E-Commerce verliert weiter

Martin Groß-Albenhausen ©bevh

Konsolidierung

Der deutsche Onlinehandel bleibt zu Jahresbeginn volatil. Gegenüber dem Vergleichsquartal 2022 – dem letzten mit positivem Wachstum trotz Beginn des Ukraine-Kriegs – sanken die Online-Umsätze mit Waren (inkl. Mehrwertsteuer, nicht preisbereinigt) von Januar bis Ende März um 15 Prozent auf 19,4 Milliarden Euro, teilt der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) mit. Weiter gestiegen sind hingegen die Umsätze mit digitalen Dienstleistungen (zum Beispiel Ticketing und Urlaubsbuchungen) und zwar um 28,2 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.

WERBUNG

Im Vergleich der großen Online-Cluster verlor der Modehandel inklusive Schuhen (-20,8 Prozent) erneut am meisten, Waren des tägliche Bedarfs (-3,0 Prozent) am wenigsten. Der Blick in einzelne Warensegmente zeigt eine sogar noch größere Spreizung: Besonders stark gesunken sind die Umsätze bei Schmuck und Uhren (-29,9 Prozent) sowie bei Autos, Motorrädern und Zubehörteilen (-25,8 Prozent). Unter allen 20 Warensegmenten bleibt der Online-Lebensmittelhandel (+3,7 Prozent) die einzige Bestellkategorie, in der sich die Umsätze stabil halten. Sämtliche Versendertypen verzeichneten im ersten Quartal Umsatzrückgänge. Wie bereits im Vorjahr litt das Online-Geschäft der Multichannel-Anbieter am meisten (-23,2 Prozent), gefolgt von Online-Händlern mit digitaler DNA (-19,1 Prozent). Am geringsten war der Umsatzeinbruch auf Marktplätzen (-10,6 Prozent) und bei Herstellern mit eigenem Online-Direktvertrieb (-9,4 Prozent)

WERBUNG

„Die Liste politischer Unsicherheiten bleibt nicht nur lang, es werden zunehmend weitere geschaffen. Der Onlinehandel wird sich daher auch in diesem Jahr weiter konsolidieren. Nicht dringend benötigte Einkäufe etwa von Mode, Schmuck und Unterhaltungsartikeln werden von den Menschen zurückgestellt. Besser sieht es in Sortimenten aus, die der täglichen Versorgung oder dem häuslichen Alltag dienen“, sagt Martin Groß-Albenhausen, stellvertretender Geschäftsführer beim bevh. Politische Risikofaktoren spiegeln sich auch im ersten bevh-Branchenbarometer des Jahres unter Mitgliedern des Verbands wieder. Danach gefragt, wie die Händler ihre wirtschaftliche Lage beschreiben, ist die häufigste Antwort (45,6 Prozent), dass politische Vorgaben sie aktuell überfordern. 38,6 Prozent sagen, dass die Politik die Konsumstimmung stärker belastet, als die ohnehin schlechte Wirtschaftslage. Beinahe die Hälfte der Onlinehändler (47,4 Prozent) glaubt deshalb auch nicht, 2023 die Umsatzergebnisse aus dem vergangenen Jahr erreichen zu können. 24,6 Prozent der Mitglieder denken, die Krise in diesem Jahr überwinden zu können und blicken optimistisch in den Rest des Jahres.