The future is female!

Frauen in Führungsetagen

„Seid mutig, vertraut auf eure Fähigkeiten und sucht euch Mentoren und Kollegen, die euch auf eurem Weg unterstützen und begleiten." Sofie Dolva, CEO der Copenhagen International Fashion Fair (CIFF)

Autor: Andreas Grüter
Frauen in der Führungsetage? In der anteilig von Frauen dominierten Modeindustrie immer noch eine Seltenheit. Im Gespräch mit FASHION TODAY erklärt Sofie Dolva, CEO der Copenhagen International Fashion Fair (CIFF), was sie in ihrem Unternehmen anders macht und warum mehr Vielfalt und Gleichberechtigung in den Vorstandsetagen und C-Suites entscheidende Vorteile für die Branche mit sich bringen.

WERBUNG

FASHION TODAY: Was ist Ihre Sicht auf die Rolle von Frauen in Führungspositionen in der Modeindustrie und wie haben Ihre Erfahrungen dabei Ihre Perspektive als CEO der CIFF geprägt?
Sofie Dolva:
„Ich bin davon überzeugt, dass Frauen in Führungspositionen der Modebranche neue und wertvolle Perspektiven bieten, insbesondere bei der Förderung von Innovation, Zusammenarbeit und Inklusivität. Was die Belegschaft angeht, ist die Fashionindustrie zwar seit jeher eine von Frauen dominierte Branche, aber die Führungspositionen sind traditionell von Männern besetzt. Meine Arbeit als CEO der CIFF hat mein Verständnis für die Bedeutung einer auf Vielfältigkeit basierenden Führung deutlich vertieft. Ich sehe meine Rolle bei der CIFF deshalb nicht nur als deren Kopf, sondern auch als jemand, der die Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen vorantreibt und dafür sorgt, dass Frauen hier die gleichen Chancen haben.“

Wie Sie bereits anmerkten, ist die Modebranche zwar traditionell in Frauenhand, aber in den Führungsetagen der Unternehmen sitzen nach wie vor fast ausschließlich Männer. Haben Sie hier in den letzten Jahren Veränderungen beobachtet?
„In den vergangenen Jahren hat es tatsächlich eine positive Entwicklung hin zu mehr Frauen auf Führungsebenen gegeben. Und zwar nicht nur im kreativen Bereich, sondern auch in den Vorstandsetagen und C-Suites, wo die maßgeblichen strategischen Entscheidungen getroffen werden. Diese Entwicklung ist aus meiner Sicht Ausdruck eines umfassenden Kulturwandels. Die Branche hat endlich erkannt, dass eine divers aufgestellte Führung einer der Grundpfeiler für eine auf Innovation und Inklusion basierende Zukunft der Mode ist.“

Als CEO der CIFF befinden Sie sich in einem ständigen Spagat zwischen Business und Kreativität. Glauben Sie, dass Frauen hier besondere Stärken haben?
„Kunst und Business gehen in der Mode seit jeher Hand in Hand und meiner Erfahrung nach gelingt es weiblichen Führungskräften durch besonderes Einfühlungsvermögen, Intuition und analytisches Denken, Kreativität und Geschäft harmonisch zu verbinden. Bei der CIFF setzen wir auf Kreativität als Herzschlag der Branche und treffen gleichzeitig strategische und datenbasierte Entscheidungen, die langfristiges Wachstum und Nachhaltigkeit fördern.“

„Die Zukunft von Frauen in Führungspositionen in der Modebranche ist vielversprechend.“

Diversität und Inklusion sind heute zentrale Themen in der Modewelt. Wie hat sich die CIFF unter Ihrer Führung für diese Bereiche, insbesondere im Hinblick auf Gleichberechtigung in Führungspositionen, eingesetzt?
„Ich habe der Inklusion auf allen Ebenen Priorität eingeräumt. Das spiegelt sich nicht nur bei der Auswahl der Marken und Designer wider, die wir auf der Messe präsentieren, sondern auch in unserer gesamten Unternehmenskultur. Geschlechtergleichberechtigung im Allgemeinen und natürlich auch in Bezug auf Führungspositionen ist für uns eine Selbstverständlichkeit, die wir uns jedoch auch erarbeiten mussten. Als CIFF bieten wir Frauen und anderen unterrepräsentierten Gruppen eine Plattform, um sich zu profilieren und als Führungskräfte in der Branche anerkannt zu werden.“

