Das nächste Krisenjahr liegt hinter uns. Es ist nun das vierte in Folge und wie es scheint, wird das Jahr 2024 ein weiteres werden. Kriege, Klimawandel, unzählige Menschen auf der Flucht. Da mutet der Schwund an wirtschaftlicher Prosperität der Republik als Luxusproblem an. Uns Deutschen geht es gut, immer noch und auch in Zukunft. Viele Nationen können das nicht von sich sagen. Warum ich das schreibe? Wir sind nicht allein auf dieser Erde und bewegen uns immer im Kontext, in Beziehungen zu anderen. Ein wenig mehr Dankbarkeit und Demut stünde uns da gut zu Gesicht. Ich will nicht die Probleme, die Deutschland hat, herunterreden, nur einordnen. Wer über die eigene Existenz verzweifelt und den Tod für sich und seine Liebsten fürchten muss, hat ein Problem. Diese Probleme haben wir nicht. Zum Glück nicht, will ich gerne betonen. Das war es schon, schließlich soll das letzte Editorial nicht allzu pastoral ausfallen und wir haben in der letzten Ausgabe eine Vielzahl von anderen Themen beleuchtet, die die Branche und die Firmen bewegen.
Wir haben Handel und Industrie nach dem Sinn und Unsinn von Messen gefragt. Natürlich, denn in Berlin findet jetzt nur noch die SEEK statt. Torge Thede von RAMELOW jedenfalls ist ein Messefan, unbestritten – und auch DRYKORN-CEO Marco Götz sowie Wolfgang Schinke, Inhaber von männersache & frauenzimmer in Krefeld. Dafür gehen diese und wohl auch die kommenden Orderrunden beziehungsweise Saisonstarts an die Pitti Uomo in Florenz. Ihre Bedeutung auch für den deutschen Markt legt zu. Mehr deutsche Marken wie TOM RIPLEY und ALBERTO, die erst im Sommer Messe-Premiere feierten, oder Rückkehrer wie EDUARD DRESSLER zieht es nach Florenz und damit dürfte die Anzahl der Einkäufer aus Deutschland tendenziell steigen. Das wissen auch die Florentiner Messemacher und reagieren mit einem Sonderprojekt, NEUDEUTSCH, das Design aus Deutschland vorstellt. Wir haben mit dem Kurator des Projektes, Julian Daynov, ein erklärter Berlin-Fan übrigens, über das Projekt gesprochen, das den Wandel der Kulturen aufzeigt, der wiederum die Kultur Deutschlands verändert, vor allem aber bereichert.
Wandel ist aktuell auch bei bugatti ein großes Thema. Der neue CBO Florian Wortmann will die Marke in die Zukunft führen, emotionalisieren und neue Zielgruppen ansprechen, ohne die bestehenden Endkunden zu verlieren. Und es geht um die Rückbesinnung auf die Ursprünge der Marke. Wir haben mit Wortmann genau darüber gesprochen. Um Wandel geht es auch bei dem Hosenspezialisten CLUB OF COMFORT®, der Marke und Markenauftritt dem Wandel der Zeit anpasst und sich ein jüngeres Image verschrieben hat, erklärtermaßen ohne die Kernzielgruppe deswegen zu verlassen, sondern um deren Veränderungen mitzugehen. Den Wandel fordert genauso Marilyn Repp in ihrem Trendradar. Sie ruft den Handel auf, damit aufzuhören, Produkte zu verkaufen. Lesen Sie selbst, was sie damit meint!
Ich bedanke mich für Ihre Treue und wünsche Ihnen und Ihren Liebsten ein schönes Fest. Kommen Sie gut rüber ins neue Jahr!
Ihr
Markus Oess