Der gute Partner in Europa

EK retail

Seit dem Jahr 2022 ist die Genossenschaft unter der neuen Dachmarke „EK – retail in motion“ beziehungsweise EK/servicegroup im Markt aktiv. ©EK Retail

Autor: Alexander Langhorst
Abweichend von unserer ansonsten üblichen Betrachtung von an der Börse notierten Unternehmen, werfen wir im Monat November 2023 ausnahmsweise mal einen Blick auf ein nicht notiertes Unternehmen. Bei der EK retail eG handelt es sich um eine Genossenschaft, die im Jahre 1925, vor nunmehr 98 Jahren, gegründet worden ist. Seinerzeit erfolgte die Gründung durch drei Eisenwarenkaufleute und der Fokus auf diese Aktivitäten dauerte bis in die späten 1990er-Jahre, als eine umfangreiche Kooperation mit der in Wuppertal ansässigen E/D/E eingegangen wurde. Seither beziehen alle angeschlossenen Händler ihre Eisenwaren- und DIY-Sortimente über E/D/E und diese Aktivitäten wurden in ein Gemeinschaftsunternehmen von EK und E/D/E mit dem Namen ZEUS und einer jeweils hälftigen Beteiligung beider Partner eingebracht.

WERBUNG
Im Geschäftsjahr 2022 konnte EK das Wachstum fortsetzen und in verschiedenen Segmenten von der Normalisierung nach der Corona-Pandemie profitieren. Alexander Langhorst ©GSC Research

Der Name EK steht dabei wohl für „Einkaufskooperation“. Denkbar ist aber auch, dass dieser auf den Namen einer Vorgängerorganisation namens EWELI-Keramik zurückgeht. Für diese Vermutung dürfte sprechen, dass das erste Logo von EK Großeinkauf (heute EK/servicegroup eG oder EK-Gruppe eG) dem der EWELI-Keramik entspricht. Seit dem Jahr 2022 ist die Genossenschaft unter der neuen Dachmarke „EK – retail in motion“ beziehungsweise EK/servicegroup im Markt aktiv. Auch die bestehenden europäischen Tochtergesellschaften EK Austria, EK France und Euretco agieren seither unter der neuen Dachmarke. Regional werden die Märkte Deutschland, Österreich, Frankreich, Luxemburg, Belgien sowie die Niederlande im Schwerpunkt abgedeckt.

Als Verbundgruppe bieten die Bielefelder ihren angeschlossenen Händlern eine ganze Reihe von Dienstleistungen und Vorteilen. Neben attraktiven Einkaufskonditionen sind dies etwa Großhandelslager, die Zentralregulierung, aber auch Beratung etwa in Bezug auf professionelles Online- und Offlinemarketing, optimale Bestellprozesse und so weiter. Diese Beratungsleistungen werden entweder von EK direkt oder über das vorhandene eigene Dienstleisternetzwerk abgedeckt. Angebotsseitig operiert man in den Sortimenten (Geschäftsfeldern) EK Home, EK Fashion, EK Living, EK Sport, EK Books und EK DIY. Dazu gehören Warengruppen wie Haushaltswaren, Geschenkartikel, weiße Ware, Glas, Porzellan, Keramik, Spielwaren, Babyausstattung, Bücher, Schreibwaren, Mode und Sport sowie in den Niederlanden auch Möbel. Mit dieser Mischung ist man auf dem europäischen Markt der einzige Anbieter, der ein solches Spektrum aus einer Hand anbieten kann.

Dem an Retail- und Handelsthemen interessierten Investor sei jedoch empfohlen, die Geschäftsentwicklung bei EK in regelmäßigen Abständen zu verfolgen, um Erkenntnisse in Bezug auf die Branchentrends und die Gesamtmarktentwicklung zu erhalten.

Im Geschäftsjahr 2022 konnte EK das Wachstum erneut fortsetzen und dabei in verschiedenen Segmenten auch von der Normalisierung nach der Corona-Pandemie profitieren, die in den Jahren 2020 und 2021 durch zeitweilige behördlich angeordnete Schließungen bei den Handelspartnern zu Belastungen geführt hatte. Insgesamt kletterte der Bruttoaußenumsatz um 9,3 Prozent oder 203 Millionen Euro auf 2,38 (2,17) Milliarden Euro.