WERBUNG

Welche Herausforderungen sehen Sie für Frauen auf dem Weg in Führungspositionen in der Modebranche und welchen Rat würden Sie aufstrebenden weiblichen Führungskräften in diesem Bereich geben?
„In der Modebranche, in der traditionell Männer das Sagen haben, müssen Frauen in Führungspositionen immer noch gegen viele festgefahrene Stereotype ankämpfen. Mein Rat an angehende weibliche Führungskräfte lautet: Seid mutig, vertraut auf eure Fähigkeiten und sucht euch Mentoren und Kollegen, die euch auf eurem Weg unterstützen und begleiten. Ein dickes Fell und die Bereitschaft, den Status quo infrage zu stellen, sind entscheidend für den Erfolg.“

Das Thema Nachhaltigkeit ist heute ein wichtiger Faktor in der Modebranche. Welche Rolle spielen weibliche Führungskräfte bei der Umsetzung sowohl bei der CIFF als auch in der Branche insgesamt?
„Weibliche Führungskräfte spielen meiner Meinung nach eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitszielen in der Modeindustrie und natürlich ist Nachhaltigkeit auch ein wichtiger Schwerpunkt bei der CIFF. Weibliche Führungskräfte denken eher ganzheitlich und berücksichtigen die langfristigen Auswirkungen von Geschäftsentscheidungen auf die Umwelt und die Gesellschaft. Ich bin überzeugt, dass weibliche Führungskräfte auch in Zukunft eine gewichtige Rolle bei der Gestaltung einer nachhaltigeren und ethischeren Modeindustrie spielen werden.“

Wie unterstützt die CIFF aufstrebende Designerinnen oder Unternehmerinnen?
„Bei der CIFF haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, aufstrebende Designerinnen, Unternehmerinnen und kleine, von Frauen geführte Marken zu unterstützen. Durch unsere Mentoring-Programme und die Zusammenarbeit mit von Frauen geführten Initiativen bieten wir aufstrebenden Talenten eine Plattform, um ihre Arbeiten sichtbarer zu machen. Die Zukunft der Mode liegt in ihrer Vielfalt und diese Vielfalt gilt es, auf allen Ebenen der Branche zu fördern.“

Sie haben sowohl in der Beauty- als auch in der Fashionbranche gearbeitet. Was können Führungskräfte in der Mode von der Kosmetikindustrie in puncto Leadership lernen?
„Meine Erfahrungen sowohl in der Kosmetik- als auch in der Modebranche haben mich gelehrt, wie wichtig Anpassungsfähigkeit, kundenorientierte Innovationen und Brand Storytelling sind. Die Beautybranche hat ein unschlagbares Radar für die Wünsche der Verbraucher und versteht es hervorragend, eine emotionale Bindung zum Kunden aufzubauen. Für Fashion Leader und hier vor allem Frauen ist meiner Meinung nach das Wissen darum von unschätzbarem Wert.“

Wie sieht die Zukunft von Frauen in Führungspositionen in der Modebranche aus und wie können Plattformen wie die CIFF dazu beitragen, den Weg für die nächste Generation weiblicher Führungskräfte zu ebnen?
„Die Zukunft von Frauen in Führungspositionen in der Modebranche ist vielversprechend. Plattformen wie die CIFF und die COPENHAGEN FASHION WEEK spielen eine zentrale Rolle dabei, den Weg für die nächste Generation weiblicher Führungskräfte zu ebnen. Indem wir uns weiterhin für Vielfalt und Inklusion einsetzen, können wir sicherstellen, dass Frauen nicht nur präsent sind, sondern die Zukunft der Branche entscheidend mitgestalten. Die CIFF hat sich zum Ziel gesetzt, ein Katalysator für diesen Wandel zu sein und Frauen auf allen Ebenen des Mode-Ökosystems Chancen zu eröffnen.“