft unterstützen soll. Es bleibt eine Herausforderung, Investitionen anzuziehen – nur 1,1 Prozent der Investitionen in afrikanische Start-ups gingen 2019 in die Kreativbranche. In vielen afrikanischen Ländern mangelt es auch an formalen Bildungsmöglichkeiten für junge Menschen, die sich für eine kreative Karriere interessieren, und vielen Unternehmern fehlen die betriebswirtschaftlichen Fähigkeiten, um ihr Talent zu vermarkten. Der Fonds wird afrikanische Fachleute mit den Fähigkeiten, dem Netzwerk und dem Kapital unterstützen, die sie benötigen, um ein globales Publikum zu erreichen. Er wird qualifizierten Unternehmen Zuschüsse und Frühphaseninvestitionen gewähren und gleichzeitig eine strukturierte Form der technischen und beruflichen Ausbildung sowie eine Mentoren- und Netzwerkplattform anbieten. Der IFFAC wird sich auf die Entwicklung von Kreativen in 16 Bereichen der afrikanischen Kultur- und Kreativindustrie, darunter die Mode, konzentrieren.