Mehr als zwei Alternativen

EDITORIAL

Markus Oess ©FT

Deutschland ist führend, wenn es um den Frauenanteil der Führungskräfte in der EU geht. Doch, wirklich. Allerdings gilt das nur für das untere Tabellendrittel. Eine Frauenquote von 29,8 Prozent ist im Vergleich zu Spitzenwerten weit jenseits der 40 Prozent nicht eben beeindruckend. Das Gegenteil ist der Fall. In den deutschen Chefetagen sitzen oft Männer, zu oft, und es ist nicht nachvollziehbar, dass das noch immer so ist. Können wir uns das leisten, 50 Prozent des Potenzials an Führungskräften wenigstens auszubremsen? Eine Studie belegt, dass Frauen vor der Wahl stehen, sich um die Familie zu kümmern oder Karriere zu machen. Meist ist dann doch der eigene Job weniger wichtig. Aber warum eigentlich? Abseits der verkrusteten, althergebrachten gesellschaftlichen Grundordnung, wodurch Männer mit der Familienfrage ganz offensichtlich weniger Probleme mit Familienfragen haben, ist es für mich nicht nachvollziehbar, warum wir keine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf hinbekommen.

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Die Arbeitsstrukturen sind oft noch so gestaltet, dass sie den Lebensmodellen von vor 70 Jahren entsprechen, als es primär der Mann war, der arbeitete. Eine echte Gleichstellung in der Arbeitswelt erfordert daher tiefgreifende strukturelle Veränderungen, fordert Prof. Dr. Alexandra Wuttig. Sie ist Kanzlerin der IU Internationalen Hochschule und Professorin für Innovation und Entrepreneurship. Wir brauchen flexible Arbeitszeitmodelle, die es erlauben, den Job je nach Lebensabschnitt und Lebensumständen den eigenen Kapazitäten anzupassen, statt einfach die zwei Job-Alternativen, nämlich machen oder lassen, anzubieten. Wir haben zwei Topmanagerinnen gefragt, wie sie es halten mit ihren Angeboten an weibliche Führungskräfte: Renata DePauli von der gleichnamigen AG und VAUDE-Chefin Dr. Antje Dewitz. Auch Sofie Dolva, CEO der Copenhagen International Fashion Fair (CIFF), kommt zu diesem Thema zu Wort.

Wir stellen Christina Zipperlen und ihre Schmuckmarke ANANDA Soul vor. Und wir interviewen Rita Dixo aus Porto, warum sie lokal sourct und was das mit Nachhaltigkeit zu tun hat. Bettina Grüninger ist Studienleitung und seit 2023 Geschäftsführerin der Akademie TEXOVERSUM LDT Nagold. Sie berichtet über die Herausforderung, einen Ausbildungsbetrieb nah an der Praxis zu halten und mit spannenden Lehrinhalten den Nachwuchs zu begeistern und so Fachkräfte auszubilden, die auch unsere Branche so dringend braucht. Wir haben den wunderbaren Julian Daynov auf ein Kaltgetränk eingeladen und wir haben auch wieder Musiktipps. Hören Sie ruhig einmal rein!

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Markus Oess