WERBUNG
Vorteile durch Bündelung. Der Vorstand der EK Retail v.l. Jochen Pohle (CRO), Frank Duijst (CFO), Martin Richrath (CEO), Gertjo Janssen (CRO) ©EK Retail eG

Schwerpunkt bildet nach wie vor das Geschäft in Deutschland, dem auch die Auslandsmärkte ohne die Niederlande zugeordnet sind. Hier verbesserte sich der Umsatz um 9,1 Prozent auf 1,52 (1,39) Milliarden Euro, was einem Anteil von 64 Prozent des gesamten Geschäftsvolumens entspricht. In den Niederlanden ist man seit 2015 durch die Übernahme der Euretco-Gruppe vertreten. Hier kletterten die Umsatzerlöse in 2022 noch etwas stärker als in den übrigen Märkten und konnten um 9,8 Prozent auf 856 (780) Millionen Euro zulegen. Sowohl in den Niederlanden als auch in den übrigen Märkten profitierte insbesondere der Bereich Fashion und Sport in 2022. Dieser legte in Deutschland um 26,2 Prozent auf 87 (69) Millionen Euro zu und konnte in den Niederlanden um 18,9 Prozent auf 350 nach 294 Millionen Euro zulegen. Insgesamt ergibt sich ein Fashionumsatz von saldiert 437 (363) Millionen Euro.

Hinzu kommt der Anstieg im Bereich Sport um 19,2 Prozent auf 156 (131) Millionen Euro in den Niederlanden. Der Anteil Fashion am Gesamtumsatzvolumen von EK erhöhte sich in 2022 entsprechend auf 18,36 (16,6) Prozent. Getrieben wurde die Entwicklung im Bereich Fashion dabei neben der Erholung nach der Corona-Pandemie auch durch die Weiterentwicklung von Eigenmarken. Der Bereich Sport, der aus der Retail Service Organisation (RSO) sowie den Franchiseformaten INTERSPORT, the athlete’s foot (TAF) und RUNNER’S WORLD besteht, konnte sich ebenfalls von den Auswirkungen der Pandemie erholen und profitiert ebenso von der allmählichen Rückkehr in die Normalität. Hier erweisen sich insbesondere sportliche Großereignisse als Impulsgeber und Absatzmotor.

Der durch die Bücher bei EK laufende Umsatz lag im Konzern bei 253,2 (258,1) Millionen Euro, das Rohergebnis konnte auf 95,04 (92,69) Millionen Euro gesteigert werden. Vor Steuern ergibt sich ein Ergebnis von 3,43 (4,6) Millionen Euro und dank einer Steuererstattung in Höhe von 1,383 Millionen Euro ein Jahresüberschuss von 4,44 (4,1) Millionen Euro im Konzern. Im Einzelabschluss der EK/servicegroup eG verbesserte sich der Jahresüberschuss auf 5,364 (3,985) Millionen Euro. Bilanziell ergibt sich eine Steigerung des Eigenkapitals um 3,2 Millionen Euro auf 47,955 Millionen Euro. Hinzuzurechnen ist noch ein zur Verfügung stehendes Nachrangkapital von weiteren 9,0 (9,3) Millionen Euro. Der Rückgang der ausgewiesenen liquiden Mittel auf 43,89 (45,9) Millionen Euro geht dabei auf die Resttilgung eines KfW-Darlehens zurück.

Für das aktuell laufende Geschäftsjahr zeigt sich EK bei seiner Prognose eher konservativ und zurückhaltend. Beim Bruttoaußenumsatz wird ein Niveau von 2,271 Milliarden Euro nach 2,380 Milliarden Euro erwartet, beim Jahresüberschuss im Konzern ein Wert von 2,519 Millionen Euro nach 4,44 Millionen Euro in 2022. Auf Ebene des Einzelabschlusses soll dieser bei 3,364 nach zuvor 5,364 Millionen Euro liegen. Insgesamt geht das EK-Management auf Basis verschiedenster Planungsszenarien davon aus, dass auch in den Jahren 2024 und 2025 positive Ergebnisse erzielt werden können. Diese Einschätzung teilt auch GSC Research auf Basis der aktuell zur Verfügung stehenden Informationen. Da die EK/servicegroup, wie eingangs bereits erläutert, nicht über handelbare Anteilsscheine verfügt, wird an dieser Stelle auf eine Anlageeinschätzung verzichtet. Dem an Retail- und Handelsthemen interessierten Investor sei jedoch empfohlen, die Geschäftsentwicklung bei EK in regelmäßigen Abständen zu verfolgen, um Erkenntnisse in Bezug auf die Branchentrends und die Gesamtmarktentwicklung zu erhalten.