Wenn die Zukunft beginnt

Markus Oess

Mit der Zeit verändern sich nicht nur die Dinge, sondern auch die Sichtweise darauf, logisch. Aber wann endet die Gegenwart und wann beginnt die Zukunft? Wir haben uns diesmal genau mit Letzterer beschäftigt. Mit Trends, die sich ein Stück weiterdrehen werden: Die Businesswear wird weiterhin entspannter, löst ihren Formalismus auf. Der Anzug findet neue Interpretationen. Die Nachhaltigkeit und die Funktion sind längst ein etabliertes Begriffspaar und grüne Marken wie recolution suchen ihren Weg in den konventionellen Handel. Auch so ein Trend, in den die Branche einige Umsatzhoffnungen steckt. Ebenso wird im Handel das Thema inzwischen gespielt, mit mehr oder weniger großem Engagement. Ohne stimmiges Sortiment wird kein Händler langfristig Erfolg haben, ganz egal, ob es sich um nur einen Miniladen oder ein internationales Ladennetz handelt. Allerdings garantiert das passende Angebot allein auch kein rentierliches Dasein. Die richtige Kundenansprache sei das Gebot der Stunde, sagt Uwe Seibicke von hachmeister+partner im FT-Interview über die Herausforderungen für den Handel in naher Zukunft.

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Mit den modischen Reisen in die ferne Zukunft beschäftigt sich meine Kollegin Cordelia Albert. Es geht um Mode in der Science-Fiction. Der großartige Stanley Kubrick zum Beispiel hat den Modeschöpfer und Couturier der englischen Queen, Hardy Amies, für die Kostüme seines Epos „2001: Odyssee im Weltall“ angeheuert. Es geht aber auch umgekehrt: Designer wie Nicolas Ghesquière oder Christophe Lemaire nannten die Truppen des Imperiums von „Star Wars“ als Inspirationsquelle. Science-Fiction greift aber auch gesellschaftskritische Themen wie Hass, Rassismus und Diktatur auf. Und da wären wir wieder schnell in der Gegenwart. Die Digitalisierung hat eben auch ihre Schattenseiten. Beispiel eins: Zwar sind die rassistischen Ausbrüche oder sonstigen geistigen Verirrungen ins Tausendjährige Reich subtiler geworden. Verschwunden sind sie nicht, im Gegenteil. Das Netz vergisst nicht. Wir haben mit Hannes Ley, dem Gründer der Aktivistengruppe #ichbinhier, über Shitstorms, Hass und Hetze gesprochen. Beispiel zwei: digitale Überwachung durch den Staat. Die Leipziger Modedesignerin Nicole Scheller beschäftigt sich mit Themen wie Überwachung, Datenschutz und Privatsphäre: Sie hat bereits eine Kollektion kreiert, deren Teile es ihrem Träger ermöglichen sollen, sich anonym durch den öffentlichen Raum zu bewegen.

Zurück zur Mode mit einem ganz konkreten modischen Ausblick auf die kommende Saison. Die Branche sucht nach neuen Ausdrucksmitteln, Menswear zeitgemäßer darzustellen. Wir haben wie üblich die Pitti Uomo einer etwas eingehenderen Analyse unterzogen und zeigen, welche das sind. Und zur weiteren Inspiration sei unser Plattentipp des Monats empfohlen.

Viel Spaß beim Zuhören

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Markus Oess