Termine, Termine

Markus Oess, ©FT

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin. Herrlich, daran zurückzudenken. Aber heutzutage gilt das nur noch für das Pokalfinale, und da ist nicht mehr klar, dass Bayern München immer gewinnt. Messetechnisch sieht es jedoch anders aus. Florenz, Paris und Kopenhagen sind inzwischen Reiseziele, die zunehmend deutsche Marken und Einkäufer auf ihrer Liste haben.

WERBUNG

Benny Jandl, der bei DRYKORN den Vertrieb verantwortet, sieht in diesen Plattformen schon einen Dreiklang, der uns durch die Saisons begleitet. Wir müssen anerkennen, dass der internationale Messekalender nach seinen eigenen Regeln funktioniert und auf urdeutsche Befindlichkeiten und Rhythmen nur bis zu einem gewissen Punkt Rücksicht nehmen kann. Der deutsche Markt ist wichtig, für Europa zumal. Aber er ist nunmal nicht der einzige auf der Welt. Für die Menswear gewinnt die CIFF an Bedeutung, sie hat sich nicht allein für den skandinavischen Kulturraum als zentrale Plattform etabliert. Noch mehr gilt das aber für die Womenswear, die in Kopenhagen deutlich mehr Raum einnimmt. Es gibt im Grunde keine vergleichbare echte Messe dieses Formats für dieses Segment mehr. Und die Branche kommt mit dem späten Termin auch ordertechnisch gut zurecht. So weit, so gut also.

Doch warum eigentlich geht die Messe nicht auf den Berlin-Termin? Berlin kam auch zu seinen Hochzeiten international keiner anderen Plattform in die Quere. Die Reihenfolge der Messen war gesetzt. Was wäre, wenn plötzlich die CIFF auf Mitte Juli ginge und so die Lücke schlösse, die die Bundeshauptstadt mit dem Niedergang ihrer Messen hinterlassen hat? Eigentlich wäre dieser Gedanke nicht so abwegig. Wir leben in Europa und wir sollten auch als Europäer denken und handeln. Am Ende zählt das Ergebnis für alle. Die richtige Anpassung an veränderte Bedingungen ist die Erfolgsformel für das Fortbestehen einer Spezies. Auch wenn es aktuell nur ein Gedankenspiel ist, ist es doch ein reizvolles, oder?

Wir haben diesmal über die CIFF geschrieben, über die Entwicklung und die Bedeutung des deutschen Marktes für die Kopenhagener Messe, auch über NEUDEUTSCH, als eine Art Qualitätssiegel für Design aus der Republik. Beide, Messe und Designer-Kollektiv, schreiben aktuell eine Erfolgsgeschichte und das ist in diesen nicht einfachen Zeiten bemerkenswert. Nicht zuletzt deswegen, weil es zeigt, dass der Markt und die Branche durchaus Erfolge zulassen. Daran können auch die Krise und das Aus auf Handelsseite (SiNN-Insolvenz) oder Industrieseite (ESPRIT) nicht hinwegtäuschen. Denn klar ist: Für den Erfolg wie für den Misserfolg ist am wenigsten die Branche selbst verantwortlich, sondern vielmehr das Unternehmen und, genauer gesagt, das Management.

WERBUNG

Wir haben uns in der Order auch mit der Frage beschäftigt, wie die Order künftig durch Klimawandel und Konjunkturverläufe beeinflusst wird. Da fällt mir der Spruch ein, wonach es kein schlechtes Wetter gibt, wohl aber schlechte Kleidung. Da ist etwas dran, auch was die Konjunkturverläufe angeht. Um Order und Saison dreht sich natürlich auch die IFCO, die weiter an dem Ziel arbeitet, mehr europäische Einkäufer anzulocken. Ein Unterfangen, das einen langen Atem und den nötigen Willen verlangt. Diese beiden Eigenschaften kann man den Türken jedoch kaum absprechen. Auch der Jersey Spezialist DESOTO will wachsen und seine Marktposition stärken. Wir haben den neuen Geschäftsführer, Mario Zimmermann, gefragt, wie.

Natürlich haben wir wieder den Musiktipp für Sie dabei und treffen LERROS-Chef Alex Ibakasap auf ein Kaltgetränk. Viel Spaß bei der Lektüre!

Ihr

Markus Oess