Autor: Markus Oess Nicht sexy, aber unverzichtbar: Arbeitskleidung. Egal ob Dachdecker, Zimmerer, Kaufmann, Bäcker oder Busfahrer, viele von ihnen werden schon ein Kleidungsstück aus dem Hause Pionier WORKWEAR in der Hand gehabt haben. Dann kam Covid-19 und die Ahlers-Tochter produziert und verkauft fortan auch Masken und Schutzoveralls, mit Erfolg, wie Geschäftsführer Ulrich Heesen betont. Inzwischen sind auch Kindermasken im Programm.
Pionier WORKWEAR ist die Keimzelle der heutigen Ahlers AG. In den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts gründete Adolf Ahlers einen Tuchhandel. Schnell stellte sich heraus, dass die Kunden lieber fertig konfektionierte Kleidung kaufen wollten, also begann er mit der Fertigung von robuster Arbeitskleidung und baute damit sein Unternehmen auf.
Heute ist Pionier WORKWEAR ein international agierendes Unternehmen in der Ahlers-Welt. „Die Bestseller von Pionier WORKWEAR sind die Linien Tools und Concept, deren ergonomische Schnittführung, das moderne Design und die funktionelle Ausstattung in Industrie und Handwerk gleichermaßen erfolgreich sind“, sagt Geschäftsführer Ulrich Heesen. Doch dann kam Covid-19. Und Pionier WORKWEAR blieb davon nicht verschont. „Auch Pionier WORKWEAR verzeichnet einen Umsatzrückgang, jedoch waren die Kunden nur teilweise vom Lockdown betroffen. Das Handwerk konnte meist weiterarbeiten und auch die Leasing-Unternehmen und Verkehrsbetriebe hatten ihre Arbeit nicht eingestellt, andere haben jedoch zwischenzeitlich komplett zugemacht. Kunden aus der Automobil-Branche haben beispielsweise sehr zurückhaltend reagiert“, sagt Heesen.
Doch anders als die klassischen Modeanbieter ist der Hersteller von Berufsbekleidung nicht an die klassischen Orderrhythmen gebunden. Berufskleidung ist ein Verbrauchsgut, daher NOS geprägt und die Produkte werden über das gesamte Jahr nachgefragt. Der von Covid-19 verursachte Lockdown führte zu einem Nachfragerückgang, der jedoch mit der Umstellung auf Mund-Nasen-Masken kompensiert werden konnte. „Wir haben den Markt intensiv beobachtet und schnell festgestellt, dass es mit den zunehmenden Maßnahmen zur Einschränkung der Pandemie Engpässe bei der Bereitstellung von Masken geben wird. Da wir als Hersteller von Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) von Haus aus über das Know-how und alle notwendigen Ressourcen verfügen, diese Masken kurzfristig auf den Markt zu bringen, fiel uns die Entscheidung relativ leicht“, sagt Heesen. Jetzt werden unter dem Markennamen Pionier WORKWEAR Masken in Deutschland, Polen und Kroatien produziert. Neues Fachpersonal musste er nicht an Bord holen. „Da wir bei Pionier WORKWEAR ein Team von hoch motivierten und qualifizierten Mitarbeitern haben, war das nicht nötig“, sagt Heesen. Ende März dieses Jahres dann startete der Verkauf von Mundschutz-Masken, die OEKO-TEX-100-zertifiziert, schadstofffrei und hautverträglich sind. Zudem bietet die Ahlers-Tochter auch einen leichten Mehrweg- Overall aus 100 Prozent Baumwolle mit Gummizügen an Kapuze, Ärmel- und Hosensaum an. Auch dieser ist OEKO-TEX-100-zertifiziert, schadstofffrei und hautverträglich. Beide Artikel sind bei 95 Grad Celsius waschbar, trocknergeeignet und wiederverwendbar. Geeignet sind die Masken für den Einsatz in Privathaushalten, Pflegeeinrichtungen, Unternehmen oder Behörden. Für den intensivmedizinischen Bedarf sind sie allerdings nicht zertifiziert. Der VK für die Mund- und Hygieneschutz-Masken in Packungen à drei Stück liegt bei 19,95 Euro, für den Overall bei 39,95 Euro.
