Erholung
Mit 77 Prozent mehr Filialeröffnungen als im Vorjahr erlebt der europäische Luxuseinzelhandel eine deutliche Erholung. Steigende Besucherzahlen und ein wachsender Luxuskonsum treiben den Einzelhandel im Luxussegment an. Laut dem aktuellen „Global Luxury Retail Report“ des Immobilienberaters Savills sind diese Entwicklungen eng mit dem verstärkten Andrang internationaler Besucher nach den Lockdowns und einer wachsenden Nachfrage für Luxusgüter verbunden. Laut Studie ist die Zahl der Filialeröffnungen im Luxussegment im Jahr 2022 weltweit um 11 Prozent gestiegen. Mit einem Anteil von 23 Prozent rückt der europäische Markt an die zweite Stelle, direkt hinter China (41 Prozent) und noch vor Nordamerika (14 Prozent). Zu den wichtigsten Shop-Eröffnungen in Europa im vergangenen Jahr zählen unter anderem ein Flagship-Store von Del Core in der Londoner New Bond Street, das sechste Celine-Geschäft in Paris und ein Ralph Lauren-Store in Mailand.
„Die Rückkehr internationaler Touristen sowie die Bereitschaft wieder mehr Geld für Luxusgüter auszugeben, hat zweifellos dazu beigetragen, dass europäische Standorte zunehmend in den Fokus expandierender Luxusmarken rücken. Ebenso haben Mietpreisanpassungen in Verbindung mit einer größeren Flächenverfügbarkeit an einigen der wichtigsten Luxusmeilen die Vermietungsaktivität angekurbelt“, sagt Anthony Selwyn, Co-Head of Prime Global Retail bei Savills. Auf dem deutschen Markt zielten Marken wie Hermès, Balenciaga und Gucci auf weitere Expansion in Düsseldorf, Hamburg oder München ab.
Die Spitzenmieten für Einzelhandelsflächen im Luxussegment sind im ersten Quartal 2023 im Vergleich zum dritten Quartal 2021 in Berlin, Frankfurt und Hamburg konstant geblieben, einzig in München stiegen sie um 13 Prozent. „Der deutsche Markt steht bei internationalen Luxusmarken weiter hoch im Kurs. Hier setzen sie konsequent auf eine starke Präsenz in erstklassigen Lagen, um das breite Wachstumspotenzial voll auszuschöpfen und von der gesteigerten Nachfrage der Kunden im Premium-Segment zu profitieren“, sagt Daniel Kroppmanns, Director und Head of Retail Agency Germany bei Savills. Auch im Nahen Osten stiegen die Zahlen der Filialeröffnungen im Vergleich zu 2021 deutlich (+ 125 Prozent). Savills zufolge setzt sich damit der während der Pandemie beobachtete Trend fort, dass sich Luxusmarken verstärkt auf vergleichsweise unterversorgte, finanzkräftige Märkte konzentrieren. „Während Mailand, London und New York auch weiterhin eine starke Anziehungskraft auf viele Luxusmarken ausüben, wird die geringe Flächenverfügbarkeit die Transaktionen in diesen Märkten in den nächsten 12-18 Monaten verringern. Daher erwarten wir mehr Store-Eröffnungen abseits dieser Spitzenstandorte“, sagt Marie Hickey, Commercial Research Director bei Savills.