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Autor: Andreas GrüterHerzlich willkommen zur Februar-Edition unserer „Auf ein Kaltgetränk mit …“-Serie. Zu Gast haben wir heute Manfred Junkert, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Schuh- und Lederwarenindustrie. Bei einem Rauchbier plaudern wir über kleine Fluchten, Kochkünste und Salamanderkostüme. Wir wünschen viel Spaß bei der Lektüre.
FASHION TODAY: Ein kaltes Getränk an einem kalten Wintertag – womit kann ich dienen?
Manfred Junkert: „Da nehme ich doch gerne ein schönes, von innen wärmendes Rauchbier aus Bamberg.“
Wenn es nicht die Mode geworden wäre, würde ich jetzt wahrscheinlich …
„… mit anderen schönen Dingen arbeiten. Zum Beispiel mit Schmuck und Uhren. Alternativ würde es mir auch gefallen, als Architekt Gebäude zu entwerfen und einzurichten oder als Jurist Künstler zu managen.“
Worüber haben Sie das letzte Mal ausgiebig geflucht?
„Ich fluche eigentlich ziemlich regelmäßig über die Deutsche Bahn und zurzeit häufig über unaufrichtige und moralisierende Politiker.“
Worüber haben Sie das letzte Mal schallend gelacht?
„Über einen Witz, den mir meine Frau im Urlaub erzählt hat.“
Sommer oder Winter?
„Ich fahre sehr gerne Ski und finde auch Winterlandschaften wunderschön, aber entscheide mich dann doch für den Sommer.“
Sneaker oder Budapester?
„Keine Frage: Budapester. Meine ersten rahmengenähten Schuhe waren für mich, beziehungsweise für meine Füße, eine echte Offenbarung.“
Meer oder Berge?
„Meer – am liebsten im Sommer in der Normandie.“
Selber kochen oder Lieferdienst?
„Leider weder ‒ noch. Ich gehe sehr gerne essen. Einer der Gründe ist möglicherweise die Tatsache, dass ich einfach nicht kochen kann.“
So schaffe ich es, dem Alltag zu entfliehen und komplett auszuspannen …
„In Zeiten von Laptop und Mobiltelefon ist es leider ziemlich schwierig, dem ganzen Alltag zu entkommen. Richtig abschalten konnte ich Anfang des Jahres bei einer Ayurveda-Kur im indischen Kerala. Ansonsten kann ich auch bei Konzerten oder in der Oper ganz gut herunterfahren.“
Das würde man von mir nicht erwarten …
„… dass ich oft in die Oper gehe, dass ich mal als Lurchi-Salamander verkleidet in der Fastnacht dabei war und dass ich immer noch für mein Leben gerne Schaumküsse esse.“
Was war der beste Rat, den Sie je erhalten haben?
„Da muss ich sofort an meinen Vater denken, der mir vor schwierigen Prüfungen immer ein ,Probier es, risikier es und wenn es dann doch nicht klappt, ist es auch nicht so schlimm, weil es immer eine Alternative gibt‘ mit auf den Weg gegeben hat.“
Welche Fähigkeit würden Sie gerne noch erlernen?
„Gut kochen und besser Gitarre spielen.“
Welche Eigenschaft bewundern Sie an anderen Menschen?
„Hilfsbereitschaft und vor allem die Hilfsbereitschaft, die nicht erst nach dem Nutzen fragt. Bei meiner Frau sehe ich das häufig.“
Welches ist Ihr Lieblingszitat und warum?
„,Das Wahre ist das Ganze‘ von Friedrich Hegel – eine Tatsache, die heutzutage leider wenig Beachtung findet. Passend zur bevorstehenden Wahl finde ich auch George Bernard Shaws Analyse ,Die Demokratie ist die Staatsform, die dafür sorgt, dass jedes Volk die Regierung hat, die es verdient‘ sehr passend. Da ist auf jeden Fall etwas dran.“
Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück und welche Geschichte steckt dahinter?
„Ich hatte beruflich ab und zu in Tokio zu tun und dort Mode zu kaufen, war immer ein Erlebnis. Aus dieser Zeit habe ich noch eine Cargohose und mehrere Hemden, die zu meinen absoluten Lieblingsstücken gehören. Und dann fällt mir noch mein ältestes Kleidungsstück ein, eine Lederjacke, die ich mir als Student in den 1980er-Jahren gekauft habe. Die ziehe ich tatsächlich immer noch gerne an.“
Das würde man von mir nicht erwarten …
„… dass ich oft in die Oper gehe, dass ich mal als Lurchi-Salamander verkleidet in der Fastnacht dabei war und dass ich immer noch für mein Leben gerne Schaumküsse esse.“
Wie möchten Sie in Erinnerung bleiben?
„Als jemand, über den man sagen kann, dass er einen guten Job gemacht hat und dabei immer anständig geblieben ist.“
Ihr Buch und Ihr Song für die einsame Insel.
„Mein Buch für die einsame Insel wäre ,Auf der Suche nach der verlorenen Zeit‘ von Marcel Proust und als Song entscheide ich mich für ,All Along the Watchtower‘ von Jimi Hendrix – einer meiner All-Time Favourites.“
Was würde Ihr 15-jähriges Ich wohl heute über Sie sagen?
„Verrückt, was du alles gemacht hast!“