Inzwischen hat das Unternehmen spezielle Kindermasken ins Programm genommen. Hintergrund: Seit einigen Wochen gilt in fast allen deutschen Bundesländern auch für Kinder ab sechs Jahren eine Maskenpflicht beim Einkaufen sowie im öffentlichen Personennahverkehr. Und auch in vielen Schulen werden die Kinder aktuell dazu angehalten, Masken zu tragen. Die Kids-Version der Mund-Nasen-Bedeckung ist ebenfalls aus 100 Prozent Baumwolle, schadstofffrei, frei von chemischen Zusatzstoffen und OEKO-TEX-100-zertifiziert. Sie ist bei 95 Grad Celsius mit Vollwaschmittel waschbar, trocknergeeignet und wiederverwendbar. „Wir haben uns bewusst für weiße Masken aus 100-prozentigem Baumwollgewebe mit OEKO-TEX-Zertifikat entschieden, das auch als OP-Gewebe eingesetzt werden darf. Da wir keine Erfahrungswerte im Einsatz von farbigen oder bedruckten Stoffen im Mundbereich haben, wollten wir ein mögliches Risiko durch eventuell daraus entstehende Gesundheitsschäden von vornherein ausschließen“, sagt Heesen. Der Vertrieb der Produkte erfolgt über den Außendienst von Pionier WORKWEAR sowie über den eigenen E-Commerce www.pionier-workwear.de. Zudem wurde aufgrund der großen Nachfrage unter www.pionier-masken.de ein eigener Online-Pop-up-Store eingerichtet.
„Das Geschäft mit den Masken ist mehr als zufriedenstellend angelaufen. Die Nachfrage war direkt enorm hoch, sowohl von Krankenhäusern und Altenheimen als auch von Behörden und Betrieben“, resümiert Heesen. Zudem verkauft Pionier die Masken nach Frankreich, Österreich und in die Schweiz. Aber auch wenn die Aktion gut angelaufen ist, denkt der Manager nicht darüber nach, Medizin und Pflege ins Programm aufzunehmen. Gefragt nach den nächsten Schritten, die in Richtung medizinische Schutzbekleidung gehen könnten, hält es Heesen mit Einstein, wie er sagt: „‚Alles Denkbare ist auch machbar.‘ Was der Markt in Zukunft fordern wird, wird sich zeigen. Für die Herstellung von Schutzmasken nach EN 149 haben wir aktuell keine Produktionsanlagen, die der Vorgabe gerecht werden können. Daher konzentrieren wir uns zunächst auf die Produktion unseres bisherigen Sortiments.“
Die Keimzelle von Ahlers
Die Pionier Berufskleidung GmbH ist ein Tochterunternehmen der Ahlers AG und gilt als Wiege des Konzerns. In den 20er-Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts gründete Adolf Ahlers einen Tuchhandel. Als er merkte, dass seine Kunden fertig konfektionierte Kleidung wünschten, begann er mit der Fertigung von robuster Arbeitskleidung und baute damit sein Unternehmen erfolgreich auf. Heute ist Pionier WORKWEAR ein international agierendes Unternehmen innerhalb der Ahlers AG. Die fünf Marken des Konzerns sind entsprechend der modischen Aussage und preislichen Positionierung in zwei Segmente aufgeteilt: Zu den Premium-Brands zählen pierre cardin, BALDESSARINI und OTTO KERN. Pionier WORKWEAR belegt mit Pioneer Authentic Jeans die Sparte Jeans & Workwear. Aktuell beliefert Pionier WORKWEAR rund 600 Kunden in Deutschland, Österreich, Frankreich, Polen und der Schweiz. Der wichtigste Markt ist nach wie vor Deutschland, dicht gefolgt von Frankreich.