Marktlücke Klimaschutz

Shopify

Kommerz und Handel bilden mächtige Instrumente um Wandel voranzubringen. ©Shopify

Autorin: Yvonne Heinen-Foudeh
Ein alter Hut, vielfach belegt durch die Menschheitsgeschichte: Kommerz und Handel bilden mächtige Instrumente um Wandel voranzubringen. Anwendung findet diese Erkenntnis zur Bewältigung der Klimakrise über den großen Teich in Nordamerika in vorbildlicher Form. Paradebeispiel: Der Inflation Reduction Act der Biden-Regierung, der vor allem auch ein gigantisches Subventionsprogramm darstellt für alles, was klimafreundlich ist. Und wenn nun die kanadische e-Commerce-Plattform Shopify ihre Aktivitäten zur Reduzierung der selbst verursachten Kohlenstoff-Emissionen weiter verstärkt, dann fußt diese Strategie auf solider Marktforschung. 

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Aktuelle Forschungsergebnisse einer Shopify-Umfrage in 12 Ländern weltweit, an der mehr als 24.000 Handelspartnern und 9.000 kleine bis mittelständische Unternehmen teilnahmen belegen den Trend: trotz knapper werdender Budgets nimmt die Bereitschaft weiter zu,  Nachhaltigkeitspraktiken wie klimaneutralem Versand und Initiativen zur Abfallreduzierung auch finanziell zu unterstützen. So betonte fast die Hälfte der globalen Einzelhändler, wie wichtig es sei, Verbraucher auf ökologischem Wege zu erreichen, und unterstreicht damit auch die zentrale Rolle der Transparenz bei der Erfüllung von Verbraucherpräferenzen und entsprechender Markentreue. 

Kostenhürde

Auf den ersten Blick erstaunlich: Gemäß der neuesten Marktuntersuchung des Plattform-Anbieters mit Zentralsitz in Ottawa bilden dabei die Kosten insbesondere für kleinere Unternehmen weniger ein Hindernis für die Einführung nachhaltiger Praktiken als für „die Großen“.  Statt auf die Skalierbarkeit von Konzepten zu warten, profitieren kleinere Organisationen hier fraglos von wendiger Anpassungsfähigkeit, sind vielfach bestrebt Nachhaltigkeitsaspekte kurzfristig in ihre Abläufe zu integrieren.

Wenn auch (gemäß Statistik-Grundlagen) nicht repräsentativ so bestätigt die Shopify-Umfrage doch die wachsende Nachfrage der Verbraucher nach umweltfreundlichen Produkten und zeigt, dass sich die Landschaft im Einzelhandel verändert: Demnach gaben beispielsweise 54 % der Teilnehmenden an, nachhaltig  einzukaufen.  43 % sagten, dass sie eher bei einer nachweislich nachhaltig agierenden Marke einkaufen würden. 

Klimabewusstes Shopping-Vergnügen

Auch hier die Erkenntnis anderer Studien (wie zuletzt seitens britischen Sheffield Hallam University): Während Gen X und vor allem Gen Z ein starkes öko-soziales Bewusstsein zeigen, hinkt die Umsetzung bei vielen der Erkenntnis noch hinterher.

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Die Kernfrage der Konsumenten-Bereitschaft für umwelt- und klimaschonende Bekleidung einen höheren Preis zu zahlen, haben die Kanadier leider nicht gestellt. Aber – 75% der Konsumenten gaben an, dass sie ihre verfügbaren Ausgaben in den letzten Monaten reduziert haben –  ein Hinweis für den wachsenden Appetit auf bewussteres Einkaufen in allen Konsumbereichen. 

Und was tut Shopify?

Der Plattform provider investiert systematisch in  langfristige Initiativen zur Beseitigung von Kohlendioxid. Knapp 30 Mio. € wurden gemäß Unternehmensangaben über dessen Nachhaltigkeitsfonds in die Unterstützung von  22 technologieorientierten und innovativ agierenden  Unternehmen über seinen zu unterstützen (darunter Climeworks, Remora und Running Tide). Zudem ist die Shopify Inc. Gründungsmitglied des Innovations-Fonds Frontier, der eine Gesamtsumme von 853 Mio. € bereitstellt, um in den nächsten neun Jahren den CO2-Abbau zu beschleunigen.

Im Mittelpunkt des Umwelt-Engagements von Shopify steht die Planet-App, die den kohlenstoff-neutralen Versand aller Bestellungen erleichtern soll. 2022 lanciert wurden bis dato rund  sechs Millionen Bestellungen über das Tool  abgewickelt. Shopify beziffert die so ermöglichte Reduktion von Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf 5.000 Tonnen  entfernt. 

Shopify Inc

unterstützt nach eigenen Angaben mittlerweile rund 1,5 Mio. Web-Seiten mit seiner e-Commerce-Plattform. Demnach generierten in 2022 ca. 2 Mio. Unternehmen von allen Kontinenten ein Brutto-Handelsvolumen von mehr 182 Mrd. €.

Das 1981 vom deutschen Tobias Lütke, heute CEO, und seinem damaligen amerikanischen Partner Scott Lake gegründete Unternehmen erzielte 2023 einen Jahresumsatz 6.5 Mrd. € (EBITDA: 121,8 Mio. €).