
Die Welt driftet politisch zusehends auseinander. Nichts, so scheint es, ist verlässlich, ist berechenbar, und die alten Denkstrukturen sind überkommen. Sie eignen sich nicht mehr zur Orientierung. Und doch dreht sich die Welt, laufen internationale Messen weiter, als würde sie das nicht treffen. Unbeeindruckt setzen die Macher auf Austausch und Kommunikation. Bei all dem spielen Fragen der Staatsangehörigkeit und politischen Orientierung nur insofern eine Rolle, als aus rein wirtschaftlichen Interessen danach gefragt wird. Egal ob die MICAM in Mailand, die TEXHIBITION in Istanbul oder die CHIC in Shanghai – der internationale Handel geht weiter, selbst wenn besagte disruptive globale Ereignisse wie Krieg mit allen Mitteln und auch die gezielte Manipulation der Menschen den im wahrsten Wortsinn globalen Austausch bremsen. Verhindern können sie ihn nicht.
Hoffen wir, es bleibt auch so. Denn solange wir Geschäfte miteinander machen – fair und zum Vorteil aller Parteien –, besteht die Chance, mögliche Konflikte zu lösen oder erst gar nicht entstehen zu lassen. Auch wenn es aus der Zeit gefallen scheint: Wandel durch Handel ist möglich. Zumindest bis zu einem weit größeren Grad, als derzeit diskutiert. Ein Aspekt, der internationale Plattformen gerade in diesen Tagen abseits aller wirtschaftlichen Interessen besonders wertvoll macht. Es ist natürlich ein Manko, dass ausgerechnet Deutschland keine eigene Plattform mit internationalem Format hinbekommt. Aber das ist sicher nicht der Konkurrenz bestehender Messen wie der drei genannten oder der Pitti Uomo in Florenz zuzuschreiben, sondern selbst verschuldet. Die ganz große Zeit der Messen scheint vorbei zu sein und die Branche schießt sich auf wenige wichtige internationale Plattformen ein. Wir sollten uns das erhalten!
Um Trends geht es auch in unserem Schwerpunktthema. Wir haben zum einen die wichtigsten Schuhtrends auf der MICAM nachgezeichnet, zum anderen haben wir uns umgehört, wie Trends heute nachgespürt wird. Wir haben mit Gabriela Holscher Di Marco, genannt Ela, über Avantgarde gesprochen und warum Kunst, Musik und Mode zusammengehören. Wie sagt man im Jahr 2025 einen Trend vorher? Wir haben Carl Tillessen, Geschäftsführer des Deutschen Mode-Instituts (DMI), gefragt. H&M erklärt seine Sichtweise der Dinge und wir schauen auf digitale Helfer im Trendscouting.
Daneben haben wir mit Jürgen Fleischmann über die Alltagsfallen gesprochen und wie man es vermeidet, genau da hineinzugeraten. Wir haben auch wieder den guten alten Plattentipp. Hören Sie mal rein.
Ihr
Markus Oess