Autor: Andreas GrüterHerzlich willkommen zur „Auf ein Kaltgetränk mit …“-Novemberfolge. Diesmal zu Gast: Daniel Kullmann, Head of Corporate Marketing and Communications bei EK retail. Bei einem leckeren Rotwein haben wir uns über Bücher, Superkräfte und die Vorteile der E-Mobilität unterhalten. Neugierig geworden? Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.
FASHION TODAY: Schöner trinken im November. Mit welchem Kaltgetränk kann ich Ihnen eine Freude bereiten?
Daniel Kullmann: „Mit einem nicht zu trockenen Rotwein und eiskaltem, wild sprudelndem Mineralwasser.“
Und was kommt dazu auf den Speisetisch?
„Grundsätzlich bin ich beim Essen sehr flexibel. Von gut zubereiteter deftig-bürgerlicher Hausmannskost bis zum Gaumenkitzel der Haute Cuisine schmeckt mir vieles gut. Was ich nicht brauche, sind Trüffel. Und Produkte, die um die ganze Welt gereist sind, stehen auch nicht auf meinem Speiseplan. Ich muss keine Erdbeeren im Winter essen.“
Worauf trinken wir?
„Auf das Leben, denn davon haben wir alle nur eins. Und in 2025 dann auch gerne auf 100 Jahre EK retail.“
Wenn Sie Ihren Lebenslauf mit nur drei Wörtern beschreiben müssten, welche wären das?
„Interessiert, engagiert, flexibel.“
Wenn ich nicht in Sachen Fashion unterwegs wäre, würde ich jetzt …?
„… in einer unserer anderen fünf Business Units unterwegs sein. Wir sind als Mehrbranchenverbundgruppe ja neben dem Fashion-Bereich auch in den Business Units Home, DIY, Sport, Living und Books aktiv. Meinen Beruf mache ich mit Freude und mit viel Leidenschaft. Er ist ein wichtiger Teil meiner Identität. Und wenn mich jemand fragt, wie die Arbeit schmeckt, sage ich gern etwas provokativ: ,Ich arbeite nicht, sondern gehe einer bezahlten Tätigkeit nach, die sinnvoll ist und mich erfüllt.‘ Die Begeisterung für das, was man tut, ist für mich eine wesentliche Voraussetzung auch für beruflichen Erfolg.“
„Der Glaube kann zwar angeblich Berge versetzen, aber ich würde dafür doch eher eine Schaufel mitnehmen.“
Ihre Cools & Fools des Branchenlebens?
„Cools sind für mich Menschen, die innovativ denken und bereit sind, Risiken einzugehen. Fools sind diejenigen, die sich nicht weiterentwickeln und an veralteten Ideen festhalten.“
Wenn Sie eine Superkraft hätten, die im Alltag nützlich wäre, welche wäre das?
„Ich würde die Zeit manipulieren wollen, am besten mit einer Start-Stopp-Taste, schneller auf Vorwärts und auch auf Rückwärts.“
Was würden Sie tun, wenn Sie für einen Tag komplett unsichtbar wären?
„Meine beiden Jungs in die Kita begleiten und ihnen dort beim Spielen mit den anderen Kindern zuschauen.“
Welchen Moment in Ihrem Leben würden Sie gerne noch einmal erleben, weil er so perfekt war?
„Natürlich gab es besondere perfekte Momente in meinem Leben, wie unsere Hochzeit oder die Geburt unserer Zwillinge. Das Zurückblicken macht aber nur klug, nicht glücklich. Deshalb lebe ich sehr in der Gegenwart und schaue eher in die Zukunft. Albert Einstein hat es für mich perfekt formuliert: ,Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in der gedenke ich zu leben.‘“
Wenn Sie für einen Tag das Leben einer anderen Person führen könnten, wessen Leben würden Sie wählen und warum?
„Warum sollte ich denn das Leben eines anderen führen wollen, selbst für einen Tag? Aber wenn ich müsste, würde ich jemanden aus dem aktuellen Bundeskabinett wählen. Vielleicht könnte ich dann verstehen, warum Politik nicht besser gemacht wird. Und danach möchte ich bitte ganz schnell wieder in mein eigenes Leben zurück.“
Wofür möchten Sie am liebsten in Erinnerung bleiben?
