Autor: Andreas GrüterDer chinesische Bespoke-Produzent kutetailor stellt im Rahmen der nächsten Pitti Uomo seine Produkte erstmals auf einem eigenen Stand vor. Im Vorfeld sprachen wir mit Sherry Zhang, ihres Zeichens CEO des Unternehmens, über Trends, Wachstumspläne und die generelle Relevanz von Formal Wear.
FASHION TODAY: kutetailor stellt 2025 auf der Pitti Uomo aus. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Sherry Zhang: „Die Pitti Uomo ist eine echte Institution im Bereich der Herrenmode und wir freuen uns sehr, dort in der kommenden Saison unser offizielles Debüt geben zu dürfen. Wir haben bereits im letzten Jahr unsere Kollektionen in Florenz vorgestellt, waren aber nicht mit einem eigenen Stand auf der offiziellen Veranstaltung vertreten. Umso mehr freuen wir uns, unsere Vision einer modernen Maßschneiderei im Jahr 2025 nun direkt auf der Pitti präsentieren zu können. Neben der Flamenco-Kollektion, die in Zusammenarbeit mit Creative Director Savio Sousa entstanden ist, zeigen wir auch Pieces aus unserer maßgeschneiderten Label-U-Linie für Damen. Unser Auftritt auf der Pitti ist mehr als nur eine weitere Station auf unserer Pop-up-Tour, auf der wir unsere Handwerkskunst und unsere fortschrittliche Maßfertigungstechnologie in den weltweiten Modemetropolen präsentieren ‒ es ist ein echter Meilenstein.“
Wie wichtig ist es für kutetailor, modische Trends zu setzen?
„Präzise ausgeführte, modische Schneiderkunst steht stets im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir kombinieren zeitloses Handwerk mit modernem Design und entwerfen so Pieces, die den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden voll und ganz entsprechen. Kooperationen wie die Flamenco-Kollektion mit Savio Sousa geben uns die Möglichkeit, kreative Grenzen zu erweitern und gleichzeitig der Essenz der Maßschneiderei treu zu bleiben. Und natürlich stecken wir die gleiche hohe Kompetenz auch in unsere Label-U-Damenlinie. Trendsetter zu sein, bedeutet für uns, Tradition und Innovation so zu vereinen, dass sie die Maßschneiderei stets ein Stück weiterbringt.“
In den letzten Jahren wurden klassische Anzüge oft durch Anzüge im Casual-Look ersetzt. Welche Relevanz haben die Klassiker heute noch?
„Die Klassiker sind und bleiben aus unserer Sicht unverzichtbar. Sie sind die Basis der Herrenmode und bieten einen zeitlosen Stil, der nie aus der Mode kommt. Dennoch sehen wir natürlich das wachsende Bedürfnis nach mehr Vielseitigkeit in der modernen Garderobe. Mit kutetailor konzentrieren wir uns darauf, traditionelle Schneiderkunst mit zeitgemäßem Komfort zu kombinieren und Kleidungsstücke zu entwerfen, die zu den unterschiedlichsten Anlässen passen. Dieser Ansatz zeigt sich in der Flamenco-Kollektion, die Eleganz und Leichtigkeit verbindet, sowie im minimalistischen, hochdynamischen DOB-Design von Label U.“
Welche aktuellen Trends sehen Sie in Bezug auf Farben, Details, Schnitte und Muster?
„In dieser Saison sehen wir erdige Töne wie Rost und Oliv kombiniert mit Pastellfarben für einen weicheren Look. Muster wie dezente Karos und Strukturgewebe liegen im Trend, während die Schnitte lockerer werden, um den Tragekomfort zu erhöhen. Details wie auffällige Aufschläge oder kontrastierende Nähte unterstreichen den individuellen Look.“
Wie nimmt kutetailor die Maße seiner Kunden?
„Wir verwenden modernste digitale Messtechniken, um sicherzustellen, dass jedes von uns gefertigte Kleidungsstück perfekt sitzt.“
Wie beurteilen Sie die Zukunft der klassischen Formal Wear?
„Die Zukunft der Formal Wear liegt in ihrer Anpassungsfähigkeit und auch in ihrer Nachhaltigkeit. Kunden wollen heute Kleidung, die nicht nur vielseitig ist, sondern auch mit ihren Werten übereinstimmt. Bei kutetailor entwerfen wir Bekleidung, die Handwerkskunst mit Innovation verbindet und praktische und zugleich elegante Lösungen für Männer und Frauen bietet. Formal Wear wird immer ihren Platz haben, aber sie entwickelt sich weiter, um den Bedürfnissen eines dynamischeren Publikums gerecht zu werden. Wir wollen den zukünftigen Standard von Bespoke-Mode setzen, indem wir unseren Wurzeln treu bleiben und gleichzeitig neue und innovative Ideen in das Thema einfließen lassen.“
Welche Wachstumspläne verfolgt kutetailor? Sehen Sie Wachstumsmöglichkeiten vor allem in geografischer Hinsicht oder auch in verschiedenen Bekleidungssegmenten?
„Wir konzentrieren uns darauf, in Schlüsselmärkten wie Nordamerika und Asien zu expandieren und gleichzeitig unser Angebot weiter zu diversifizieren. Label U ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir mit derselben Liebe zum Detail, für die wir in der Herrenmode bekannt sind, in die Damenmode einsteigen. Unser Ziel ist es, die Bedürfnisse eines breiteren Publikums zu befriedigen und gleichzeitig das Thema Maßschneiderei weiter voranzutreiben.“
Wie sieht es mit Bekleidung für Menschen mit Behinderungen aus? Bieten Sie hier Lösungen an?
„Inklusivität ist ein wichtiger Wert bei kutetailor, weshalb wir unsere Bekleidung auf alle individuellen Bedürfnisse, also auch die von Menschen mit Behinderung, anpassen können. Wir sind stolz darauf, maßgeschneiderte Lösungen anbieten zu können, die Komfort, Selbstvertrauen und Stil für jeden bieten.“