CCC
Am Internationalen Tag der Migranten steht Nike wegen eines neuen Berichts der Fair Labor Association (FLA) in der Kritik. Der Bericht, der eine Lohnraub-Affäre in der thailändischen Fabrik Hong Seng Knitting betrifft, rechtfertigt laut Aktivisten offensichtliche Verletzungen von Arbeitsrechten. Das meldet die NGO Clean Clothes Campaign (CCC). Die FLA, laut CCC von Nike finanziert und gegründet, behauptet, dass die meist burmesischen Migranten 2020 freiwillig auf ausstehende Löhne in Höhe von 600.000 US-Dollar verzichtet hätten. Der Bericht bestätigt demnach zwar eine Umgebung von Missbrauch, Einschüchterung und Drohungen gegen Arbeiter, die sich weigerten zu unterschreiben, kommt jedoch zu dem Schluss, dass der Lohnverzicht dennoch freiwillig geschah. Der Fall eines Arbeiters, der nach einem kritischen Facebook-Post polizeilich angezeigt wurde und daraufhin fliehen musste, wird nicht als Vergeltungsmaßnahme bewertet.
Aktivisten werfen Nike vor, Berichte und Berater zu finanzieren, statt sicherzustellen, dass Arbeiter in der Lieferkette ihren rechtmäßigen Lohn erhalten. Niki Gamara von der Clean Clothes Campaign kritisiert: „Dieser Bericht schafft einen gefährlichen Präzedenzfall, indem er Einschüchterung und Vergeltung in Missbrauchsfabriken rechtfertigt.“ Trotz Forderungen von über 140.000 Menschen und führenden Organisationen weigert sich Nike CCC zufolge, die ausstehenden Löhne zu zahlen. Rechtevertreter warnen, dass dies die systemische Ausbeutung von Migrantenarbeitern in Thailand weiter verschärft.