
Umweltbelastung
Die Europäer kaufen und entsorgen mehr Kleidung, Schuhe und Heimtextilien als je zuvor. Das zeigt eine neue Analyse der Europäischen Umweltagentur (EEA). Im Jahr 2022 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch in der EU bei 19 Kilogramm – davon entfielen 8 Kilogramm auf Kleidung, 7 auf Heimtextilien und 4 auf Schuhe. 2019 waren es noch 17 Kilogramm. Der steigende Konsum wird unter anderem durch Online-Shopping, Social Media und niedrige Preise synthetischer Textilien begünstigt.
Die EEA verweist auch auf die Rolle des verfügbaren Einkommens: Höhere Einkommen führen zu erhöhtem Konsumverhalten, auch im Textilbereich. Gleichzeitig zeigt sich, dass Mode zunehmend als Wegwerfprodukt betrachtet wird – mit entsprechenden Folgen für Umwelt und Klima. Textilien verursachen unter allen zwölf Konsumkategorien der privaten Haushalte die fünfthöchste Umweltbelastung. Neben CO₂-Ausstoß entstehen Belastungen durch Wasserverbrauch, Landnutzung, Chemikalien und Mikroplastik. „Eine echte Kreislaufwirtschaft setzt auch ein Umdenken bei einkommensstarken Konsumentengruppen voraus, die maßgeblich zur hohen Belastung beitragen“, heißt es im EEA-Briefing.
2022 wurden in der EU rund 6,94 Millionen Tonnen Textilabfälle erzeugt – das entspricht 16 Kilogramm pro Person. Davon wurden nur 15 Prozent separat erfasst. Der Großteil landete im Restmüll. Seit 2025 ist eine getrennte Sammlung EU-weit vorgeschrieben. Die Exporte gebrauchter Textilien aus der EU haben sich seit 2000 fast verdreifacht. 2023 wurden 1,4 Millionen Tonnen exportiert, oft mit unklarer Weiterverwertung. Ein Teil landet in Deponien oder wird verbrannt. Die EEA fordert langlebige, reparierbare und recycelbare Produkte und eine Umstellung auf ein zirkuläres Textilsystem.