Das mit der alten Erfolgsformel

HECHTER PARIS

„Ich rechne fest damit, dass sich unser Aufwärtstrend nicht nur hält, sondern beschleunigt. Wir haben in die Marke investiert, auch modisch haben wir HECHTER PARIS wieder in die Spur gebracht und werden weiter feintunen. Wir nehmen Geld in die Hand für unser Shop-in-Shop-System und wir werden weitere Stores eröffnen", sagt Brand Director Ingo Wilts alle Bilder ©HECHTER PARIS

Autor: Markus Oess
Recap: Repositionierung, modischer Generationenwechsel und internationale Ambitionen – HECHTER PARIS erfindet sich neu. Das ist jetzt einige Monate her. Die Repositionierung von DANIEL HECHTER zu HECHTER PARIS war ein Wendepunkt. Das Unternehmen hat sich mit Ingo Wilts, als Brand Director verantwortlich für die Marke, nicht nur äußerlich, sondern auch inhaltlich neu aufgestellt. Mit einem Fokus auf französisches Erbe, Design und Preis-Leistung will die Marke die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen. Wilts erklärt im FASHION-TODAY-Gespräch, wie das Unternehmen mit einem verstärkten Lifestyle-Fokus, einer jüngeren Zielgruppe und der Konzentration auf Kernmärkte wie Deutschland und Frankreich punkten will und wie weit man inzwischen damit gekommen ist. Warum eine alte Erfolgsformel immer noch gilt.

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Alles in allem konnten wir 2024 einstellig zulegen und rechnen auf dieser Basis mit einem niedrigen zweistelligen Plus für 2025.“ Brand Director Ingo Wilts ©privat

FASHION TODAY: Ingo, HECHTER PARIS ist nach der Repositionierung nun schon eine Weile am Start. Du bist im Februar 2023 als Brand Director ins Unternehmen zurückgekehrt. Wie fällt die Bilanz bis hierher aus?
Ingo Wilts:Wir haben in den zurückliegenden Monaten eine Menge verändert. Wir haben im Branding wieder unsere französische Herkunft sehr viel stärker herausgearbeitet. Wir haben die Kollektion entsprechend neu austariert mit den Bausteinen Basics, Modern und Fashion. Schließlich haben wir neue Kampagnen ausgearbeitet und realisiert, um der Marke HECHTER PARIS zu neuem Glanz zu verhelfen. Natürlich sind wir noch nicht am Ziel, denn es wird immer ein Entwicklungsprozess bleiben, aber es dreht sich eindeutig in die richtige Richtung.“

 Macht sich der „Neustart“ zwischenzeitlich bezahlt, legt ihr bei Umsatz und Gewinn zu?
„Wir leben in einer anspruchsvollen Zeit mit globalen Krisen, Klimawandel und einer gerade in Deutschland schleppenden Konjunktur. Uns ist es gelungen, unter diesen doch nicht eben förderlichen Marktbedingungen die Formal Wear und die Casual Wear nach oben zu bringen. Unser French Preppy Look kommt gut an und wir werden als Lifestyle-Marke wahrgenommen. Alles in allem konnten wir 2024 einstellig zulegen und rechnen auf dieser Basis mit einem niedrigen zweistelligen Plus für 2025. Wir haben in diesem Marktumfeld unser Ergebnis um fast 50 Prozent verbessern können und sehen, dass der Umsatz über alle Kanäle in die richtige Richtung läuft.“

 Wenn du Deutschland und das Ausland vergleichst, wo läuft es besser?
„Der Heimatmarkt ist für uns der stärkste Markt. Dank unserer französischen DNA läuft es auch wirklich gut in Frankreich. Auch Osteuropa entwickelt sich positiv. Aber ganz klar, unser Fokus liegt auf der DACH-Region.“

 Woran liegts?
„Unsere Positionierung in Richtung Affordable Premium geht auf. Wir haben modisch und auch im Vertrieb die richtigen Weichenstellungen vorgenommen. Der Endkunde schaut mittlerweile aufs Geld und wir bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Mit HECHTER PARIS haben wir auch einen Namen, der international gut funktioniert, nicht zuletzt dank des Lizenzgeschäfts, das den Namen weltweit bekannt gemacht hat.“

 Habt ihr auch wieder mehr Händler (zurück-)gewinnen können?
„Ja, und das mit steigender Tendenz. Zum einen haben wir frühere Partner wie engelhorn in Mannheim von HECHTER PARIS überzeugen können. Aber wir haben auch Neukunden gewonnen wie Stiesing in Bremen und so weiter. Die Einkäufer nehmen die Veränderungen der Marke und die modische Neuausrichtung sehr positiv auf und sehen daher großes Potenzial in der Marke. Wir werden auch bei GALERIA mit neuen Flächen starten.“

