
Autor: Thomas HenkelmannIn einer so gigantischen Metropole wie Tokio gibt es ständig Neues zu entdecken. Die Szene ist hochgradig spannend, sorgt unaufhörlich für Excitement und hält natürlich auch die Modeinteressierten auf Trab. Wer zu lange Pausen einlegt, hat schon verloren und garantiert etwas verpasst. Deshalb hier rasch ein Update zu den wichtigsten Neuzugängen in der Shopping-Landschaft. Ready?
BAPE THINK
Seit 1993 ist diese Marke eine wichtige Größe in der japanischen Modewelt. Der Gründer Tomoaki Nagao erschuf ein Brand, das sehr schnell seine Anhänger fand, zunächst nur im eigenen Land, anschließend auch in Europa und schließlich rund um den Globus. Es ist bekannt für einzigartige Designs, die stets Retro-Einflüsse aus der Menswear mit zeitgenössischer Streetwear zusammenbringen und deshalb bis heute in den besten Stores international zu finden sind. Was bislang noch fehlte: ein eigener Laden in Tokio! Letztes Jahr war es dann endlich so weit. Man entschied sich kurzerhand für das Modell eines Concept Stores, der im August 2024 feierlich eröffnet wurde. Ein modernes Gebäude im viel besuchten Harajuku-Viertel wurde als Standort auserkoren, das dank der großen Fenster schon einen Teil des Sortiments von der Straße aus sichtbar werden lässt und dadurch die Klientel anlockt. Im Inneren konzentriert sich alles auf die BAPE-Linien, wie MR. BATHING APE, außerdem die jeweils aktuelle Capsule-Kollektion, die Sneaker und darüber hinaus noch sehr begehrte Limited Editions. Das faszinierende Interieur wurde übrigens vom hausinternen Designteam entworfen und bietet ein zeitgemäßes, sehr einladendes Setting. Besonders auffällig sind die farbenfrohen, ethnisch anmutenden Teppiche mit integriertem Brand-Logo, ferner das formschöne Mobiliar, bestehend aus sehr puristischen Regalen, Konsolen und weiteren Warenträgern aus dunklem Holz sowie stylishen Sitzgelegenheiten. Die Einrichtung nimmt sich dank der klaren Linien und schlichten Formen dennoch optisch zurück und lässt so die Kollektionen gut zur Geltung kommen, die sich über drei Etagen erstrecken: Unten gibt es die Hauptlinie, im ersten Stock sind die Collabs und die Sneaker zu finden, ganz oben erwartet den Kunden dann noch eine Lounge zum Chillen. Fazit: Dieser coole Concept Store verspricht eine optimal kuratierte Warenwelt, die voll und ganz den einzigartigen Style dieses japanischen Brands zelebriert.
BAPE THINK, 3-25-13, Shibuya (Harajuku), Tokyo 150-0001, Japan, https://eu.bape.com
LEMAIRE
Welcome to Japan, welcome home! – so könnte hier das Motto lauten, denn einen Laden mit extrem privater Anmutung sieht man nicht alle Tage. Es handelt sich um den ersten Flagship Store in Tokio, den das Design-Duo Christophe Lemaire und Sarah-Linh Tran im November 2024 eröffnete. Auch wenn er mitten in der Millionen-Metropole platziert wurde, ist seine Lage dennoch ganz abgeschieden. Im beschaulichen Ebisu-Viertel dient überraschenderweise ein ehemaliges Wohnhaus aus den 1960er-Jahren mit Garten als Location. Fun Fact und gleichzeitig Teil des Plans: LEMAIRE ist nicht leicht zu finden, denn es gibt eine Sichtschutzmauer zur Straße hin und nur ein kleines Schild. Der Store wirkt dadurch wie ein geheimer Ort, ein Ruhepol, an dem der Kontrast zur Hektik der Megastadt nicht größer sein könnte. Sobald man die insgesamt 170 Quadratmeter große Verkaufsfläche betreten hat, lädt alles zum Entdecken ein. Das extravagante