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Autorin: Eva WesthoffDer Markt für Bademode wächst, international und auch in Deutschland. Das zeigen nicht nur die Umsatzzahlen. Auch die SUPREME Body & Beach zieht nach der zurückliegenden Veranstaltung Anfang Februar ein positives Fazit. FASHION TODAY wollte wissen: Wie performt die Beach- und Swimwear für Herren?
Ein „positives Grundrauschen“ habe man verzeichnet, so die Bilanz der Veranstalter der jüngst zu Ende gegangenen SUPREME Body & Beach. 400 Kollektionen wurden vom 2. bis 4. Februar im MTC world of fashion in München gezeigt. Neben inhabergeführten Fachhändlern, Filialisten und Department Stores aus Deutschland hätten auch internationale Fachbesucher aus dem DACH-Raum sowie aus Tschechien, der Slowakei, Polen und dem Vereinigten Königreich die fünf Hallen der Ordermesse besucht. In München seien „mehr Marken präsent als auf vergleichbaren Formaten, wie etwa in Paris“, resümiert Aline Müller-Schade, geschäftsführende Gesellschafterin THE SUPREME GROUP. Auch die Modenschau des Wäsche- und Swimwear-Anbieters WACOAL Europe sei sehr gut angenommen worden. Der Wunsch nach Modenschauen „live on stage“ zeige das Informationsbedürfnis des Handels. „Aufgrund der vor Ort bekundeten Nachfrage können wir uns sehr gut vorstellen, bereits im Sommer das Angebot ‚Modenschau‘ auf zwei oder sogar drei Tage auszuweiten“, so Aline Müller-Schade.
Blick auf die Zahlen
So weit die Stimmung. Wie verhält es sich mit den Zahlen? Laut dem international agierenden Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Mordor Intelligence wird das weltweite Marktvolumen für Bademode 2024 voraussichtlich bei 13,25 Milliarden US-Dollar liegen. Bis 2029, so die Prognose, soll es auf 15,35 Milliarden US-Dollar steigen. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 2,98 Prozent. Mordor Intelligence zufolge ist eine wachsende Neigung der Verbraucher zu Wassersportaktivitäten festzustellen. Die Bedeutung von sportlichen Aktivitäten nehme insgesamt zu, auch verbunden mit dem Thema Gesundheit.
In Deutschland lag das Marktvolumen für Badebekleidung laut IFH KÖLN (Institut für Handelsforschung) im Jahr 2023 bei knapp 730 Millionen Euro; über vier Fünftel entfielen dabei auf Damenmode. In den Jahren 2020 bis 2023 habe Badebekleidung in Deutschland im Schnitt mit einem Umsatzplus von 5 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahr abgeschlossen. Dabei seien die Umsätze bei den Damen ein wenig stärker gestiegen als bei den Herren. Betrachte man den Zeitraum 2009 bis 2019, liege die Damenbademode leicht im Plus (plus 0,1 Prozent), während bei den Herren ein Minus von 1,6 Prozent zu verzeichnen sei. Danach befragt, wie sich der Markt für Badebekleidung in Deutschland entwickeln werde, speziell im Vergleich Damen und Herren, antwortet Hansjürgen Heinick, Senior Consultant am IFH KÖLN: „Im Moment sehen wir keine starken Impulse für großes Wachstum.“ Vermutlich werde die Nachfrage der Herren jener der Damen auch weiter hinterherhinken.
Der Sportfachhandel hat die Nase vorn
Was die Marktanteile der Vertriebswege im Handel mit Bademode in Deutschland angeht, sieht Heinick zwischen dem Damen- und Herrensegment keine signifikanten Unterschiede: „Sowohl bei den Herren als auch bei den Damen spielt der Sportfachhandel eine zentrale Rolle, wenn es um den Verkauf von Badebekleidung geht.“ Die Bedeutung der Kauf- und Warenhäuser nehme auch hier ab, die des Onlinehandels und auch des Verkaufs über den eigenen Onlineshop sei hingegen gewachsen. Auch Maria Bausch vom BTE Handelsverband Textil Schuhe Lederwaren betont die Rolle des Sportfachhandels, insbesondere im Hinblick auf Herrenartikel. Es gebe wesentlich weniger Geschäfte für Herrenwäsche als solche für Damen. Was die Trends anbelangt, sieht sie ein verbindendes Moment: „Grundsätzlich ist es in der Bademode, wie auch in der Oberbekleidung, noch interessanter geworden, multifunktionale Artikel zu haben: Strandkleider, Oberteile und Badehosen, die auch ‚im Trockenen‘ funktionieren – von der Strandbar bis zum Shopping.“
Drei Fragen an Henriette Tesch, COO INTERSPORT Deutschland eG
FASHION TODAY: Wenn man die Umsätze mit Badebekleidung bei den INTERSPORT-Händlern in Deutschland betrachtet: Wie viel Prozent entfallen auf die Damen, wie viel auf die Herren?
Henriette Tesch: „Im Textilbereich entfallen circa 50 Prozent der Umsätze im Bereich Bade/Beach auf Damen und ein Drittel auf Herren.“
Welche Marktentwicklung beobachten Sie für Badebekleidung in Deutschland, speziell im Vergleich Damen und Herren?
„Im Nach-Pandemie-Jahr haben wir starke Nachholeffekte mit entsprechendem Umsatzanstieg verzeichnet. Dies war unter anderem durch Trends wie SUP und Nachholeffekte bei Urlaubsreisen sowie der Wiedereröffnung von Schwimmbädern getrieben. Der Bewegungstrend Wasser freut uns! Denn in den letzten beiden Geschäftsjahren haben sich unsere Umsätze auf diesem höheren Nach-Pandemie-Niveau normalisiert. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir im Geschäftsjahr 2023/2024 eine stabile Entwicklung im Bereich Bademode/Beach verzeichnet.“
Welche Warengruppen sind bei den Herren wichtig? Gibt es Trends, etwa eine Renaissance der klassischen Badehose aus den 1970ern oder Funktionshosen, die nicht allein zum Schwimmen gedacht sind?
„Bei Herren sehen wir in den letzten Jahren, dass nach wie vor der Anteil der Beach-Shorts etwas größer ist. Aber auch die klassischen Formen der 1950er/1960er-Jahre, die Trunks, erleben ein Revival. Bei den Damen sehen wir seit einigen Jahren, dass der Trend Shapewear zunimmt. Bei den Farben und Formen sehen wir ebenfalls gewisse Revivals, zum Beispiel Tropical Prints.“
Info:
Die INTERSPORT Deutschland eG ist Marktführerin im deutschen Sportfachhandel. Zur Verbundgruppe mit Sitz in Heilbronn gehören mehr als 700 Händler an über 1.400 Standorten. In Abhängigkeit von den Flächen bieten sie in ihren Stores saisonal Sortimente der Kategorie Bade/Beach an. Auch unter der Eigenmarke FIREFLY werden Bade-/Beach-Kollektionen für Herren, Damen und Kinder angeboten, darüber hinaus Hardware wie Boards. Letztere können Kunden beispielsweise beim INTERSPORT-Flagship-Händler im L&T in Osnabrück testen. Hier lädt eine stehende Welle zum Surfen