Otto Group hält E-Commerce Umsatz weitgehend

Sebastian Klaute ©Otto Group

Prognose

Die E-Commerce-Umsätze der Otto Group haben sich nach ersten Prognosen im laufenden Geschäftsjahr 2022/23 (28. Februar 2023) in einem schwierigen makroökonomischen Umfeld auf „hohem Niveau stabil“gezeigt, teilt der Hamburger Konzern mit. Nach vorläufigen Zahlen wird der Konzern einen E-Commerce-Umsatz von 12,1 Milliarden Euro ausweisen. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ergibt sich auf vergleichbarer Basis ein Rückgang von rund zwei Prozent. Dabei ist die Entwicklung in den jeweiligen Märkten unterschiedlich. So sinken die E-Commerce-Umsätze in Deutschland auf vergleichbarer Basis um rund 8 Prozent auf knapp 7,5 Milliarden Euro zurück. Jenseits der Grenzen klettern die Erlöse um rund 8 Prozent auf rund 4,6 Milliarden Euro an. Der Konzern betont dabei, dass das Geschäftsjahr der Otto Group am 1. März beginnt, also 2022 kurz nach dem russischen Überfall auf die Ukraine. Damit blieben die hohen Wachstumsraten der Monate Januar und Februar 2022 unberücksichtigt. Insgesamt hat die Otto Group, die Zahl der aktiven Kund*innen noch einmal um fast 2 Prozent gesteigert. Die Zahl der Käufer*innen in den verschiedenen Distanzhandelskonzepten stiegen konzernweit auf mehr als 59,4 Millionen an. Im Geschäftsjahr 2019/20 lagen die Online-Umsätze noch bei rund 8 Milliarden Euro.

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„Vor dem Hintergrund, dass die gesamten zwölf Monate unseres Geschäftsjahres von den Auswirkungen eines Kriegs mitten in Europa geprägt waren und sind, können wir mit der Umsatzentwicklung durchaus zufrieden sein, auch wenn unsere Planungen natürlich gänzlich anders aussahen. Wir liegen trotz der sehr schwierigen Umfeldfaktoren wie hoher Beschaffungskosten, Inflation und negativer Konsumstimmung verbunden mit geringeren Warenkorbgrößen immer noch sehr klar über den Vergleichswerten aus der Vor-Corona-Zeit und haben gerade im Weihnachtsgeschäft bewiesen, dass wir krisenerprobt sind, unsere Hausaufgaben gemacht und gut gegengesteuert haben“, sagt Sebastian Klauke, Konzern-Vorstand E-Commerce, Technologie, Business Intelligence und Corporate Ventures, Otto Group

Die Ertragssituation im laufenden Geschäftsjahr 2022/23 sei aber eine andere als in den „sehr starken Geschäftsjahren 2020/21 und 2021/22“. Schon jetzt sei absehbar, dass das Ergebnis sehr deutlich zurückgehen wird. Grund sind merklich gestiegenen Kosten entlang der gesamten Supply Chain. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, die drastisch gestiegene Inflation sowie die steigenden Kosten bei Energie, Mobilität und Alltagsversorgung hätten zudem dazu geführt, dass die Verbraucher*innen deutlich vorsichtiger geworden sind. In einigen Geschäftsmodellen habe es bereits deutliche Umsatzrückgänge, einen Shift in den Sortimenten sowie einem Rückgang der durchschnittlichen Warenkorbgrößen gezeigt. So sind die Umsätze im Segment Elektronik und Haushaltsgeräte im Kalenderjahr 2022 um fast 10 Prozent gegenüber 2021 gesunken. Der Bereich Fashion liegt etwa auf Vorjahresniveau. Das Segment Home and Living wächst konzernweit dank des Nordamerika- Geschäfts leicht, verzeichnet jedoch in Deutschland einen starken Umsatzrückgang.

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Für das kommende Geschäftsjahr 2023/24 rechnet die Otto Group mit einem niedrigen einstelligen Wachstum im E-Commerce. Grund dafür ist der fortdauernde Krieg in der Ukraine und seine Folgen auf die wirtschaftlichen Entwicklungen in Deutschland und der Welt. Kostenbewusstsein werde deshalb im kommenden Geschäftsjahr noch stärker in den Fokus rücken. Zudem müssten die hohen Warenbestände, die zu einem deutlichen Anstieg der Kapitalbindung geführt haben, wie schon in den zurückliegenden Monaten auch weiterhin über Rabatte abverkauft werden. An strategisch notwendigen Investitionen hält der Konzern allerdings fest, streckt diese jedoch in einzelnen Fällen über einen längeren Zeitraum und passt sie an die veränderte Nachfragesituation an. Positive Signale seien hingegen die zuletzt stagnierende bis leicht rückläufige Inflation, der Anstieg des Konsumklimas sowie die anhaltende Treue der Kund*innen der Otto Group.

„Wir sind erfahren darin, uns schnell und flexibel neuen Marktsituationen anzupassen. Das hilft uns auch jetzt. Wir profitieren gerade in diesen Krisenzeiten davon, dass wir die Digitale Transformation in den zurückliegenden Jahren mit großem Engagement und Aufwand vorangetrieben haben. Das macht uns fit für die Zukunft, auch wenn wir vorerst weiter auf Sicht fahren müssen“, sagt Klauke.

Als Innovationsthemen listet der Konzern unter andrem eine Liveshopping-Plattform auf, die  OSP (Otto Group Solution Provider) gerade eine gemeinsam mit weiteren Konzernunternehmen vorgestellt hat. Die neue Software vermarktet der IT-Dienstleister auch an externe Unternehmen außerhalb der Otto Group. Auch die digitale Produktentwicklung gehört zu den Zukunftsthemen.