Betrugsverdacht
Im Verfahrenskomplex Signa hat die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die Festnahme von René Benko angeordnet. Der Unternehmer, Gründer der Signa Holding, wurde wegen Verdunkelungsgefahr und Tatbegehungsgefahr festgenommen. Die Maßnahme wurde nach Genehmigung durch das Landesgericht für Strafsachen Wien durch die Soko Signa des Bundeskriminalamts vollzogen.
Die WKStA wirft Benko vor, Vermögenswerte verheimlicht und dem Zugriff von Behörden sowie Gläubigern entzogen zu haben. Zudem besteht der Verdacht, er habe eine gefälschte Rechnung erstellt, um hochpreisige Schusswaffen zu verschleiern. Die Behörde stützt sich dabei auf monatelange Ermittlungen, darunter Telefonüberwachung, Nachrichtenanalysen und Zeugenaussagen von Geschäftspartnern und Mitarbeitern.
Im Fokus der Ermittlungen stehen mehrere Verfahrensstränge:
- Kapitalerhöhung durch ein Geldkarussell: Benko soll Gesellschafter der Signa Holding getäuscht haben, indem er deren Investments als eigenen Beitrag ausgab.
- Untreue bei Villa Eden Gardone: Der Verkauf der Villa soll ohne angemessenen Gegenwert erfolgt sein.
- Betrügerische Krida: Benko wird beschuldigt, Vermögenswerte über die Laura Privatstiftung verborgen zu haben.
Darüber hinaus kooperiert die WKStA mit deutschen Staatsanwaltschaften in einem Joint-Investigation-Team, um grenzüberschreitende Ermittlungen effizienter zu gestalten. Ein neuer Verfahrensstrang untersucht zudem möglichen Investmentbetrug bei einem Immobilienprojekt in München. Die Entscheidung über eine Untersuchungshaft für Benko wird innerhalb von 48 Stunden erwartet.
Benko hatte unter dem Dach der Signa-Gruppe ein Firmengeflecht aufgebaut, zu dem auch KaDeWe und Galeria gehörten. Nach dem Zusammenbruch gibt es laut Insolvenzverwalters Forderungen an Benko von etwa 2,4 Milliarden Euro. In mehreren Ländern laufen Ermittlungen gegen ihn. Im März 2024 hat Benko auch Privatinsolvenz angemeldet.