Autor: Maximilian FuchsKorea ist ein Land der Kontraste. Während von dem autokratisch regierten Nordkorea nur wenig an die Außenwelt tritt, steht Südkorea für technischen Fortschritt und Moderne. Es gibt eine lebendige Presselandschaft, selbstbewusste Intellektuelle und ein starkes Nationalbewusstsein auf der Halbinsel. Der Megatrend K-Pop hat nicht nur das südkoreanische Männerbild und Schönheitsideal geprägt, sondern beeinflusst heute globale Trendströmungen in Kunst und Mode.
Von Korea in die Welt
K-Pop, kurz für koreanische Popmusik, hat seine Wurzeln in den 1990er-Jahren und konnte seitdem kontinuierlich an weltweiter Popularität gewinnen, getragen von einer Welle der koreanischen Kultur (genannt „Hallyu“). Die Musikrichtung ist nicht nur für ihre eingängigen Melodien und anspruchsvollen Musikvideos berühmt, sondern auch für die Inszenierung und das Image der Künstlerinnen und Künstler. Die Industrie ist bekannt für ihre Trainee-Systeme, in denen junge Talente über Jahre hinweg in Gesang, Tanz, Schauspiel und Sprachen ausgebildet werden. In der Summe zeichnet sich K-Pop durch seine vielseitigen Talente, jugendliche Energie und starke Präsenz in sozialen Medien aus. Diese Eigenschaften machen K-Pop-Künstler zu attraktiven Partnern für die Fashion- und Lifestyleindustrie. 2023 gehörten einige K-Pop-Stars zu den meistgefolgten Konten im Bereich der durchschnittlichen Media Impact Values (MIV), wobei die Blackpink-Mitglieder Lisa, Jennie, Rosé und Jisoo sowie die Gruppe BTS hervorstechen. Als Botschafter und Models für Modemarken wie DIOR, LOUIS VUITTON oder Calvin Klein unterstreichen sie ihren Einfluss in der Modeindustrie und entscheiden über Erfolg oder Misserfolg von Brands auf dem lokalen Absatzmarkt.
Nicht Muskeln und kantige Gesichtszüge gelten als schön
Das Männerbild im K-Pop unterscheidet sich deutlich von dem in vielen anderen Kulturen. K-Pop-Idole sind für makellose Haut, schlanke Körper und feine Gesichtszüge bekannt. Dieses Schönheitsideal wird durch einen androgynen Look, intensives Make-up, adrette Frisuren und eine durchdachte Garderobe unterstützt. Während dieses auffällige Schönheitsideal im K-Pop von vielen gefeiert wird, gibt es auch Missbilligung. Einige Kritiker argumentieren, dass die hohen Standards und Erwartungen, die an die Idole gestellt werden, zu einem ungesunden Druck führen, der das Selbstwertgefühl der jungen Fans beeinträchtigen kann. Zudem wird diskutiert, inwiefern die Industrie zur Aufrechterhaltung unrealistischer Schönheitsstandards beiträgt. Trauriger Fakt: Im globalen Vergleich weist Südkorea eine der höchsten Suizidraten auf.
Digitaler Sport weiter auf dem Vormarsch
E-Sports hat in Südkorea einen erheblichen Einfluss, sowohl kulturell als auch wirtschaftlich. Südkorea gilt als eine der Wiegen des professionellen E-Sports und die Politik hat diesen Sektor seit den frühen 2000er-Jahren aktiv gefördert. „Südkorea ist das Paradies für E-Sports-Fans. Nirgendwo auf der Welt hat Gaming so ein hohes Ansehen. Es gibt Ausbildungszentren für zukünftige Spieler, Verbände, Wettkämpfe und lukrative Preise. Gamer gehört zu den Top-Berufswünschen. Kein Wunder – wer zu den Besten gehört, kann mit nur einem Spiel Millionenbeträge gewinnen“, resümiert Gabin Tellenne in seiner Doku „Südkorea: Mekka des E-Sports“. Professionelle Spieler gelten als Promis und große Wettbewerbe ziehen Millionen von Zuschauern an. Es gibt spezialisierte Stadien für E-Sports-Veranstaltungen, viele Schulen und Universitäten bieten sogar spezielle Stipendien an.