Scoretex macht Mode

Reiner Unkel ©Scoretex/HOME OF BRANDS

Neuland

Die Scoretex/HOME OF BRANDS (HOB ) ist mit den Marken Venice Beach, JOY sportswear, HOT sportswear und Stryve überwiegend im Sport- und Freizeitmarkt unterwegs. Um neben dem bestehenden Geschäft neue Segmente und Zielgruppen anzusprechen, wurde nach intensiver Analyse des Marktes und des Konsumentenverhaltens eine Menswear-Kapsel unter der Submarke BE GENTLE entwickelt. BE GENTLE zielt auf den Fashion Wholesale ab. Die erste Kapsel, die als Flash ab März einverkauft und ab Mitte Juli diesen Jahres im Handel zu finden sein wird, setzt sich aus neun Styles zusammen. Der Look sei Smart Casual – das Kollektionsmotto „Mixen & Layern“.

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Das Größen reichen bei Oberteilen von 48 bis 58, bei Hosen von 24 bis 29 beziehungsweise von 48 bis 58. Die Teile sind überwiegend Made in Europe. „Mit BE GENTLE sprechen wir moderne Männer an, die sich sowohl beruflich wie auch privat vom typisch lässigen italienischen Kleidungsstil inspirieren lässt“, sagt Reiner Unkel, CEO der Scoretex. Der Vertrieb wird nicht wie bei den anderen Scoretex Marken über ein festes Außendienst- Team und Showrooms gesteuert, sondern vom Management. „Wir betreten damit in allen Bereichen Neuland, angefangen vom Design übers Sourcing bis hin zum Endprodukt, Neuland und haben uns daher entschieden, die ersten Gespräche persönlich zu führen. Uns ist klar, dass es sich hierbei um ein Pilotprojekt handelt, das jedoch unserer Überzeugung zufolge das Potential hat, zu einem weiteren Standbein innerhalb der HOB zu avancieren. Auch in Zeiten, die nicht ganz einfach sind“, sagt Unkel. Die Launch Kapsel wurde in enger Abstimmung mit der Branchenexpertin Dr. Ulla Ertelt vom HML – Modemarketing entwickelt, die auch als Product Consultant für BE GENTLE fungiert.

Reiner Unkel im FT-Gespräch über die neue Linie und seine Ziele

BE GENTLE ©Scoretex/HOME OF BRANDS

FT: Herr Unkel, wie kam es zu der Idee von BE GENTLE ?
Reiner Unkel: „Sport meets Fashion – die Grenzen zwischen den beiden Genres sind fließend. Corona hat nicht zuletzt die Mode nachhaltig verändert. Während der Pandemie hat Casual einen unglaublichen Schub erfahren, was sich mittlerweile etwas relativiert hat. Es wird wieder formeller, wobei Lässigkeit und Bequemlichkeit bleiben. Diversifizierung ist im Rahmen unserer Unternehmensstrategie ein wichtiger Pfeiler, weshalb wir in der Zeit im Home Office auch situationsbedingt die Idee entwickelt haben, eine alltagstaugliche, aber coole und lässige Kollektion aufzulegen, mit der man auch ins Büro gehen kann. Wenn es dann wieder möglich ist. Wir haben Dr. Ulla Ertelt vom HML – Modemarketing als Product Consultant an Bord geholt. Jetzt starten wir mit neun Styles, allesamt untereinander farblich und stilistisch kombinierbar.“

Ganz kurz was und für wen ist BE GENTLE ?
Der Look ist Smart Casual – das Kollektionsmotto „Mixen & Layern“. BE GENTLE steht für italienisch inspirierte lässige Mode, mit einem zeitgemäßen Verständnis für smarte All-Day-Wear.“

Italienische Lässigkeit kombiniert mit Funktionalität. Keine ganz neue Kombination, was macht den BE GENTLE anders oder besser als die Konkurrenz?
„Im Grunde sind es zwei Punkte, mit denen wir uns am Markt positionieren: ein cooler, bürotauglicher Look mit einer leicht erkennbaren und klaren Idee sowie ein Top-Preis/Leistungsverhältnis. Und natürlich zeichnet die Produkte eine tolle Passform als USP aus. Wir bieten bei der Kernmarke JOY sportswear im Hosenbereich rund 60 Größen. Das spielen wir zum Anfang bei Be Gentle zwar nicht gänzlich aus, zeigt aber die Kompetenz, die wir hier haben.“

Warum ausgerechnet jetzt der Start zu Zeiten, in denen der Markt gerade im Handel einigen Bewährungsproben ausgesetzt ist, wäre Verschieben eine Option gewesen?
„Gerade in volatilen Zeiten ist viel Bewegung im Markt. In die eine, wie auch die andere Richtung. Es gibt immer Platz für neue Ideen und zeitgemäße, durchdachte Konzepte. Die Chancen, die sich jetzt bieten, wollen wir nutzen. Außerdem performen unsere Produkte aus unserem Markenportfolio von JOY sportswear oder auch Venice Beach sehr gut. Auch in diesen Zeiten.“

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Sie wollen über den Wholesale verkaufen, welchen Händler haben Sie im Sinn?
„Wir sprechen zunächst mit den Fachhändlern, mit denen wir langjährige gute Partnerschaften pflegen und gemeinsam erfolgreich sind. Ich spreche hier in erster Linie von den Platzhirschen. Wir konzentrieren uns in einem ersten Schritt auf den deutschen Markt.“

Sie starten jetzt, wollen im Juni ausliefern. Wo wird produziert?
„Wir haben für die erste Kapselkollektion von BE GENTLE in der Türkei zwei Partnerbetriebe gefunden, die für uns produzieren.“

Wie sieht das Modell aus, was geht über NOS oder ist eine klassische Vororder geplant?
„Wir machen reine Vororder.“

Welche Konditionen bieten Sie, wie sehen die Preislagen aus?
„Die Chinos und die Jogg-Pants liegen bei 129 Euro, das Zweier-Pack Basic Shirt bei 39 Euro. Jersey- und Sweat-Shirt kosten 79 Euro, das Overshirt 129 Euro und das Sakko 179 Euro. Und die Reversible Vest kommt auf 149 Euro. Die Kalkulation ist marktüblich.“

Was gibt es an Werbung für den Handel zum Verkaufsstart?
„Nach Absprache beteiligen wir uns natürlich an Aktionen, sei es ein Fenster oder Flyer und unterstützen unsere Partner im Fachhandel über die Bereitstellung von Text- und Bildmaterial. Sämtliche Bilddaten stellen wir dem Handel auch zur Verfügung. Wir haben dem Handel unsere Kollektion noch nicht vorgestellt, aber wir haben natürlich über das Konzept und die Grundidee von BE GENTLE gesprochen. Da war die Resonanz positiv.“

Was sind die nächsten Schritte?
„Wir sind überzeugt, dass wir über den Inhalt des Konzepts und die Qualität der Styles punkten werden. In der ersten Saison wollen wir gut 70 Prozent unserer für BE GENTLE definierten Wunschkunden gewinnen. Parallel arbeiten wir schon an der nächsten Kapsel. Messen sind noch kein Thema. Da könnte ich mir eher ein, zwei Agenturen vorstellen, um den Vertrieb zu stärken. Aber für den Anfang läuft alles über meine Kollegen Bernhard Helfrich, Marcel Fleer und mich.“