Brüssel
„Fast Fashion ist aus der Mode“, sagt Virginijus Sinkevičius, der für Umwelt, Meere und Fischerei zuständige EU-Kommissar, in Brüssel auf der Veranstaltung „DBUgoesBrussels“ der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Kooperation mit der Vertretung des Freistaates Bayern bei der EU. Im Europa im Jahr 2030 würden die auf dem Markt befindlichen Textilprodukte langlebig, reparier- und recycelbar sein und es gebe viele profitable Servicebetriebe für Wiedernutzung und Reparatur. Die EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien vom März 2022 sei eine Vision, jedoch „keineswegs nur Träumerei“, sagt Sinkevičius. Es gehe vielmehr um realistische Maßnahmen für eine bessere Zukunft.
Sinkevičius verwies besonders auf die derzeit auf EU-Ebene verhandelte Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte, zu der die Kommission ebenfalls im März 2022 einen neuen Gesetzesvorschlag unterbreitet hatte. Sie sei zentraler Baustein des European Green Deal und soll die bisherige Richtlinie von 2009 ersetzen und neue Anforderungen an die ökologische Nachhaltigkeit für fast alle Arten von Produkten festsetzen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Textilsektor als einem der weltgrößten Wirtschaftszweige mit global rund 60 Millionen Beschäftigten. Das Vernichten fabrikneuer Textilien oder Schuhe soll in Europa weitgehend verboten werden. „Die neue Ökodesign-Verordnung soll nachhaltige und kreislauffähige Produkte zur Norm machen – entlang der gesamten Wertschöpfungskette“, erklärt Sinkevičius.
Der EU-Kommissar forderte gleiche Kennzeichnungssysteme, „die klar, robust und vertrauenswürdig sind“, und betont, „unser Ziel ist deshalb ein digitaler Produktpass zu Textilien mit verbindlichen Informationsanforderungen über kreislauffähige Produkte“. DBU-Generalsekretär Alexander Bonde und der bayerische Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, Thorsten Glauber, stimmen zu, dass die Zukunft der Kreislaufwirtschaft gehöre. Jede Sekunde lande eine Lasterladung Kleidung in Müllverbrennungsanlagen oder auf Deponien.