KI im Designprozess

Neue Ära für Kreative

Der Einsatz von KI kann Designprozesse beflügeln und deren Effizienz steigern. © Freepik Pro

Autor: Maximilian Fuchs
Künstliche Intelligenz durchzieht alle Lebensbereiche. Auch in der Welt des Modedesigns ergeben sich neue Chancen und ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten. Der Mensch wird wohl auch weiterhin den Kreativprozess steuern, doch KI kann als Ergänzung und zur Optimierung einen wertvollen Beitrag leisten.

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Neue Techniken für die textile Vorstufe

Der technologische Fortschritt ermöglicht es Designerinnen und Designern, ihre Kreativität auf neue Weise zu entfalten. Sie können den Prozess vereinfachen und verbessern, indem sie die Erstellung von Schnitten und Mustern beschleunigen und die Datenanalyse erleichtern. „Wir sind überzeugt, dass Industrie 4.0 die Lücke zwischen Konsumenten und Produzenten überbrückt und die Präzision und Flexibilität der Prozesse, vom Design bis zur Produktion, erhöht“, so Maximilien Abadie, Chief Strategy Officer und Chief Product Officer bei LECTRA. „Die Digitalisierung von Prozessen, wie zum Beispiel Design, Produktentwicklung, Kollektionsmanagement, Produktion und Distribution, ist eine wichtige Voraussetzung für die Umsetzung von Industrie 4.0“, so Abadie weiter. In der Praxis kommt KI beispielsweise bereits in der Softwarelösung Modaris zum Einsatz, die für Modell-Erstellungen und das Prototyping genutzt wird. Oder auch im Tool Kaledo, das Designerinnen und Designern hilft, ihre Kreativität durch digitale Zeichnung, Druck und Strickdesigns zu entfalten. Bereits im Juni 2021 hat LECTRA den Mitbewerber GERBER TECHNOLOGY übernommen und in den neuesten Versionen die Kompatibilität zwischen den Software-Lösungen hergestellt.

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Zwischen Digital und Analog

Elyaf Tekstil X MYTH AI auf der PREMiÈREViSiON © MYTH AI

Auf der PREMiÈREViSiON im Februar 2024 war die Mustererstellung via KI ein großes Thema. Taskin Goec beispielsweise ist ein in Berlin und London ansässiger Künstler, der sich selbst als Mixed-Reality-Designer bezeichnet und traditionelle und digitale Mode verschmilzt. Mit Wurzeln in der traditionellen Mode (CHANEL Métiers d’Art), integriert Goec dieses Know-how in die digitale Landschaft und arbeitet mit Partnern wie SHOWstudio, The Fabricant und VOGUE zusammen. Die Arbeit von Taskin Goec zeigt die Koexistenz von handwerklichem Können und neuer Technologie in allen Facetten. Auch der Anbieter MYTH AI zeigte in Kooperation mit Elyaf Tekstil auf dem Messestand, wie KI-generierte Musterkollektionen aussehen, die einfach angepasst und erweitert werden können.

KI-Mode zum Anfassen

G-STAR RAW Denim Couture. © G-STAR

Zur New York Fashion Week Frühjahr/Sommer 2024 zeigte das Label Collina Strada eine Kollektion, die mithilfe der Bild-KI Midjourney erstellt wurde. Die Denim-Brand G-STAR kreierte in ihrem Thinktank zwölf „RAW-Denim-Couture-Stücke“, die als KI-Entwürfe konzipiert wurden. Eines der Items, ein Denim-Cape, wurde in die Realität umgesetzt und zeigt, wo die Reise hingehen kann. Auch Desigual. setzt auf künstliche Intelligenz bei der Kollektionserstellung, zumindest als Sparringspartner des Design-Teams. Zur Frühjahr/Sommer-Saison 2024 geht die On-demand-Kollektion, die exklusiv auf Anfrage vertrieben wird, bereits in die dritte Runde. „Diese On-demand-Kollektion ist die Kombination aus unserer fast 40-jährigen Geschichte und der kontinuierlichen, bereichsübergreifenden Innovation, die wir im Unternehmen vorantreiben. Die Produktion von Kleidungsstücken und Accessoires, die auf Wunsch der Kunden hergestellt werden, wird es uns ermöglichen, mit der Reduzierung von Produktbeständen zu experimentieren und neue Wege zu erforschen, um die Verbraucher zu erreichen“, erklärt Thomas Meyer, Gründer des Unternehmens.