Emily Barker – A Dark Murmuration of Words

Ein Album von absolut zeitloser Qualität, sinnlich/feinfühlig/ausdrucksvoll/dezent strahlend/extrovertiert, einfach exquisit gesungen, sehr unterschiedlich arrangiert. Emily Barker ©Emilie Sandy

Autor: QK

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Ein neues Album der in England lebenden australischen Songwriterin, produziert von Greg Freeman (Portico Quartet, Peter Gabriel, Amy Winehouse) und aufgenommen mit einer unglaublichen Band mit Rob Pemberton (Schlagzeug, Perkussion, Synthesizer, Backing Vocals), Lukas Drinkwater (Bass, Gitarre, Backing Vocals), Pete Roe (Gitarre, Keyboard, Backing Vocals), Misha Law und Emily Hall (strings). „A Dark Murmuration of Words“ sucht nach dem Sinn in einer sich schnell verändernden modernen Welt. Ein Album von absolut zeitloser Qualität, sinnlich/feinfühlig/ausdrucksvoll/dezent strahlend/extrovertiert, einfach exquisit gesungen, sehr unterschiedlich arrangiert (teils schlicht und reduziert, teils raffinierter und süffiger, ohne im Geringsten zu überziehen), lange kunstvoll gestaltete Melodiebögen in einigen Songs. Und diverse „ernsthafte“ intelligente, dennoch persönliche Texte. Zu einem guten Teil erwachsener Edel-Pop mit mal geringem, mal höherem Folk-Anteil, in völliger leicht introvertierter Ruhe oder ziemlich relaxt mit Aufwallungen, in rhythmisch reizvoll-unaufdringlichem Fluss oder ganz dezent rockig, ausgesprochen apart und gelegentlich stark differenziert. Daneben sehr zarter zerbrechlicher filigran-sparsamer Folk mit leicht sehnsüchtiger Note; eine rootsig angehauchte und ansteckend rhythmisierte Überraschung, die auf kaum mehr als eine nackte, verzerrte, fast noisige Gitarre setzt; ein multipel rootsiger wunderschöner Song in entspannter Atmosphäre; eine Americana-Ballade eigener Art mit gemäßigten, aber wirkungsvollen Kontrasten … Ihre Musik ist fast schon ein Garant für ein hohes Niveau!

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Bill Callahan – Gold Record

20er. War ja zu erwarten: ein weiteres Top-Album. Seine Stimme von überragender Präsenz, weit überwiegend balladesk gehalten (allerdings nicht gerade in konventioneller Form), von hoher Faszinationskraft, genauso unverwechselbar, wie früher, sagen wir, zum Beispiel ein Leonard Cohen es war (ohne Vergleiche ziehen zu wollen). Vielfach erstrahlen die Songs in totaler Ruhe und dennoch Eindringlichkeit, aber die Begleitung ist teilweise erstaunlich, entwickelt phasenweise ein Eigenleben: geradezu gestreichelt zum Teil, kurz sich erhebend, punktierend (etwa eine Trompete, Bassklarinette?, extrem aparte Synthie-Farben sporadisch), wieder verschwindend, einzelne überraschende Töne (auf leise Art), partiell irgendwie abseits vom übrigen musikalischen Geschehen (aber sehr attraktiv!).

Vielfach erstrahlen die Songs in totaler Ruhe und dennoch Eindringlichkeit. Bill Callahan ©Hanly Banks Callahan

Passenderweise kommt zweimal gar ein zeitweise beinahe torkelnder Rhythmus hinzu. Nicht überall freilich trifft all dies zu (zudem ist der Effekt unterschiedlich stark ausgeprägt), die andere Hälfte der Stücke wird weit „kohärenter“ instrumentiert (man könnte auch sagen, konventioneller), hier bleibt es vor allem bei akustischen und partiell elektrischen Gitarren (Drums sind über weite Strecken äußerst sparsam gehalten oder fehlen gleich ganz). Das Ergebnis ist Songwriter-Musik ausgesprochen individueller Art, die stilistische Orientierung ist dabei eigentlich völlig egal (lose rootsig, Spuren, oft aber kaum mehr, von Folk, Blues, Country, Jazz blitzen auf; okay, in einem erweiterten Sinn: Folk Music.). Klare Empfehlung.

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Everettes – The Everettes

Handgemachter Tanz-Soul aus Berlin: The Everettes beweisen dabei Kompetenz und Stilbewusstsein. Es klingt nach Sixties-Girlgroups und Motown, Northern Soul und ganz viel Spaß. Die ehemaligen Floorettes überzeugen mit upliftenden Girl Vocals, oft chorunterstützt. Dazu lässige Gitarrenlicks und druckvolle Bläser – fertig ist ein gekonntes Vintage-Sounddesign. Die 14 Songs sind dynamisch und eingängig, überwiegend knackig tanzbar und formidabel produziert. Insgesamt also absolut international konkurrenzfähig.

Handgemachter Tanz-Soul aus Berlin. The Everettes ©The Everettes

Das wirkt ausgesprochen charmant und hat einen eigenständigen Charakter – vor allem der bestechende Gesang von gleich drei Damen, was natürlich an Legenden wie The Marvelettes, Supremes oder Martha & The Vandellas erinnert. Überzeugendes Debütalbum einer frischen Band mit drei Frontfrauen, die live wahrscheinlich noch unterhaltsamer sind, erschienen beim kleinen Label Waterfall. Das wird von Gitarrist Alexander Dommisch betrieben, den man übrigens auch häufig mit Joel Sarakula auf der Bühne erleben kann.

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