Otto Group: Vorgezogene Lohnerhöhung

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Tarifstreit

Die Otto Group schließt sich der freiwilligen Vorab-Entgelterhöhung für ihre in Deutschland tätigen, an den Einzelhandelstarif gebundenen Unternehmen und deren in diesem Tarif Beschäftigten an. Die Hamburger erhöhen den Lohn um 5,3 Prozent. Das teilt der Konzern mit. Damit folgt der nach eigenen Angaben größte Online-Händler mit europäischem Ursprung (OTTO, Bonprix, Witt-Gruppe und Baur Gruppe) einer Empfehlung des Handelsverband Deutschland (HDE). Hintergrund ist ein Tarifstreit mit der Gewerkschaft Ver.di. Beide Parteien werfen sich gegenseitig eine Blockadehaltung vor. Der HDE empfiehlt den tarifgebundenen Unternehmen nun eine Entgelterhöhung ohne Tarifabschluss. Demnach können tarifgebundene Unternehmen in allen Tarifgebieten frühestens ab 1. Oktober 2023 freiwillige anrechenbare Vorweganhebungen von 5,3 Prozent für tarifliche Löhne, Gehälter und Auszubildendenvergütungen bezahlen. Die Arbeitgeber müssen die Empfehlung aber weder exakt umsetzen, noch in voller Höhe auszahlen. Die Tarifverhandlungen werden regional geführt. Verdi fordert in Baden-Württemberg 15 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. In anderen Bundesländern geht es um 2,50 Euro mehr Stundenlohn und einen Mindestlohn von 13 Euro.

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Otto zahlt den Tarifmitarbeiter*innen und auch Auszubildenden bis zu einem endgültigen Tarifabschluss als Vorausleistung auf künftige Tariferhöhungen bzw. Tarifleistungen mit Wirkung zum 1. Oktober 2023 ein um 5,3 Prozent erhöhtes tarifliches Grundentgelt. Diese freiwilligen Leistungen sind auf einen späteren Tarifabschluss anrechenbar, auch wenn dieser rückwirkend in Kraft tritt. „Die Tarifverhandlungen im Einzelhandel gestalten sich außerordentlich schwierig und ein Abschluss ist derzeit nicht in Sicht. Unsere Mitarbeitenden warten aber bereits seit mehreren Monaten auf eine Einigung der Tarifparteien, denn ihre finanziellen Belastungen sind angesichts gestiegener Lebenshaltungskosten durch die Inflation hoch“, sagt Petra Scharner-Wolff, Konzern-Vorständin Finanzen, Controlling, Personal der Otto Group. Die Forderungen von Ver.di seien für die Arbeitgeber nicht durchsetzbar, denn die wirtschaftliche Lage der Branche sei durch die Konsumzurückhaltung zunehmend angespannt.