„Als jemand, der andere Menschen inspiriert hat und dadurch positive Veränderungen bewirken konnte.“
Gibt es einen Gegenstand, den Sie immer bei sich tragen? Was bedeutet er Ihnen?
„Den gibt es nicht und warum sollte ich so etwas auch haben? Der Glaube kann zwar angeblich Berge versetzen, aber ich würde dafür doch eher eine Schaufel mitnehmen.“
Untermotorisierter Benzinklassiker oder Hightech-Elektroschlitten mit ordentlich PS unter der Haube?
„Für den Spaß lieber den Benzinklassiker, egal ob gut motorisiert oder nicht. Für den Alltag steht bei uns zu Hause ein vollelektrisches Hightech-Fahrzeug bereit, ausreichend motorisiert.“
Haben Sie ein Ritual, das Ihnen im Alltag besonders wichtig ist?
„Da ich in unserer Familie derjenige bin, der beruflich viel unterwegs ist, bringe ich, wenn immer es geht, die Kinder ins Bett.“
Welcher Film oder welche Serie hat Sie zuletzt besonders inspiriert?
„Ich mag biografische Filme über besondere Persönlichkeiten, da haben mich zuletzt die drei Filme ,House of Gucci‘, ,Air‘ und ,Ferrari‘ begeistert.“
Wann haben Sie zuletzt Ihre Meinung zu einem Thema komplett geändert und warum?
„Ich war ein entschiedener Gegner des Elektro-Autos, heute fahre ich selbst eins. All die Vorurteile über hohe Preise, wenig Reichweite, sinkende Akku-Leistungen, das schlechte Ladenetz habe ich geglaubt und weiß es heute besser. Es ist noch lange nicht alles perfekt mit den Elektro-Autos und wir haben auch noch einen Verbrenner in der Familiengarage, aber ich bin sicher: In zwei bis drei Jahren fahren wir zu Hause im Alltag nur noch elektrisch.“
Ihre Musik- und Bücher-Top-5 für die einsame Insel
„Wahrscheinlich gibt es keine Reiseführer über einsame Inseln. Deshalb würde ich ,Das Handbuch für den modernen Robinson Crusoe‘ von Blaise Renaudin und ,Into the Wild‘ von Jon Krakauer mitnehmen. Außerdem ,Die Entscheidung liegt bei dir‘ von Reinhard Sprenger und wahrscheinlich noch ein oder zwei Biografien über Persönlichkeiten, die mit ihrem Wirken gesellschaftlich Spuren hinterlassen haben. Zum Thema Musik: Auf Spotify habe ich meine ‚Daniels All Time Top 100‘-Playlist mit mittlerweile allerdings 148 Titeln, darunter Klassiker wie ‚Hotel California‘ von den Eagles oder ‚Wonderwall‘ von Oasis, aber auch ‚Das Beste‘ von Silbermond und, sehr passend zum Thema, ‚Society‘ von Eddie Vedder. Aus allen Liedern würde ich eine Endlosschleife mixen und mitnehmen. Und wenn das nicht erlaubt ist, tröste ich mich halt mit ‚You Can‘t Always Get What You Want‘ von den Rolling Stones.“
Was darf in Ihrem Kleiderschrank nicht fehlen und was sollte keinen Platz finden?
„Einstecktücher, die bringen Farbe in mein sonst eher klassisches Anzug-Leben und sind bei mir quasi die Nachfolger der Krawatten. Hemden mit halbem Arm gibt es in meinem Kleiderschrank nicht. Hemden haben lange Ärmel oder sind Poloshirts, sorry.“
Was würde der 16-jährige Daniel Kullmann über den 53-jährigen Daniel Kullmann denken?
„Mit 16 war ich gerade in einem neuen Freundeskreis auf dem guten Weg vom Problemkind aus sozial schwierigem Umfeld hin zu einem Jugendlichen, der sich öffnet und für das Leben interessiert. Vielleicht würde ich über mich denken: ,Life is what you make it.‘“