Guter Anlass zum Ordern

Interbride

Reichen auch drei Tage für die Messe? (©INTERBRIDE)

Autor: Markus Oess

In Düsseldorf finden sich die wichtigsten Anbieter von Anlassmode zusammen. Die Veranstaltung wird allerdings von der Brautmode dominiert, Menswear geht da in der Gesamtschau fast schon unter, auf Unternehmensebene ist die Interbride allerdings unverzichtbar, um den Fuß in der Tür der Fachgeschäfte zu halten. Die Stimmung ist gut und es wurde geordert. In der Menswear werden allerdings Messetermin und Dauer diskutiert. Braucht die Interbride wirklich vier Tage?

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Die Düsseldorfer Messe Interbride zählt in Europa zu den ersten Anlaufpunkten für Hochzeits-, Braut- und Eventmode. Die Messe präsentierte sich diesmal vom 5. bis 8. Mai mit einem neuen Hallenkonzept. Dabei war die zentrale „Avenue of Emotions“ als Rundgang konzipiert, um die Besucher automatisch an allen Ständen vorbeizulotsen. Daneben konzentrierten Produkt-Cluster artverwandte Unternehmen mit ähnlichen Zielgruppen an einer Stelle, um ein besseres Produkterlebnis zu schaffen. Allein im richtigen Leben sind die Frauen nicht ganz so in der Überzahl wie auf der Interbride. Nur schätzungsweise 10 bis 15 Prozent der Aussteller sind dem „Männerlager“ zuzuordnen. Und so wurde auch diskutiert, ob nicht drei statt vier Tage ausreichten, denn die Menswear wird vom Handel schon traditionell bevorzugt an den letzten beiden Tagen geordert. Auch der frühe Zeitpunkt der Messe ist dem Vernehmen nach für die Männer nicht gerade optimal. Alles in allem wurde die inzwischen sechste Ausgabe der Messe von den Ausstellern als zufriedenstellend bewertet. Die Händler folgten der Einladung ihrer Lieferanten und sie orderten auch. So der allgemeine Tenor.

Dr. Karl-Wilhelm Vordemfelde, Chef von WILVORST, spricht von einem ordentlichen Tag zwei, nachdem die Messe doch etwas ruhiger angelaufen war. Die Stände waren gut besucht. Gerade TZIACCO ROYAL habe sich in den letzten Jahren zum internen Aufsteiger gemausert, mit Wachstumsraten von jeweils 25 Prozent. Inzwischen entfallen 20 bis 25 Prozent des Gesamtumsatzes auf diese Linie. Die Northeimer sind mit einigen echten Innovationen angereist, die beim Handel für Interesse gesorgt hatten. So hat WILVORST erstmals eine festliche DOB-Kollektion unter dem Namen TZIACCO-ROMANCE. Die Outfits, die sich an historischen Schnitten orientieren, seien auch immer von den Frauen gekauft worden, berichtet Christiane Pöllmann, die zusammen mit Ihrem Mann Dr. Hans Pöllmann seit nahezu 20 Jahren die TZIACCO-HAKA-Kollektion für WILVORST designt und in Aschaffenburg einen eigenen Laden unter WILVORST betreibt. Es war naheliegend, für diese Kundinnen („keine Prinzessinnen, sondern Frauen ab 30 Jahre“) eine eigene Kapsel aufleben zu lassen. „Die Reaktionen auf die Kapsel sind durchweg positiv“, sagt Christiane Pöllmann. Auch die zweite Innovation, WILVORSTGreenWedding, stieß auf hohes Interesse. Denn im klassischen Markt suchten die Händler bislang ein grünes Konzept vergebens. Für die erste nachhaltige Kapsel wurde sogar eigens ein ganzheitliches Marketingkonzept mit eigener Website (www.wilvorstgreenwedding.de) entwickelt. Schließlich startet CORPUS LINE erstmals ein Kompaktprogramm für Business und Ceremonia, das sich auf die wichtigsten Kernmaße konzentriert und in erster Linie Kunden ansprechen soll, die bislang um Maßanzüge einen Bogen gemacht haben.

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Der Nagolder Menswear-Spezialist DIGEL war ausschließlich mit der Anlassmode angereist. Wilfried Blessing, Leitung Produkt/Vertrieb CEREMONY bei DIGEL, ist mit Blick auf die Orderumsätze zufrieden. Die Kunden, die angeschrieben wurden, seien tatsächlich der Einladung gefolgt. Erwartungsgemäß (siehe oben) startete die Messe für die Menswear generell schwächer, aber gerade die letzten beiden Messetage hätten gezeigt, wie wichtig die Veranstaltung für DIGEL sei. Die Schwaben werden auf der Berliner Messe Panorama Anfang Juli erstmals CEREMONY auf einem eigenen Stand präsentieren. „Mit der Vintage-Kollektion wollen wir vornehmlich Fashion-Händler ansprechen, die diese Anzüge auch außerhalb der üblichen Fachgeschäfte verkaufen können“, sagt Blessing.

Seit 2010 ist das Schwedenlabel CAVALIERE auf dem deutschen Markt. Zwei Agenturen (Krefeld und Aschaffenburg) betreuen die inzwischen 30 kaufenden Kunden. Das Label setzt auf den skandinavischen Stil und vor allem auch auf hochwertige Qualität. „Wir sind seit Beginn auf der Interbride. Die Messe ist für uns zur Neukundengewinnung immer noch unverzichtbar“, sagt Sofia Frick, CEO von CAVALIERE. Deutschland sei ein Wachstumsmarkt und rangiere inzwischen auf dem fünften Platz der Umsatztabelle des Labels. Auf dem Heimatmarkt macht das Unternehmen den sechsfachen Umsatz, allerdings ist CAVALIERE dort auch mit normalen Business-Anzügen unterwegs, die übrigens auch auf der Pitti Uomo in Florenz gezeigt werden. Im Jahr 2012 wurde die Interbride GmbH durch eine Initiative von 23 internationalen Hochzeits-, Braut- und Eventmode-Herstellern gegründet, um eine neue Messe ins Leben zu rufen – nach dem Motto „Von der Branche für die Branche“.