Entspannung in Sicht?

Konsumklima 2024

Keine Besserung erwartet ©Gil Ribeiro auf unsplash

Autorin: Tays Jennifer Köper-Kelemen
Hellt sich die Kauflaune der Deutschen allmählich wieder auf? Zumindest konstatiert die GfK ein freundlicheres Konsumklima zum Januar 2024. FASHION TODAY hat Konsumenten zu ihren diesjährigen Plänen für private Konsumausgaben befragt.

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Laut Prognose von GfK und dem Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) steigt das Konsumklima im Januar 2024 um 2,5 Punkte im Vergleich zum Vormonat. Damit zeichnet sich nach den zuletzt eher stagnierenden Ergebnissen ein erstes positives Zeichen ab. Als Stütze der Entwicklung sehen GfK und NIM mit Blick auf Löhne, Gehälter und Renten eine gestiegene Einkommenserwartung, die auch eine höhere Anschaffungsneigung nach sich zieht. Auch der Konjunkturpessimismus ging gegenüber dem Vormonat zum Jahresende 2023 unter den Verbrauchern leicht zurück.

„Ob es sich beim aktuellen Anstieg um den Beginn einer nachhaltigen Erholung der Konsumstimmung handelt, bleibt abzuwarten“, erklärt Rolf Bürkl, Konsumexperte beim NIM, mit Blick auf die jüngsten Entwicklungszahlen. „Nach wie vor sind die Sorgen der Konsumenten groß. Geopolitische Krisen und Kriege, stark steigende Lebensmittelpreise sowie die Diskussionen um die Aufstellung des Staatshaushaltes für das Jahr 2024 sorgen nach wie vor für Verunsicherung. Folglich ist auch das Niveau des Konsumklimas derzeit noch überaus niedrig.“

Es bleibt Verunsicherung. Nach der Studie von GfK und NIM zeigen sich Konsumenten im Hinblick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung in Deutschland vielmehr verhalten. Die vorherrschenden multiplen Krisen drücken die Stimmung. Das Niveau der Anschaffungsneigung liegt zurzeit noch unter dem Niveau der beiden Lockdowns während der Corona-Pandemie 2020/2021. Parallel dazu sehen Meinungen aus der Wirtschaft die Wachstumsaussichten für 2024 zunehmend pessimistisch. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) geht in seiner aktuellen Konjunkturprognose 2024 von einem Rückgang des Bruttoinlandprodukts um ein halbes Prozent aus.

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Jedenfalls: Nach der vierteljährlichen Umfrage Economic Experts Survey, herausgegeben vom ifo INSTITUT und dem Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik, erwarten Wirtschaftsexperten einen Rückgang der Inflation weltweit in den kommenden Jahren. Demnach wird die Inflationsrate 2024 weltweit 5,0 Prozent erreichen, im kommenden Jahr dann 4,4 Prozent und 2027 noch 3,6 Prozent. In Deutschland werden für dieses Jahr 3,4 Prozent erwartet. „Im Vergleich zum vorherigen Jahr sind die Inflationserwartungen für dieses Jahr deutlich geringer“, sagt ifo-Forscher Niklas Potrafke.

Was sagen Konsumenten? 

„Weder sparen wir zurzeit aktiv, noch geben wir nachdrücklich Geld aus. Wir müssen nicht auf jeden Cent Acht geben und sind uns dabei im Klaren, dass wir uns damit in einer privilegierten Situation befinden. Allerdings muss ich sagen, dass ich nichtsdestotrotz schon bewusster einkaufe und darauf bedacht bin, sinnvolle Ausgaben zu machen. Bekleidung sehe ich in ihrer Bedeutung eher im Mittelfeld. Ich investiere schon einmal höhere Beträge für Teile, kaufe jedoch auch günstige Marken ein. Generell ist Nachhaltigkeit ein Thema für mich, Secondhand-Waren landen gerade für die Kinder im Einkaufswagen. Zudem gebe ich beschädigte Kleidung gerne zur Reparatur. Ich habe ehrlich gesagt auch nicht die Zeit, ständig neue Sachen zu besorgen. Mit Blick auf die wirtschaftliche Lage und Inflation muss ich leider sagen, dass ich in nächster Zukunft keine Besserung erwarte. Die Einkommen werden nicht ausreichend steigen, vielmehr sehe ich eine Abwärtsspirale kommen. Ich kann nicht vorhersehen, inwieweit uns dies privat direkt betreffen wird. Ich hoffe, es hat nicht weitere Konsequenzen für uns. Ich denke, man muss das Beste daraus in seiner eigenen Welt schaffen, weniger für Unsinniges ausgeben.“ Jasmin L., 43 Jahre.

„Derzeit bin ich aufgrund der aktuellen Situation vielmehr auf Sparen eingestellt. Ich sehe schon zu, dass ich in meinen Ausgaben bedachter bin. Die letzten Jahre war ich recht sorgenfrei unterwegs, ich denke, dies ist mit der laufenden Inflation nicht angebracht. Man muss mehr noch an die Zukunft denken. Auf Kleidung lege ich nach wie vor viel Wert. Allerdings kaufe ich mittlerweile anders ein, auch weniger Teile. Mir gefällt Markenkleidung, ich vergleiche da stärker die Preise als zuvor, vor allem online. Ich habe das Gefühl, dass sich die schwierige wirtschaftliche Lage und Einkommenssituation eher noch stärker ausprägen und verschärfen wird. Man muss gewissenhafter einkaufen. Außerdem muss ich sagen, dass ich bei mir generell eine Verlagerung meiner Ausgaben feststellen muss. Statt mehr noch in materielle Dinge zu investieren, sind mir Freizeitaktivitäten wichtiger geworden.“ Ben K., 46 Jahre.