Wachstum mit System

TIMEZONE

©Timezone

Autor: Markus Oess
Im August 2019 verkaufte die LEO Textil-Holding GmbH das insolvente Unternehmen TIMEZONE an Michael Röther. Zu diesem Zeitpunkt lag der Umsatz unter der Geschäftsführung von Wolfgang Mosebach bei 21,5 Millionen Euro. Die Firma kämpfte mit hohen Kosten, Lagerbeständen und einer teuren eigenen Logistik. Die Mitarbeiterzahl lag damals bei 120. Der Versuch von Wolfgang Endler, Gründer von Escape Clothing, eine Fashion-Gruppe mit Marken wie TIMEZONE und ORWELL aufzubauen, war gescheitert. Unter der Leitung von CEO Jürgen Fleischmann bekam das Unternehmen wieder Boden unter die Füße und konnte sich aus der Schieflage befreien. Nun soll TIMEZONE weiterwachsen. Wir haben Fleischmann in Raubling besucht und ihn gefragt, wie. 

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Wir müssen auch effizienter werden. Ich rechne für 2024 mit einem Umsatzplus von 2 bis 3 Prozent in der Order, ich baue aber auch stark auf das Nachzuggeschäft. Jürgen Fleischmann 

Jürgen Fleischmann trat im März 2020 als Geschäftsführer in das Unternehmen ein und begann umgehend mit der Umstrukturierung. Die bestehenden sechs Outlets wurden im ersten Jahr nach dem Neustart geschlossen, das Unternehmen schrieb rote Zahlen. Fleischmann setzte auf das Wholesale-Geschäft und verlagerte das Headquarter von Brannenburg nach Raubling, wobei die Logistik outgesourct und die Mitarbeiterzahl auf 45 reduziert wurde.

Bereits 2021 konnte TIMEZONE wieder schwarze Zahlen schreiben und erzielte einen Umsatz von 17,2 Millionen Euro. Im Jahr 2023 erreichte der Umsatz rund 23 Millionen Euro und übertraf damit das Vor-Corona-Niveau. Das EBIT bewegte sich stabil im einstelligen Prozentbereich. „Eigentlich wollten wir schon 2020 durchstarten, aber dann machte uns Corona einen Strich durch die Rechnung“, erklärt Jürgen Fleischmann. Wir wollen nach einer Phase der Konsolidierung den Umsatz innerhalb der nächsten fünf Jahre auf 40 bis 50 Millionen Euro steigern.“

Vertriebsstrategie und Marktentwicklung

TIMEZONE erzielt 60 Prozent des Jahresumsatzes im Sommer, wobei zwei Drittel des Umsatzes über Menswear generiert werden. Der Hauptabsatzkanal ist der Fachhandel, beliefert werden aber auch Filialisten wie GALERIA, SiNN und MODEPARK RÖTHER. Die Marke ist an rund 1.800 Verkaufspunkten vertreten, davon 900 in Deutschland. Fleischmann betont: „Vor allem in Bayern und Baden-Württemberg haben wir noch viele weiße Flecken.“ Zwei Drittel des Umsatzes werden im Heimatmarkt erzielt, stärkstes Exportland ist Italien, gefolgt von Frankreich und den Niederlanden.

Casual Wear mit…

Preispolitik und modische Ausrichtung

Die Preisspanne für Hosen liegt zwischen 69 und 99 Euro, Oberteile kosten zwischen 29 und 59 Euro und Jacken bewegen sich zwischen 79 und 149 Euro. Die Kalkulation für NOS liegt bei 2,5 und für Saisonware bei 2,7. TIMEZONE setzt auf unkomplizierte Casual Wear mit einem gewissen „Used Look“. Die Ware wird überwiegend in Asien gefertigt, wobei langjährige Beziehungen zu den Produktionsstätten bestehen, was Kontinuität in Passform und Qualität gewährleistet. Teilweise kommt die Ware auch aus Ägypten und der Türkei.

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Die Marke hat ein automatisches Nachversorgungssystem eingeführt, mit dem heute über 400 Flächen gesteuert werden. Fleischmann will TIMEZONE über die Flächenbewirtschaftung merklich anschieben und strebt eine Skalierung des Smart-Supply-Modells an, um den deutschen Umsatzanteil signifikant zu steigern. Ich sehe in der Flächenbewirtschaftung sehr viel Wachstumspotenzial. Wir sind in der Lage, standortbezogen optimal Handelsflächen zu steuern und spürbares organisches Wachstum zu generieren.“ Die Zielgruppe des Unternehmens sind Konsumenten im Alter von 35 plus.

Das Label sponsert seit drei Jahren den Eishockeyclub STARBULLS ROSENHEIM. Wir wollen in der Region bekannt werden und uns auch als Arbeitgeber profilieren. Gute Mitarbeitende sind der Schlüssel für Wachstum“, sagt Fleischmann.

Der TIMEZONE-Chef ist optimistisch für die Zukunft des Unternehmens: „Wir müssen auch effizienter werden. Ich rechne für 2024 mit einem Umsatzplus von 2 bis 3 Prozent in der Order, ich baue aber auch stark auf das Nachzuggeschäft. Das Problem bei der Saison Herbst/Winter ist generell die sehr kurze Schwarzpreisphase im Vergleich zum Sommer. Zudem machen wir mit den Shorts im Sommer gute Umsätze.“ Er fügt hinzu: Wir müssen raus zum Kunden und die Flächen betreuen. Da liegt für uns gerade in Deutschland der Umsatz. Wir sind mit der Nachversorgung über uns durchweg 6 bis 8 Prozent besser als vor der Umstellung. Bei JEANS ROAD in Freiburg lag das Plus nach der Umstellung im Jahr eins sogar bei 20 Prozent und das mit weniger Ware.“

… einem gewissen „Used Look“