Austausch für Optimierung

Création Gross

Création Gross plant, den Hackathon als regelmäßiges Format zu etablieren. alle Bilder ©Création Gross

Autor: Markus Oess
Die Création Gross GmbH & Co. KG hat ihren ersten Hackathon durchgeführt, um innovative Ansätze zur Optimierung der Lager- und Logistikprozesse zu finden. Zwölf Expertinnen und Experten aus sechs Unternehmen arbeiteten gemeinsam an Lösungen, die auf die spezifischen Herausforderungen in der Modebranche abgestimmt sind. Ein Erfahrungsbericht.

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Der Hersbrucker Menswear-Spezialist Création Gross hat vergangene Woche einen Logistik-Hackathon organisiert. Ziel war es, gemeinsam mit Partnerunternehmen praktikable Lösungen zur Verbesserung der Lagerprozesse zu entwickeln. „Die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Dieser Hackathon hat gezeigt, wie wertvoll branchenübergreifende Zusammenarbeit und innovatives Denken für die Effizienz unserer Prozesse sein können,“ sagt Tobias Schumacher, Head of IT bei Création Gross.

Ein Look, eine Mission

Im Rahmen des Hackathons wurden verschiedene Konzepte entwickelt, die speziell auf die Lagerlogistik abzielen. Zu den Projekten zählen „Pick-by-Sight“ für eine schnellere Auftragserfassung im Lager, ein Tool für den nahtlosen Transfer von Beständen zwischen Lagerorten sowie ein System zur kontinuierlichen Inventur. Diese Lösungen tragen dazu bei, Arbeitsabläufe im Lager zu straffen und Inventurprozesse zu beschleunigen.

Mit dem „Pick-by-Sight“-System können Mitarbeitende im Lager Kundenaufträge per Scanner direkt erfassen und den Abschluss der Aufträge beschleunigen. Dies spart Zeit und minimiert Fehlerquellen. Ein weiteres Projekt optimiert den Warentransfer zwischen verschiedenen Lagerstandorten, wodurch Bestände präzise und effizient verwaltet werden können. Die Lösung für eine kontinuierliche Inventur ermöglicht die fortlaufende Zählung großer Lagerbestände, was zu einer verbesserten Bestandsübersicht führt.

Über Unternehmensgrenzen hinweg

Beteiligt an der Veranstaltung waren verschiedene Partnerfirmen, darunter SPH AG, MS POS, stz IT BUSINESS CONSULTING und NEXA Tech Solutions. Die Expertenteams arbeiteten an einer Vielzahl von Lösungsansätzen, die alle auf Effizienzsteigerung und die Optimierung der Lagerlogistik abzielen. Die Offenheit für Wissenstransfer und gemeinsame Problemlösung war ein entscheidender Erfolgsfaktor des Hackathons, der nicht nur technische, sondern auch strategische Perspektiven integrierte. „Das Teilen von Wissen und das gemeinsame Entwickeln neuer Lösungen sind für uns ein entscheidender Vorteil, um den steigenden Herausforderungen in der Logistik gerecht zu werden,“ sagt Schumacher.

Création Gross plant, den Hackathon als regelmäßiges Format zu etablieren, um kontinuierlich an neuen Herausforderungen in der Logistik und IT zu arbeiten. Thematisch könnten zukünftige Veranstaltungen auf aktuellen Entwicklungen wie der Einführung von künstlicher Intelligenz in der Bestandsführung oder Blockchain-Technologien für die Lieferkette aufbauen. Darüber hinaus prüft Création Gross die Möglichkeit, auch Wettbewerber aus der Modebranche einzubeziehen, um durch Kooperation Synergien zu schaffen und branchenweit von Best Practices zu profitieren. Die Kooperation mit der DIGEL AG im „Dynamics Fashion Club“ zeigt bereits die Vorteile eines solchen Ansatzes.

Langfristig ist zudem geplant, Händler stärker in den Austausch einzubinden, um deren Perspektive in die Entwicklung neuer Logistiklösungen zu integrieren. Ein integrierter Ansatz entlang der gesamten Wertschöpfungskette könnte den Austausch zwischen Marken, Logistikern und Händlern intensivieren und die Umsetzung der entwickelten Lösungen vorantreiben.

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„Offener Dialog“

Tobias Schumacher, Head of IT bei Création Gross, über die Vorteile der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit.

Wir haben darauf geachtet, ein ausgewogenes Team aus Entwicklern und Logistik-Experten zusammenzustellen, um verschiedene Perspektiven und Kompetenzen zu vereinen.“ Tobias Schumacher, Head of IT bei Création Gross

FASHION TODAY: Herr Schumacher, aus welchen Gründen wurde der Hackathon veranstaltet und wer bestimmte die Themen?
Tobias Schumacher: „Der Hackathon wurde ins Leben gerufen, um innovative Lösungen für logistische Herausforderungen zu entwickeln und den Austausch zwischen verschiedenen Unternehmen zu fördern. Ziel war es, gemeinsam an der Optimierung von Prozessen zu arbeiten und Ideen für die Zukunft der Lagerverwaltung zu sammeln. Die Themen wurden basierend auf aktuellen Bedürfnissen und Herausforderungen in der Lagerverwaltung bestimmt und von den beteiligten Firmen abgestimmt. Hauptaugenmerk lag auf der Nutzung der Microsoft Warehouse Management App im Kontext moderner Logistikprozesse.“

Wie und nach welchen Kriterien wurden die Teilnehmer ausgewählt?
„Die Teilnehmer wurden auf Basis ihrer Expertise und bisherigen Zusammenarbeit im Bereich Logistik und IT eingeladen. Wir haben darauf geachtet, ein ausgewogenes Team aus Entwicklern und Logistik-Experten zusammenzustellen, um verschiedene Perspektiven und Kompetenzen zu vereinen. Eingeladen wurden Partnerfirmen, mit denen wir bereits zusammenarbeiten und die das Potenzial haben, die erarbeiteten Lösungen in ihren eigenen Prozessen einzusetzen.“

Wie stehen die Firmen zueinander in Bezug auf die Wertschöpfungskette?
„Die beteiligten Firmen arbeiten entlang verschiedener Stufen der Wertschöpfungskette und ergänzen sich in ihren Kompetenzen. Sie sind entweder direkte Partner in der Lieferkette oder haben ähnliche logistische Herausforderungen. Durch den Hackathon konnten wir gemeinsam an Lösungen arbeiten, die für die gesamte Wertschöpfungskette von Vorteil sind, von der Warenbeschaffung über die Lagerung bis hin zur Endauslieferung.“

Auf welcher Ebene fand der Austausch statt?
„Der Austausch fand auf einer technischen und strategischen Ebene statt. Die Teilnehmer haben sowohl ihre fachliche Expertise eingebracht als auch strategische Fragen zur Prozessoptimierung und Zukunftsausrichtung diskutiert. Der offene Dialog zwischen Entwicklern, Logistikern und Entscheidungsträgern hat eine umfassende Sicht auf die Herausforderungen und Potenziale der Lagerlogistik ermöglicht.“

Wie wurden die Ergebnisse erzielt und wie kam es zur Umsetzung?
„Die Teams arbeiteten in intensiven Sessions an spezifischen Themen und erhielten eine genaue Aufgabenstellung für jedes Projekt. Durch eine Mischung aus kreativen Brainstorming-Sitzungen und fokussierter Entwicklungsarbeit wurden konkrete Ergebnisse erarbeitet. Die Ergebnisse entstanden durch eine Kombination aus der Weiterentwicklung bestehender Lösungen und der Entwicklung neuer Ansätze für aktuelle logistische Herausforderungen.“