 Ihr wolltet euch verjüngen, eine Art modischen Generationenwechsel einläuten. Wo steht ihr da heute?
„Wir sind da modisch schon recht weit. Wir dürfen den Kern der Marke nicht aus den Augen verlieren und wir wollen auch unsere ,Alt‘-Kunden nicht verlieren, sondern bildlich gesprochen mitnehmen auf unsere Reise. Auch ihnen müssen wir eine modische Heimat bieten. Wir gehen aber auch in für uns hochpreisige Produkte über neue Qualitäten und Design wie unser Knit-Nylon-Hybrid-Hoodie für 189 Euro im VK. Die Preispunkte beginnen bei Preislagen von 49 bis 499 Euro. In der Konfektion sind wir hervorragend positioniert und bieten mit 299 Euro den perfekten Einstieg in den Anzug und runden dies mit Preislagen bis zu 379 Euro/399 Euro ab. Unser Sakko beginnt bei 199 Euro und geht bis zu 349 Euro. Wir schaffen es, hier markenbewusste Kunden abzuholen und über den Preiseinstieg für HECHTER PARIS zu begeistern. In der Casual Wear sieht es ähnlich aus, Outerwear beginnend bei 199 Euro, Mäntel für 249 Euro, Denims für 99 Euro, Shirts für 69 Euro, Polos für 49 Euro. HECHTER PARIS bedient den Total Look und kann in allen Produktgruppen mit tollen Preislagen, Qualitäten und Fittings beim Endverbraucher punkten.“

 Wie sieht die Resonanz der Verbraucher aus? Was bekommt ihr da gespiegelt?
„An der alten Erfolgsformel, das richtige Produkt am richtigen Ort und zum richtigen Preis, hat sich ja nichts geändert. Die Reaktionen fallen positiv aus, wir könnten vielleicht noch einen Tacken modischer werden. Preislage und Positionierung aber stimmen. Im Umfeld von TOMMY und STRELLSON fühlen wir uns wohl.“

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Reisen, Bewegung war das Motto der letzten Winterkollektion, wie sieht es für Herbst/Winter 2025 aus?
„Wir sind mit vielen Partnern in Gesprächen und wollen das Thema Reisen und Performance auf den Flächen ankommen lassen. Dies spielen wir über unsere eigenen Stores, Shop-in-Shop-Flächen und mit bestehenden sowie Neukunden über Pop-up-Flächen. Es wird ein spannendes Jahr und wir können dies hoffentlich zeitnah mit der ein oder anderen Collab abrunden.“

Mit welchen Erwartungen geht ihr in die Order?
„Für diese Order planen wir mit einem einstelligen Plus. Wie gesagt, die Zeiten sind nicht einfach.“

Was wird das Jahr 2025 bringen?
„Ich rechne fest damit, dass sich unser Aufwärtstrend nicht nur hält, sondern beschleunigt. Wir haben in die Marke investiert, auch modisch haben wir HECHTER PARIS wieder in die Spur gebracht und werden weiter feintunen. Wir nehmen Geld in die Hand für unser Shop-in-Shop-System und wir werden weitere Stores eröffnen. Hier liegt der Fokus auf Deutschland beziehungsweise EMEA, wir haben tolle Partner und die Umstellungen der Kollektion und der neue Ladenbau haben noch mal mehr Begehrlichkeit geweckt. Wir sind momentan in den finalen Verhandlungen für zwei Stores in Deutschland und können dies hoffentlich zeitnah kommunizieren. Wir haben außerdem noch mal in neues Personal investiert. So haben wir neben der Jacke auch in der Produktgruppe Hose mit Jochen Fuchs einen Spezialisten an Bord geholt, der uns und unsere Partner auf ein neues Level heben wird, hier sehen wir großes Potenzial.“

Städtetrip

Die Kollektion gliedert sich in mehrere Themenbereiche, die geografisch inspiriert sind: New York, London und Seoul.

Im New-York-Thema liegt der Schwerpunkt auf klassischen Designs wie Nadelstreifen, Heritage-Elementen und neuen Interpretationen von Denim. Kombiniert werden diese mit modernen Schnitten und Materialien, die zeitlos und innovativ wirken.

Die London-Linie setzt auf britische Eleganz mit Karomustern, hochwertigen Wollstoffen und einer vielseitigen Palette an Mix-and-Match-Stücken. Die Verbindung von Tradition und Moderne steht dabei im Vordergrund.

Die Seoul-inspirierte Kollektion hebt sich durch sportliche Chic-Elemente, schwere Strickwaren und recycelte Materialien hervor. Nachhaltigkeit spielt hier eine zentrale Rolle, ergänzt durch funktionale Outerwear und urbane Details.

Die Kollektion hebt auf eine vielseitige Kombinationsmöglichkeiten ab, die sowohl klassische als auch moderne Ansprüche bedienen. Das Design orientiert sich an den globalen Trends, bleibt aber den Markenkernwerten treu.