„Zur Arbeit oder ins Fitness-Studio!“

GRAMICCI

„Als GRAMICCI in den USA ansässig war, war der Kunde kletter- und outdoor-affin. Durch die gute Funktionalität wurden japanische Konsumenten auf die Marke aufmerksam. Die Hose wurde in Japan eine Art Alltagshose für den täglichen Gebrauch. Der europäische Verbraucher hat die Marke dann letztendlich auch für sich entdeckt. alle Bilder ©GRAMICCI

Autorin: Tays Jennifer Köper-Kelemen
Das Brand GRAMICCI bringt seit 1982 maximal flexible Hosen auf den Markt. Anfangs für Kletterer gedacht, avancierten die Produkte früh auch zu Alltagsbegleitern für Normalverbraucher. FASHION TODAY hat Klaus Nolde, Geschäftsführer der Vertriebsagentur Säck & Nolde, Fragen zur DNA von GRAMICCI und dem Outdoor Lifestyle gestellt.

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Es war in den 1970er-Jahren, als sich in Kalifornien eine neue Generation freigeistiger Kletterer einfand. Die sogenannten „Stonemasters“ übten sich im Yosemite-Nationalpark in einer neuen Form des Climbings, bei der mehr noch Geschwindigkeit und Stil im Vordergrund standen. Maler- und Armeekleidung funktionierten nur bis zu einem bestimmten Grad, höchste Flexibilität war gefragt. Und so machte sich „Stonemaster“ Mike Graham daran, eine Alternative zu entwerfen.

Im Jahr 1982 entstanden in einer Garage in Ventura, Kalifornien, die ersten Designs für Kletterer. GRAMICCI war als Marke aus der Taufe gehoben, in Anlehnung an einen Spitznamen von Graham. Nach Shorts rückten Hosen in den Fokus – die GRAMICCI-Klassiker G-Pants. Diese sind bis heute unverändert mit einem rautenförmigen Zwickel im Schritt ausgestattet, um so eine volle Flexibilität um 180 Grad zu gewährleisten. Zusätzlich integrieren sie einen Gurt aus Nylongewebe, der sich mit nur einer Hand verstellen lässt.

Auch wenn anfangs für Kletterer konzipiert, erweiterte sich der Kreis der GRAMICCI-Käufer Mitte der 1980er-Jahre schnell um kleine Gruppen von Skatern und Surfern. Und auch auf den Straßen Japans fand der GRAMICCI-Outdoor-Style als Alltagslook Anklang, unlängst um weitere Produktgruppen ergänzt. Nicht umsonst operiert die Marke heute gänzlich aus Tokio. FASHION TODAY hat Klaus Nolde, Geschäftsführer der Vertriebsagentur Säck & Nolde, gefragt, was den GRAMICCI-Look ausmacht und warum Outdoor-Looks heute als Lifestyle-Trend attraktiv sind.

Als Marke machen wir einfach weiter und versuchen zu bleiben, wie und wer wir sind.“ Klaus Nolde von Säck & Nolde

FASHION TODAY: Herr Nolde, was ist für den Look von GRAMICCI charakteristisch?
Klaus Nolde: „Der GRAMICCI-Look ist ‚Freedom of Movement‘, also ‚Bewegungsfreiheit‘. Die Produkte sind funktional für Outdoor-Aktivitäten geeignet, können aber auch perfekt für das Leben in der Stadt genutzt werden. Die G-Pant ist wahrscheinlich die berühmteste Kreation. Die Hose wurde schon in den 1980er-Jahren entwickelt – hauptsächlich eigentlich für Kletterer. Die karoförmige Naht im Schritt kommt ursprünglich aus dem Karate – für Sportler, die eine besondere Bewegungsfreiheit der Beine benötigen. Und ist so für Kletterer ebenfalls optimal geeignet und für alle, die es bequem haben möchten und die oben genannte Bewegungsfreiheit bevorzugen. Weitere wichtige Merkmale sind der stufenlos verstellbare, eingenähte Nylongürtel mit dem Running-Man-Logo sowie die Qualität der G-Pants aus 100 Prozent Bio-Baumwolle.“

