Modehaus-Gruppe SiNN: Insolvenz in Eigenverwaltung

Zahlungsprobleme

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Das mittelständische Modeunternehmen SiNN mit Sitz in Hagen hat beim Amtsgericht Hagen einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt. Das Gericht hat dem Antrag stattgegeben. Ziel ist eine schnelle Restrukturierung, um möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu erhalten, teilt das Unternehmen mit. Das Unternehmen hat den Restrukturierungsexperten Rechtsanwalt Jan Ockelmann von der Kanzlei SGP Schneider Geiwitz Nord zum Restrukturierungsbevollmächtigten ernannt. Rechtsanwalt Michael Mönig von der Sozietät Mönig Wirtschaftskanzlei wurde zum vorläufigen Sachwalter bestellt. Er soll die Interessen der Gläubiger wahren und eine geordnete Abwicklung des Verfahrens sicherstellen. Der Geschäftsbetrieb von SiNN wird an allen 36 Standorten mit insgesamt 41 Häusern und 1.500 Beschäftigten fortgeführt. Die Finanzierung ist bis auf weiteres gesichert. „SiNN wird das Verfahren in Eigenverwaltung zur beschleunigten Anpassung an die geänderten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nutzen. Ziel ist es, möglichst viele Standorte und Arbeitsplätze zu sichern,“ sagt Jan Ockelmann. Die nun folgenden Gespräche und Verhandlungen sollen klären, ob dies gelingt. Erste Signale seien positiv.

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Als Gründe für den Restrukturierungsantrag wurden geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen und einmalige Sondereffekte genannt. Zeitweilige Schließungen von Häusern oder Etagen aufgrund von Wasserschäden und anderen bautechnischen Gründen führten zu Umsatzrückgängen. Gleichzeitig stiegen die Kosten für Mieten, Energie und Logistik deutlich. Auch die Implementierung eines neuen Warenwirtschaftssystems verursachte erheblichen Mehraufwand. Trotz eingeleiteter Maßnahmen konnten die Mehrkosten nicht vollständig aufgefangen werden. Die Beschäftigten wurden laut Medienberichten erst spät über den aktuellen Stand informiert. Die Vorfinanzierung des Insolvenzgeldes für die Beschäftigten wurde bereits beantragt. SiNN betreibt deutschlandweit 41 Modehäuser, hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen. Das Unternehmen zählt rund 1.500 Beschäftigte. Im Servicecenter in Hagen arbeiten etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zuletzt erwirtschaftete SiNN einen Jahresumsatz von 240 Millionen Euro. SiNN hieß für eine Zeit nach einem Zusammenschluss SinnLeffers und gehörte auch einige Jahre zum ebenfalls mehrfach insolventen Karstadt-Konzern. Außerdem gehörte das Unternehmen einige Zeit zum süddeutschen Modehaus Wöhrl. Es ist inzwischen die vierte Insolvenz seit 2008.