„Tango“
Wie österreichische Medien („Krone“ und „News“) vor wenigen Tagen berichteten, sollen der Vorstandsvorsitzende von Hugo Boss, Daniel Grieder, und der ehemalige Immobilienmogul René Benko im Jahr 2023 gemeinsam geheim unter dem Codenamen „Tango“ den Aufbau einer „Fashion Investment Group“ geplant haben. Ziel war es demnach, durch strategische Aktienkäufe und Beteiligungen Hugo Boss und andere Modemarken zu übernehmen beziehungsweise sich an andere große Marken zu beteiligen. Dabei ging es um eine vertrauliche Mail Grieders an Benko, die den Angaben zufolge auch Pläne für einen möglichen Aktienkursanstieg und Details zur Marktstrategie von Hugo Boss enthielt, die erst später öffentlich vorgestellt werden sollten. Grieder und Benko verbinde eine langjährige private Beziehung. Die Ehefrau Grieders, Louise Camuto-Grieder, erwarb demzufolge kurz vor Beginn der Planungen Aktien im Wert von 1,5 Millionen Euro. Dies werfe Fragen zu möglichem Insiderhandel und Interessenkonflikten auf. Es bleibe unklar, ob der Aufsichtsrat von Hugo Boss frühzeitig und umfänglich über die Details informiert gewesen sei.
Auf Anfrage von FT weist HUGO BOSS die Vorwürfe in einem Statement entschieden zurück: „Es gab weder 2023 noch zu einem anderen Zeitpunkt ‚geheime Pläne‘ seitens Herrn Grieder. Selbstverständlich waren seinerzeit alle relevanten internen Stellen bei HUGO BOSS stets über die beschriebenen ersten Überlegungen bzw. Ideen informiert, die im Übrigen nie – weder wie beschrieben noch anders – weiterverfolgt oder auch nur ansatzweise umgesetzt wurden. Das Verhalten von Herrn Grieder stand im Einklang mit geltendem Recht. Ergänzend hierzu halten wir fest: Die von Herrn Grieder und seiner Frau getätigten Aktienkäufe stehen ebenfalls jeweils im Einklang mit den Vorgaben des geltenden Rechts und wurden zudem ordnungsgemäß veröffentlicht.“ Auf die Anfrage von FT hat der deutsche Anwalt Benkos bislang nicht reagiert.