Wer kauft GRAMICCI?
„Als GRAMICCI noch in den USA ansässig war, war der Kunde kletter- und outdooraffin. Durch die gute Funktionalität wurden japanische Konsumenten auf GRAMICCI aufmerksam. Die Hose wurde in Japan eine Art Alltagshose für den täglichen Gebrauch. Der europäische Verbraucher hat die Marke dann letztendlich auch für sich entdeckt und in den Lifestyle-Markt integriert. Jetzt, da die Marke komplett aus Tokio operiert, kriegen wir den Spagat zwischen Sport und Lifestyle hin und können die ganze Bandbreite authentisch abdecken.“

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Wie lebt das Label Authentizität?
„Climbing war schon immer und ist sehr wichtig für GRAMICCI. Im Gegensatz zu neu formierten Marken gibt es hier eine Historie und Kredibilität in der Szene. Wir arbeiten eng mit Kletter-Fotografen und Communitys zusammen. In den letzten Saisons zum Beispiel mit der ‚Steep Learning Group‘ und ‚rocks.ca‘ aus Kanada. Im Londoner GRAMICCI Flagship Store wurde soeben in einer kleinen Ecke im Shop die Initiative ‚Gramicci Library‘ eröffnet. Hier kann man sich Bücher zu Outdoor- und Kletter-Tipps für die gesamte britische Insel ausleihen, frei nach dem Motto ‚borrow – read – learn‘. Eine tolle Idee, um Menschen zu inspirieren und nach draußen zu gehen.“

Warum sind Outdoor-Looks als Lifestyle-Trend begehrt?
„Ich denke, wie immer ist es einfach die Funktionalität. Man kann mit der GRAMICCI-Hose zur Arbeit gehen oder auch ins Fitness-Studio – man sieht immer gut und angezogen aus. Und auch für die Couch zu Hause ist sie perfekt geeignet. Ich denke, dieser Trend war immer schon da – nur war der Kunde eher älter. Nach COVID hat sich da viel verändert. Junge Menschen, eigentlich alle Menschen, haben die Sehnsucht entwickelt, in der Natur sein zu wollen. Oder einfach draußen, auch in der City. Menschen nehmen ihre zur Verfügung stehende Zeit wichtig. Mit bestimmten Produkten können sie alle Bedürfnisse und Bereiche abdecken. GRAMICCI bietet einfach ein tolles Produkt im Hosenbereich. So, wie andere Marken dies vielleicht im Jacken-Bereich gut hinkriegen.“

Bleibt die Tendenz hin zu Allround-Looks zwischen Outdoor und Lifestyle?
„Wie schon gesagt, war der Trend wahrscheinlich immer schon da. Man muss nicht immer allem einen neuen Namen geben. Marken werden weiterhin kommen und gehen. Es wird auch weiterhin die ‚Must-have-Jacke‘ oder den ‚Must-have-Sneaker‘ geben. Als Marke machen wir einfach weiter und versuchen zu bleiben, wie und wer wir sind. Sich nicht allzu ernst nehmen und Spaß haben – das ist eigentlich schon alles.“

Was bedeutet Nachhaltigkeit für GRAMICCI als Outdoor-Brand?
„Wir sind immer bemüht, unsere Nachhaltigkeit und unseren Einfluss auf die Umwelt zu verbessern. Im Moment versuchen wir, Rücksendungen oder Reklamationen für das Upcycling zu nutzen, um so neues ‚Produkt-Leben‘ zu entwickeln – in welcher Form auch immer. Mit der Firma ‚greater goods‘ haben wir zum Beispiel aus Rücksendungen Vorhänge und Kissen für den Londoner Flagship Store geschaffen. Das sind Kleinigkeiten, aber doch ein Statement für das, wofür die Marke steht. Jeder kleine Schritt für eine bessere Welt zählt am Ende.“

www.gramicci.com

www.saeckundnolde.de