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Order

„Sportswear bildet weiterhin den Schwerpunkt" ©NEONYT

Autorin: Nina Peter

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Die Berliner Messen haben den Startschuss zur Order der Saison Herbst/Winter 2019/20 gegeben. Welche Key Trends, Highlights und Themen uns erwarten und wie die plötzlich aufkommenden neuen Diskussionen um den alten Tempelhof bewertet werden, haben wir bei Angelika Schindler-Obenhaus (Verantwortliche der Ressorts Einkauf, Sales, Marketing und IT/Digitalisierung im Vorstand der KATAG), Stefan Schönherr (Buying Director E-Commerce der Fashion ID GmbH & Co. KG) und bei Gerhard Albrecht (Geschäftsführer der unitex GmbH) nachgefragt.

FT: Welche Styles sind die Highlights der Menswear für Winter 2019/20?
Angelika Schindler-Obenhaus: Das Thema Techwear und Performance steht ganz klar im Vordergrund. Sportswear bildet weiterhin den Schwerpunkt und baut sich immer weiter in der Menswear aus. Highlights waren für mich beispielsweise Animal Prints auf technischen Materialien oder der Mix aus neu interpretierten Retro-Styles in Verbindung mit technischen Elementen. Kim Jones hat unter DIOR HOMME das Thema auf ein ganz neues Level gebracht.“

Stefan Schönherr: Grundsätzlich werden die Styles der Menswear für die kommende Herbst/Winter-Saison derber und kerniger. Dabei steht besonders Cord im Fokus, den es in verschiedenen Varianten und unterschiedlichen Farben geben wird. Daneben ergänzen Highlights im groben Strick und Pufferjackets unsere Sortimente.“

FT: Auf welche Key-Trends setzen Sie?
Schindler-Obenhaus:Layering gebündelt mit Funktion und Tragekomfort. Dieser Gedanke findet sich in allen Produktgruppen wieder und ist inzwischen das wichtigste Verkaufsargument. Dazu zählen Outdoorfabrics mit hohen Stretchanteilen die enorme Bewegungsfreiheit mit sich bringen. Kleidungsstücke müssen von einer zur nächsten Situation funktionieren und miteinander kombinierbar sein. Auch Alternativen zu tierischen Produkten sind Key-Themen – Nachhaltigkeit ist wichtig und wird immer relevanter in der Mode.“

Schönherr:Urbanwear zieht sich durch viele unserer Sortimente.“

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FT: Bleibt der Mantel – und wenn ja, wie?
Schindler-Obenhaus: Der Mantel bleibt definitiv wichtig. Ob in neu interpretierten Retro-Looks oder ausgebaut mit technischen Elementen. Auch Oversized-Mäntel und Trenchcoats waren viel zu sehen. Neben den Trendthemen hat aber auch der klassische Mantel nach wie vor seine Berechtigung.“

Schönherr: Grundsätzlich läuft der Mantel gut. Auch hier sind kernige, grobe Wolloptiken, wie Donegal, gefragt. Im Online-Geschäft bemerken wir, dass neben (eher selbsterklärenden) Jacken auch Mantel-Modelle mit optisch gut erkennbaren Strukturen gut verkauft werden.

FT: Wie bewerten Sie die letzten Messen in Berlin und die aktuelle Diskussion um Tempelhof?
Schindler-Obenhaus: Positiv. In der aktuellen Lage ist es besonders wichtig, sich einen Überblick zu verschaffen und jeden Input mitzunehmen. Besonderes Augenmerk lag dieses Mal auf der NEONYT – hier gab es viel Neues zu entdecken.
Synergien werden in vielerlei Hinsicht zunehmend wichtig, deshalb ist auch die Diskussion um Tempelhof positiv zu bewerten. Wenn man nur kurz hochrechnet, wie viel Zeit und Energie verloren gehen, um von Messe zu Messe zu gelangen, haben wir schon ein wichtiges Argument für Tempelhof im Raum stehen.“  

Schönherr: Für uns ist es wichtig, einen nationalen Messestandort zu haben, der einen ersten Überblick über die Kollektionen, Marken und Innovationen gibt. Ich würde die Zusammenlegung aller Veranstaltungen begrüßen, da durch die verschiedenen Standorte viel Zeit für die Fahrten verloren geht. Durch die Konzentration gewinnt der Standort sowohl für die Einkäufer als auch die Marken. Der Standort Tempelhof hat sich in der Vergangenheit bereits als guter Standort bewiesen und bietet eine besondere Atmosphäre.

Gerhard Albrecht: Es wäre sehr wichtig, dass die Branche es schafft, eine Gesamtplattform für den Handel zu initiieren, die von allen Seiten und Beteiligten angenommen und aktiv gelebt wird.“