Der Sulzbacher Hosenspezialist HILTL justiert strategisch nach. Die Aktivitäten zielen wieder stärker auf das Kernprodukt. Mit einem inhouse erstellten Storybook will das Unternehmen kommunizieren, wofür es steht und wie die eigene Marktpositionierung in der Zukunft aussehen soll. Die digitalen Aktivitäten werden weiter hochgefahren.
„HILTL konzentriert sich wieder stärker auf das Kernprodukt“, sagt Michael Betz, International Sales bei HILTL HOSENMANUFAKTUR. Es gehe um die strategische Stärkung des Unternehmens im angestammten Marktumfeld. Und um diese Position klarer zu profilieren, arbeite man in Sulzberg-Rosenheim verstärkt an der Kommunikation, die sich insbesondere auf den digitalen Kanälen abspiele, ergänzt Marketing-Chefin Valentina Parakhina gegenüber FT. Modisch geht es in Richtung „Quiet Luxury“, wie die Head des aktuellen Storybooks vorschreibt. In dem Buch sind die „ICONICS“ inszeniert, „die auch einen gewissen Mehrwert bieten und für ,HILTL-typische‘ Eigenschaften stehen“, wie Betz weiter ausführt: Passform, Verarbeitung, Stoffe und Design.
Das neue Storybook, das inhouse entstanden ist, liefert neben der Kollektionsvorstellung auch einen Überblick über die Unternehmensgeschichte. Es bietet Einblicke in das Unternehmen selbst und zeigt die Menschen, die für HILTL arbeiten, in einem etwas persönlicheren Licht. Es gehe darum, Mode, Marke und Menschen als Einheit vorzustellen, sagt Parakhina sinngemäß.
Unterdessen haben die Hosenspezialisten auf die Markttrends reagiert und die Kollektion auf der einen Seite fokussiert, gleichzeitig aber das NOS-Programm weiter ausgebaut. So gibt es jetzt unter anderem eine Ganzjahres-Chino (VK 199 Euro). Über das NOS soll eine durchgehende Grundbestückung gewährleistet werden, um auch dem veränderten Orderverhalten des Handels entgegenzukommen, der, so Betz, die Limite anpasse und sich über Nachbestückung stärker absichere als früher. Dabei müsse das Programm so gestaltet werden, dass auf der Fläche gleichwohl auch eine gewisse Attraktivität abgesichert werde. Trotzdem biete die aktuelle Kollektion 68 Artikel mit rund 600 Optionen. Etwas eingebremst wurden auch die Aktivitäten rund um „made in Germany“. Derzeit arbeitet die Marke mit zehn kaufenden Händlern zusammen, die auch für HILTL höherpreisige Produkte verkaufen, darunter zum Beispiel Eckerle oder das Stilkontor in Leipzig.
Während in der DACH-Region mit der Schweiz als größtem Exportland die Geschäfte stabil laufen, liegen die USA auf Platz zwei der wichtigsten Auslandsmärkte, gefolgt von Benelux. Auch der vergleichsweise spät gestartete Online-Shop entwickelt sich den Unternehmensangaben zufolge gut. Dies unter anderem auch, weil die digitalen Marketingaktivitäten, die weiter ausgebaut werden, diesem Vertriebskanal zusätzlichen Auftrieb verschaffen. Eine weitere Veränderung gibt es im B2B-Vertrieb mit dem Wechsel von FASHION CLOUD zur Plattform JOOR, mit der sich für HILTL leichter das digitale Ordertool im Großhandel aufsetzen lässt. Bis Ende des Jahres soll das Angebot angelaufen sein. HILTL hat auch ein neues Pop-up-Konzept aufgesetzt, das mit einer Fläche von rund 6 Quadratmetern auskommt. Acht bis zehn Pilotpartner im Handel sind in einem ersten Schritt angedacht, um die ICONICS stärker ins Gespräch zu bringen.
ICONICS
Die Herbst/Winter-Kollektion 2024 arbeitet mit Stofflichkeit und unkomplizierten Looks, die die zurückhaltenden Styles mit etwas Coolness und Alltagstauglichkeit kombinieren. Die Kollektionsthemen sind mit „EARTH TERRITORY“ (Grünschattierungen und Brauntöne, Mittelblau), „NEW TENDERNESS“ (Beigetöne in Verbindung mit chromatischen Grauabstufungen, Rosa) und „RETRO SPORTS CLUB“ (Navy in Kombination mit Rot, Grau und Peanut Brown) überschrieben. Cord in unterschiedlichen Qualitäten ist ein wichtiger Bestandteil der Kollektion, ebenso wie verschiedene Baumwollqualitäten und Wolle sowie Wollmischungen. „Made in Germany“ bleibt als Kapselkollektion mit einer gewissen Handwerklichkeit ebenso wie die ICONICS-Highlights der Kollektion.