Clean Clothes Campaign fordert Lohnzahlungen

©Screeenshot www.cleanclothes.org

Indonesien

Heute ist es acht Jahre her, dass die indonesische Bekleidungsfabrik Jaba Garmindo Insolvenz anmeldete. Die Fabrik produzierte anderem für Uniqlo (Fast Retailing) und s.Oliver. Die Rottendorfer s.Oliver hat diese Woche 100.000 Euro an 2.000 ehemalige Bekleidungsarbeiter in Indonesien ausgezahlt, denen laut Clean Clothes Campaign (CCC) gesetzlich eine Abfindung in Höhe von insgesamt 5,5 Millionen US-Dollar zustehe, teilt die Organisation mit. Die Arbeiter kämpften seit der Insolvenz von Jaba Garmindo um ihre Löhne. Obwohl Uniqlo eine der wertvollsten Bekleidungsmarken der Welt sei, weigere sich Uniqlo unter der Muttergesellschaft Fast Retailing immer noch, zu zahlen, obwohl das japansiche Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 75,84 Milliarden US-Dollar und Uniqlo einen Markenwert von fast 10 Milliarden US-Dollar haben, so die CCC.

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Die Zahlung von s.Oliver ist seit langem überfällig, aber sie kommt nicht annähernd an das heran, was uns geschuldet wird. Wo ist Uniqlo? Eine der reichsten Marken der Welt wendet sich weiterhin von uns ab, obwohl wir ihre Produkte und Gewinne gemacht haben. Uniqlo gibt vor, ein ethisches Unternehmen zu sein, aber sie zahlen uns immer noch nicht, was wir schulden! Wo bleibt nach acht Jahren die Gerechtigkeit?“, wettert Teddy Senadi Putra, Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaft PUK SPAI Federasi Serikat Pekerja Metal Indonesia (FSPMI). Die ehemaligen Mitarbeiter von Jaba Garmindo haben den Angaben zufolge alle verfügbaren Wege ausgeschöpft, um ihr Geld zu bekommen, einschließlich des Gangs durch die Gerichte in Indonesien, wo ihnen der geschuldete Betrag bestätigt wurde. Die Gerichte haben demnach jedoch keine Befugnis, internationale Unternehmen wie Fast Retailing zur Zahlung zu zwingen.

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Im Oktober 2019 reichten die Clean Clothes Campaign und die indonesische Gewerkschaft FSPMI eine Drittparteibeschwerde bei der Fair Labor Association (FLA) ein, einer Multistakeholder-Initiative, der sowohl Fast Retailing als auch s.Oliver angehörten. s.Oliver hat die FLA inzwischen verlassen und ist jetzt Mitglied der Fairwear Foundation. Im Juli 2021 wurden die Ergebnisse der FLA-Untersuchung veröffentlicht und der Bericht empfahl Fast Retailing und s.Oliver, zusammen mit anderen Marken, die in der Fabrik fertigen ließen, in einen Hilfsfonds für Arbeiter einzuzahlen. Obwohl diese Empfehlungen ignoriert werden, bleibt Fast Retailing ein aktives Mitglied der FLA.

Dieser Fall verdeutlicht den Mangel an Rechenschaftspflicht in der Bekleidungsindustrie und die anhaltende Straflosigkeit der Unternehmen. Keine Marke sollte in der Lage sein, ihren Arbeitern einfach den Rücken zu kehren, wie es Uniqlo getan hat. Und kein Arbeiter sollte gezwungen werden, acht lange Jahre für Geld zu kämpfen, das er legal verdient hat“, moniert CCC-Aktivistin Ilana Winterstein.