Boxershorts aus Omas Bettwäsche

Upcycling

Autorin: Tays Jennifer Köper-Kelemen
soki ist ein Upcycling-Label, das alte Bettwäschen wiederverwertet ‒ aus aussortierten Stoffen werden neue Boxershorts. Neben einem Online Store sind die Unikate über einen eigenen Concept Store in Kassel zu erwerben. FASHION TODAY hat bei der Gründerin Kira Kimm nachgehört.

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Im Jahr 2014 gaben Kira Kimm und Sophie Roscher, zwei gelernte Maßschneiderinnen aus Kassel, den Startschuss für ihr Fair Fashion Label soki. Als Mission stand für die Gründerinnen von Anfang an die Bewahrung von Ressourcen im Vordergrund. So entstand die Idee, aus Omas alter Bettwäsche neue, farbenfrohe Unikate zu schaffen. Boxershorts waren eines der ersten Produkte in der soki-Range. Sie stellen heute nach wie vor die Kernprodukte für das Brand und zählen zu den Bestsellern. Denn die Angebotspalette hat sich mittlerweile erweitert um Schlaf- und Jogginganzüge, Jacken, Taschen, Baby- und Kinderartikel für Frauen, Männer und Kinder. Die Teile werden in einer eigenen Schneiderei fair und inklusiv produziert. Es kommt dazu neben gespendetem Stoff zertifizierte Bio-Baumwolle zum Einsatz. Die Produkte werden über einen eigenen Green Concept Store in Kassel verkauft, der zwei Jahre nach der Label-Gründung eröffnete. Parallel findet der Verkauf online über einen eigenen E-Shop statt.

FASHION TODAY hat Fragen an soki-Mitbegründerin Kira Kimm gestellt:

Kira Kimm

Kira Kimm, wie kommen Sie an das Material für Ihre Boxershorts?
Kira Kimm: „Unsere Hauptquelle für Stoffe sind nach wie vor Spenden unserer Kundschaft. Oft stammen die Bettwäschen aus Haushaltsauflösungen oder es handelt sich um alte Kinderbettwäsche, die aussortiert wird. Viele Menschen sind dankbar dafür, dass ihre Stoffe ein zweites Leben bekommen, anstatt im Müll zu landen.

Verarbeitet werden die Materialien dann direkt in unserer eigenen inklusiven Schneiderei, in der drei Schneiderinnen beziehungsweise Schneider beschäftigt sind. Ein Teil geht dabei in die Baunataler Diakonien – hier entstehen unsere Produkte in Zusammenarbeit mit Menschen mit Handicap. So verbinden wir nachhaltige Mode mit sozialer Verantwortung.“

Ist Upcycling als Trend zu bewerten?
„Mode sollte kein Wegwerfprodukt sein und Upcycling ist für uns weit mehr als ein kurzlebiger Trend. Jeder Kauf ist eine Entscheidung für oder gegen eine nachhaltige Zukunft. Wir wollen Alternativen zur Fast-Fashion-Industrie aufzeigen und verdeutlichen, dass kreative Wiederverwertung nicht nur Ressourcen schont, sondern auch einzigartige Lieblingsstücke entstehen lässt.

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©Mario Strahl

soki wurde ein Jahr nach der Rana-Plaza-Katastrophe gegründet, bei der über 1.000 Textilarbeiterinnen und -arbeiter ums Leben kamen. Dieses Ereignis hat uns wach gerüttelt. Wir können nicht länger wegsehen, wie Mensch und Umwelt für billige Mode ausgebeutet werden. Faire, nachhaltige Mode ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.“

Welches Feedback von Kunden gefällt Ihnen besonders gut?
„Besonders schön ist es, wenn Kundinnen und Kunden uns Stoffe ihrer Großeltern bringen und sich freuen, dass diese ‚Schätze‘ weiterleben. Wir fertigen gerne Unikate aus mitgebrachten Stoffen so entstehen tragbare Erinnerungen mit persönlicher Bedeutung.

Ein Highlight sind auch die Kinderbettwäschen aus vergangenen Jahrzehnten, die wir in Boxershorts oder Pocket Shirts verwandeln. Viele Kundinnen und Kunden haben einen direkten Bezug zu diesen Mustern und Motiven. Wenn dann aus dem einstigen Lieblingsbettbezug Boxershorts werden, sorgt das für viele Lacher und garantiert ein besonderes Geschenk mit Nostalgie-Faktor!“

www.soki-store.de
soki Store
Friedrich-Ebert-Straße 101
34119 Kassel

Öffnungszeiten:
Montag bis Donnerstag: 11:00 bis 18:00 Uhr 
Freitag und Samstag: 10:30 bis 16:00 Uhr