Natürlich angezogen!

Menswear Herbst/ Winter 2024/2025

Tailoring dominiert übergreifend als wichtiges Stichwort, traditionelle Optiken und Eleganz sind angesagt. ©Pexels from Pixabay

Autorin: Tays Jennifer Köper-Kelemen
Unverkennbar sticht für die Menswear-Kollektionen Herbst/Winter 2024/2025 ein Trend besonders hervor. Nach den Pandemie-Jahren mit betont sportiven Styles stellt sich nachdrücklich eine neue Lust auf Eleganz ein. Jedoch muss diese natürlich daherkommen!

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Tailoring dominiert übergreifend als wichtiges Stichwort, traditionelle Optiken und Eleganz sind angesagt. Die Saison Menswear Herbst/Winter 2024/2025 ist augenfällig von Angezogenheit geprägt. Da präsentieren sich in der Spitze verkürzte Bundfaltenhosen und feine Wollhemden, ebenso lange Mäntel und Doppelreiher-Sakkos. Klassische Westen sind zurück. In den Materialien sind entsprechend Wolle, Cashmere und Edelcord von essenzieller Bedeutung. Tweed- und Bouclé-Optiken behaupten sich neben Jacquards und feinen Krawatten-Dessins.

Ruhige, natürliche Eleganz. Luxus im Material. Down-to-Earth-Attitüden.

Allerdings gilt: Es zählt nicht einfach ein eleganter, traditionell maskuliner Look. Es kommt grundlegend auf Natürlichkeit an. So setzen sich in den Silhouetten betont lockere Linien durch. Wide und Tapered Fits schaffen viel Raum für Bewegung und Komfort. Freiheitsgedanken sowie Down-to-Earth-Attitüden dringen durch und heben ein ungekünsteltes Selbstverständnis hervor. Neben dem Einsatz von hochwertigen Naturfasern sind ein weicher, fließender Materialfall sowie ein warmer Griff gesetzt. Durch betont flauschige und softe Haptiken gewinnen Fabrics an Wertigkeit, an „echtem“ Charakter. Ebenso unterstreichen monochrome Farbkombinationen, die sich gerne in der Range von Light Beige bis hin zu Dark Wood bewegen, natürliche Anmutungen. Die tonigen Kompositionen sorgen für einen ruhigen, aufgeräumten und fokussierten Ausdruck, verleihen dem gesamten Look Glaubwürdigkeit, Authentizität.

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Ruhige, natürliche Eleganz. Luxus im Material. Down-to-Earth-Attitüden. Mit dem Trend scheint ein neues Bewusstsein für Mode durchzubrechen, das im Nachlauf der Pandemie Bescheidenheit suggeriert. Dies jedoch keinesfalls ohne Anspruch. Vielmehr geht es um eine Einstellung, die Natur in harmonischer Symbiose mit individuellen Bedürfnissen versteht. Das Bedürfnis nach Wohlgefühl und Bewegungsfreiheit geht Hand in Hand mit einer hohen Wertschätzung für Qualität und Nachhaltigkeit, verantwortungsbewusste Produktion. Der Respekt für Umwelt und Mensch gleichermaßen steht im Fokus, nicht etwa Umwelt oder Mensch.

Ob Pandemie, klimabedingte Umweltkatastrophen oder menschenrechtsverletzende Arbeitsbedingungen – die Zeiten, in denen wir leben, sind fordernd. Da versteht sich eine Tendenz hin zu Geordnetem, Traditionellem, Schützendem von selbst. Und es bilden sich sukzessive Lerneffekte aus. Es gilt, Natur und Menschsein nicht zu verlieren – zum Beispiel über Formen, die sich anpassen, Weichheit. Auch geben Digitalisierung und hektisches Alltagsleben der Bewegung um natürliche, angezogene Anmutungen Auftrieb. Die Sehnsucht nach Entschleunigung und Achtsamkeit fördert die Konzentration aufs Wesentliche, Ruhe in Farben und Designs, Klarheit und Struktur. Das Zukunftsinstitut erklärt in seinen aktuellen Megatrends, dass sich „Besser statt mehr“ zur Leitdevise individueller und kollektiver Strategien entwickle. Angetrieben durch die Themen Gesundheit und Ressourcenschonung, mache sich ein gewachsenes Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein des Menschen bemerkbar. Er lerne sich als Teil der Natur zu verstehen. Mehr noch „erwachsen“ signalisiert so auch Menswear gegenwärtig: natürlich angezogen, natürlich klassisch, natürlich elegant!

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