Interieur bietet den perfekten Rahmen zur Präsentation des Sortiments. Mehrere Räume stehen zur Verfügung, die typisch japanisch eingerichtet wurden, aber trotzdem hier und dort mit Elementen anderer Kulturen vermischt werden und dadurch eine frische, neue Ästhetik kreieren – alles sehr gemütlich und einladend! Das Haus soll übrigens zusätzlich als eine kulturelle Begegnungsstätte verstanden werden und wird daher für Ausstellungen, Konzerte und sonstige Aktivitäten genutzt. Dennoch spielt hier die Mode die Hauptrolle. Der Stil von LEMAIRE ist zeitlos schön, kosmopolitisch, sophisticated und reich an Einflüssen unterschiedlichster Art, beispielsweise aus der Workwear oder dem Military-Bereich, was den jeweiligen Styles mehr Funktionalität und Alltagstauglichkeit verleiht. Darüber hinaus sind Langlebigkeit und gute Kombinierbarkeit dank des modularen Charakters der Einzelteile wichtige Aspekte jeder Kollektion. Asiatisches findet sich ebenfalls oft in den Designs der Marke wieder, so zum Beispiel tiefe Taschen, schlichte Formen oder die Vorliebe für eine reduzierte Farbpalette, sprich kalte und warme Grautöne, Schwarz, Anthrazit sowie diverse Erdtöne, all das logischerweise in herausragenden Stoffqualitäten, die sowohl aus Japan wie auch aus Europa stammen.
LEMAIRE, 3-21-1 Ebisu, Shibuya, Tokyo 150-0013, Japan, www.lemaire.fr
visvim.
Diesen Laden gibt es zwar schon seit 2014, doch zum zehnjährigen Jubiläum hatte er ein Facelift mit aufwendiger Renovierung verdient. Grundsätzlich war es visvim. immer schon wichtig, dass ein Interieur relativ neutral erscheinen sollte, um die Aufmerksamkeit auf das Sortiment zu richten. Bei der Neugestaltung im Jahr 2024 kamen allerdings noch zwei wichtige Punkte hinzu. Zum einen galt es, unbedingt die einzigartigen Charakteristika der Location miteinzubeziehen, zum anderen darf natürlich das gewisse Etwas nicht fehlen, die Rede ist von einem Alleinstellungsmerkmal! Das finale Resultat wird seit der Wiedereröffnung in der Szene gefeiert und steht, genau wie das Brand selbst, für Naturverbundenheit, die Wertschätzung der Handwerkskunst, perfektes Design und generell für die Würdigung alter und bewährter Traditionen. Schon der Eingangsbereich zeugt davon: Hier wurde ein Noren installiert, ein traditionell japanischer Vorhang, bestehend aus mehreren Stoffbahnen. Er wurde mit eigens dafür hergestellten visvim.-Textilien von der renommierten Nakamura-Werkstatt realisiert, ein Eyecatcher mit Wow-Effekt! Sobald ein Kunde durch den geschlitzten Vorhang hindurchgehe, tauche man automatisch in die Welt dieses Brands ein, heißt es. Viel Platz, eine ausgewogene, sehr ästhetische Anordnung, coole Schaukästen, ein Mix aus historischen und modernen Möbeln und vieles mehr erwartet die Klientel im Store. Mittels großer Fenster und einer leicht zugänglichen Veranda wird zudem die grüne Umgebung mit ins Raumkonzept einbezogen. Ein weiteres optisches Highlight ist zweifelsohne das riesige Shimenawa, das von der Decke herabhängt. Dabei handelt es sich um ein wuchtiges, von Hand geflochtenes Strohseil, das die Anwesenheit eines Gottes oder einer göttlichen Kraft symbolisieren soll. Es ist so schwer, dass zehn Männer nötig sind, um es anzuheben und korrekt anzubringen. visvim. hat hier also keine Kosten und Mühen gescheut, um der Kundschaft etwas ganz Besonderes zu bieten.
visvim., 5-10-1 GYRE 2F Jingumae, Shibuya-ku, Tokyo, www.visvim.com